
Trotz massivem Aufgebot an Sicherheitskräften heile auf der Wiesn angekommen. Bis jetzt keine Taliban gesehen. Würden sich hier wohl auch nicht wohlfühlen mit der ganzen Gerstenkaltschale...
Das Weblog zur Kemperzone
Es war in den Monaten (wenn nicht: Jahren) vor der heutigen Bundestagswahl nahezu körperlich spürbar: Die SPD ist einfach out. Und Leute wie Sie tragen daran die persönliche Schuld. Sie haben Undinge wie die Rente mit 67 mitbeschlossen, ohne dafür zu sorgen, dass Leute über 40 auch noch eine reelle Chance auf einen neuen Job haben. Ihre Partei hat mitgeholfen die Mehrwertsteuer auf 19 Prozent anzuheben - mehr als Sie selbst zuvor gefordert hatten. Ihre Partei hat mitgeholfen, dass die Bundeswehr in Afghanistan steht (was wollen wir dort?). Schließlich: Wir sind ja hier im Internet: Ihre Partei hat eine dermaßen lausige Internet-Politik gemacht, das tat schon weh.
Dennoch: Ich habe heute SPD gewählt. Ein Fehler, ich weiß. Wird nicht wieder vorkommen, zumindest nicht so lange, wie Sie im Amt sind. Deshalb meine Forderung: Treten Sie zurück.
Heute noch.
Übrigens, wie ich jetzt gehört habe, hatten auch die Notruf-Kästen am S-Bahnhof Solln, wo der Passagier erschlagen wurde, keine Funktion. Sie wurden angeblich von der Privatbahn BOB aufgestellt und wegen eines Kompetenzgerangels mit der Deutschen Bahn nicht in Betrieb genommen. Dort draußen gibt es zwar Handy-Empfang, aber wozu?
Es kommt ja doch niemand, wenn man Hilfe braucht.
Jetzt ist es raus. Das Internet-Manifest, in dem 15 überwiegend selbst ernannte Alpha-Blogger dem Rest der Welt erklären, wie Journalismus in Zukunft funktioniert. Darunter natürlich die üblichen Verdächtigen: Lobo, Sixtus, Niggemeier. Gibt's jetzt auch auf englisch. Ohmygod! Komisch, das Don Alphonso nicht dabei war, das wär' doch seine Kragenweite gewesen.
Den meisten Journalisten ist eine gewisse Eitelkeit eigen, ich kenn' mich da aus, schließlich bin ich selbst einer. Aber die Art und Weise, wie sich die "Deutsche Internet-Mafia" (Zitat aus einem Kommentar zum "Internet-Manifest") da selbst wichtig nimmt, das hat schon eine eigene Klasse. Wer sich selbst - so wie zum Beispiel ich - den ganzen Tag mit dem Internet beschäftigt, der verliert leicht den Blick dafür, dass es a) noch eine andere Realität gibt als die des Internet und dass b) die News-Vermittlung im Internet beileibe noch nicht das Niveau erreicht hat, dass sie wirklich fundiert irgendeines der klassischen Medien ersetzen könnte. Man sieht es einfach sehr deutlich daran, dass das Agenda-Setting der wirklich wichtigen Themen nach wie vor von klassischen Medien betrieben wird, also von Print-Redaktionen und (seltener) von TV-Stationen. Eine schnelle Google-Suche fördert oft eine Flut von bis auf den letzten Buchstaben gleichen Textversionen einer und derselben Meldung zutage. Also, echter Journalismus geht anders.
Der wortgewaltige Ex-RTL-Chef Helmuth Thoma hat mal den unsterblichen Satz gesagt: "Das einzige, womit der Fernsehzuschauer interagieren will, das ist sein Kühlschrank." Diese Weisheit gilt nach wie vor - auch für die überragende Mehrheit der Internet-Nutzer. Die meisten sind einfach zu schüchtern, zu bequem und zu ängstlich, um sich selbst im Internet zu exponieren. Sie sind die klassischen Rezipienten von Nachrichten, nicht aber die Sender. Das ist auch gut so, schließlich haben die meisten Menschen Besseres zu tun, als den ganzen Tag über Messages an die Crowd zu brüten. Ihr Leben leben zum Beispiel.
Wir leben in Zeiten des Hypes, und mir macht dieser Hype ein wenig Angst, weil ich mich sehr gut daran erinnern kann, wie die DotCom-Blase geplatzt ist, damals vor knapp acht Jahren. Heute sind wir wieder so weit. Wir behandeln den Microblogging-Dienst Twitter wie eine Naturgewalt, nur weil das Teil Zuwachsraten hat wie im Fieber. Vielleicht habe ich ja nicht die richtigen Follower (rund 200 sind es, die jeden meiner Tweets auf ihren Schirm bekommen), aber in den Tweets, die ich so verfolge, geht es in 30 Prozent aller Fälle um Twitter und neue Twitter-Tools, und mindestens weitere 30 Prozent dienen der eigenen Profilierung in der Community: Schaut mal, was ich Tolles gemacht habe. Als ich neulich meine Follower mal um ihre Meinung über eine Zusammenarbeit zwischen Yahoo und Microsoft gebeten habe, kam exakt null Reaktion, nada. Interaktion? Fehlanzeige.
Also, die Herren SelbstdarstellerAlpha-Blogger haben jetzt erklärt, warum der Journalismus in Zukunft ganz anders laufen muss. Als Kontrapunkt setze ich mal den sehr intelligenten Aufsatz meines Freundes und Kollegen Jens Arne Männig: er erklärt, warum er kaum noch in Social Communities unterwegs ist.