Dienstag, 27. Januar 2009

Fluggastrechte in der EU? Nicht für jeden Fluggast...

Die gute Nachricht: Wenn man der EU in höflichem, sachlichen Tonfall ein Problem vorträgt, bekommt man auch eine Antwort. Die zweite gute Nachricht: Es dauert auch noch nicht mal so lange. Zehn Tage finde ich okay angesichts der Größe des EU-Wasserkopfes, äh, -Verwaltungsapparates.
Die schlechte Nachricht: Die EU kann nichts für mich tun.
Worum ging es: Ich wollte wissen, ob es eigentlich mit EU-Recht vereinbar ist, dass größere Passagiere in europäischen Flugzeugen dermaßen wenig Platz haben, dass es an Körperverletzung grenzt. Behinderten Personen und solchen mit "eingeschränkter Mobilität" wird nämlich von der EU garantiert, dass man ihnen vor, während und nach ihrer Flugreise hilft. Eingeschränkte Mobilität verspüre ich, sobald ich mich in einen von den superengen Airline-Sitzen zwängen muss. Näheres dazu hier.
Auf meine Mail an die zuständige EU-Dienststelle bekam ich folgende Antwort:
Hello Mr Kemper,
I thank you for your message to our mailbox "TREN INFORMATIONS".
We do sympathise for your problem, which is shared by a number of passengers including myself.
It is correct that EU Regulation 1107/2006 establishes rules for the protection of and provision of assistance to disabled persons and persons with reduced mobility travelling by air, both to protect them against discrimination and to ensure that they receive assistance.
In the sense of Regulation 1107/2006 "disabled person" or "person with reduced mobility" means any person whose mobility when using transport is reduced due to any physical disability (sensory or locomotor, permanent or temporary), intellectual disability or impairment, or any other cause of disability, or age, and whose situation needs appropriate attention and the adaptation to his or her particular needs of the service made available to all passengers.
The difficulty in your case is that it does not apply to tall people: tall people are not as such disabled, and do not suffer as such from reduced mobility.
Unfortunately, there is no other rule which at Europan level would impose specific constraints upon airlines to accomodate very tall people.
Best regards,
Christophe DUSSART
Policy officer
EUROPEAN COMMISSION
Ein Satz mit X: das war wohl nix.

2 Kommentare:

  1. Wer soll denn im Endeffekt den zusätzlichen Beinraum für große Passagiere bezahlen? Die Allgemeinheit? Die Solidargemeinschaft aller Passagiere? Die Aktionäre des Fluganbieters?

    Ich finde an der sozialen Marktwirtschaft gut, dass die Gesellschaft den Einzelnen vor existenziellen Risiken schützt. Den Zusatzplatz für große Passagiere sehe ich allerdings eher auf der marktwirtschaftlichen Seite. Fluggesellschaften können ja damit werben und Geld verdienen, dass sie mehr Platz anbieten als andere.

    Wenn die großen Passagiere wirklich öffentlich bezuschusst werden wollen, müssen sie dafür eine Lobby aufbauen und den zahlenden Teil der Gesellschaft von ihrem Anliegen überzeugen.

    Gruß!

    Axel (1,94m, 105kg)

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  2. Naja, und wer bezahlt den zusätzlichen Raum für Mütter mit Kindern? Oder für die Behinderten? Es gibt ja an Bord Platz für große Menschen. Nur werden dort oft kleine Menschen hingesetzt, die auch wonders sitzen könnten...

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