Samstag, 6. November 2010

Die Gadget-Tankstelle


Besitzer aktueller Smartphones wissen wovon ich rede: Die Dinger ziehen Strom wie eine Waschmaschine! Man muss nicht wie eine egomanische Quasselstrippe an seinem iPhone oder Google Nexus one (im Bild) hängen, um den Akku innerhalb eines Arbeitstages restlos platt zu bekommen. iPhone-Besitzer sind in diesem Fall besonders gehandicapt, da Apple die Akkus fest verbaut hat. Benutzer anderer Modelle könnten wenigstens theoretisch einen Ersatzakku einstecken - was aber in der Praxis auch nervt, denn ein Akkuwechsel im Stehen auf einer Messe ist oft kein Spaß, außerdem ist es mühsam, zwei Akkus zu laden, wenn man nur ein Handy und nur ein Ladegerät im Hotel hat. Als rustikale Lösung bieten einige Hersteller bereits so genannte Jackets an, Schutzhüllen mit eingebauten Zusatzakkus, in die man das Smartphone komplett hineinsteckt und die die Laufzeit deutlich verlängern.
Der Energizer Xpal XP 2000 verfolgt einen anderen Ansatz: Dieser Energiespeicher wird per Kabel an das Handy angeschlossen und lädt so dessen Akku auf. Was auf den ersten Blick - gemessen an den maßgeschneiderten Jackets - irgendwie umständlich wirkt, ist in der Praxis extrem praktisch, denn im Gegensatz zu einem für genau ein Handymodell gebauten Jacket lädt der Xpal XP 2000 so ziemlich alles auf, was sich mit 5 Volt Gleichstrom aufladen lässt: MP3-Player, PDAs, Bluetooth-Headsets, E-Book-Reader oder GPS-Logger. Dazu liegt dem Gerät ein Anschlusskabel mit sechs so genannten Tips bei, Adapterstecker für USB, Mini-USB, Micro-USB, Samsung, Nokia und iPhone/iPod. Damit hat man schon mal gefühlte 95 Prozent aller tragbaren Gadgets erschlagen, und beim Rest (zum Beispiel iPod Nano) nimmt man bei Bedarf einfach das USB-Kabel, das mit dem Gerät mitgeliefert wurde, denn das Ladekabel am Xpal steckt in einer handelsüblichen USB-Buchse. Natürlich gibt es auch Gadgets, die ohne USB-Kabel geliefert werden, aber sie sind selten, zum Beispiel das Motorradhelm-Headset Cardo Scala, das bei meinem Navi dabeilag. Dafür müsste man sich gegebenenfalls ein Kabel löten, die Tatsache, dass die Tips mit einem habwegs handelsüblichen Rundstecker am Ladekabel stecken, ist für solche Basteleien äußerst hilfreich.
Was die Ladeleistung angeht, die ist durchaus ordentlich. Das Google Nexus one, das ich testhalber an den Xpal drangehängt habe, hatte seine Batteriekapazität nach einer Stunde von 25 auf 75 Prozent erhöht - während es im Standby vor sich hin lief, Mails abrief und sonstige geheimnisvolle Dinge tat. Hätte ich das Handy zum Laden komplett ausgeschaltet, wäre es schneller gegangen. Die Handhabung ist idiotensicher: Xpal anstöpseln, Startknopf drücken, gut. Sobald das angeschlossene Gerät aufgeladen ist, schaltet der Xpal ab.
Mit seinen 2.000 mAh ist der Akku freilich als Notstromaggregat für eine dreimonatige Amazonas-Expedition zu dünn aufgestellt. Besagtes Google Nexus kommt mit 1.400 mAh Erstausstattung an den Start, die Kapazität eines Xpal reicht in der Praxis aus, um ein Smartphone dieses Kalibers einmal richtig aufzuladen. Das ist jetzt keine Mondlandung, aber für die Praxis eine ordentliche Ansage. Die Batterie des von mir erwähnten GPS-Loggers hat 650 mAh, da sind dann schon drei Ladezyklen drin. Zudem kann man eben mit einer solchen Zusatzstromquelle sein Gadget auch dort laden, wo keine Steckdose zur Verfügung steht - bei der Mittagspause im Biergarten etwa, während des Fluges im Flugzeug oder während der Fahrt auf einem Motorrad. Aufgeladen wird der Xpal XP 2000 selbst übrigens via USB-Kabel, was laut Hersteller vier Stunden dauern soll. 500 Ladezyklen stehen auf der Schactel, ausprobiert habe ich das nicht. Und einmal voll, so verspricht eben dieser Hersteller, hält das Ding seine Ladung bis zu einem Jahr. Bei gerade einmal 70 Gramm Lebendgewicht (Okay, mit Beutel, Kabel und ein, zwei Tips sind es dann vielleicht 100 Gramm) kann man sich das Teil gut als Helfer für den Notfall in seine Aktentasche/Messenger Bag/Prada-Täschchen stecken. A propos Notfall: Energizer verkauft die Dinger vorgeladen.
Was mich wirklich überrascht hat, war der moderate Preis: Je nach Online-Händler liegt man zwischen 25 und 30 Euro, ein Austauschakku für das Nexus one ist teurer, und iPhone-Besitzer... naja, das schrieb ich schon.
Wem die Kapazität des XP 2000 nicht reicht, der kann auch größere Kaliber kaufen: Energizer bietet Notstrom-Akkus an, die auch ganze Notebooks stundenlang am Laufen halten. Nur kosten die dann auch deutlich mehr Geld, und sie sind so groß und schwer, dass man sie nicht mal eben auf Verdacht in seine Tasche steckt.

1 Kommentar:

  1. Wie toll! Das wird uns bestimmt sehr erleichtern. danke für die Empfehlung

    AntwortenLöschen