Sicherlich ist Euch auf dieser Seite der Straßenkreuzer oben rechts im Bild aufgefallen. Auf den ersten Blick sieht das Foto aus wie seitenverkehrt, was aber daran liegt, dass die Buchstaben auf der Motorhaube keine lateinischen, sondern kyrillische Lettern sind. Bei dem Wagen handelt es sich um eine Tschaika (Чайка), das ist russisch und bedeutet "Möwe". Diese Möwe ist ein ziemlich fetter Vogel, eine sechssitzige Stretch-Limousine mit 2,3 bis 2,6 Tonnen Leergewicht und einem 5,5-Liter V8-Motor mit - je nach Quelle - 195 bis 220 PS. Die Tschaika wurde von 1959 bis 1977 in der abgebildeten Form gebaut, danach bekam der Wagen eine modernere Karosserie. In der gesamten Bauzeit entstanden gut 3.700 Stück - weit gehend in Handarbeit. Die Tschaika kam nie in den normalen Handel. Wer in einer Tschaika gefahren wurde, war in der Nomenklatur der UdSSR ziemlich weit oben angelangt und hatte sicherlich keine Probleme damit, dass das Auto deutlich über 20 Liter auf 100 durch seine beiden Vergaser zog.
Die abgebildete Taschika habe ich vor ein paar Jahren vor dem Meilenwerk in Berlin gesehen. Das Berliner Kennzeichen war ein wenig schief angebracht und störte nur, ich habe es wegretuschiert. Dasselbe gilt für zwei massive Standartenstangen auf den Frontkotflügeln.
Es gibt übrigens eine Anekdote von einem findigen Autosammler in der DDR, dem es damals gelungen war, mit Beziehungen und unendlicher Geduld aus Ersatzteilen und Schrott eine Tschaika zusammenzubasteln. Damit fuhr er einmal in Ost-Berlin direkt vor ein provsiorisches Halteverbotsschild, das dort am Straßenrand stand. Nach einiger Zeit kam ein Vopo-Beamter und sah die Tschaika im Halteverbot stehen. Flugs holte sich der Mann zwei Kollegen zur Verstärkung - und rückte das Halteverbotsschild ein paar Meter weiter.
Livewire Del Mar
vor 1 Woche
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