Donnerstag, 27. August 2009

Nokia ist schuld

Heute bekam ich zweimal Anrufe von Simyo - offenbar hat der Telefonprovider nicht vor, die Sache mit dem nicht funktionierenden Internet-Zugang im Münchner Westen auf sich sitzen zu lassen (löblich). Der erste Anrufer erwischte mich im Büro und fragte nochmal ab, wo denn die Störungen genau aufgetreten seien. Er notierte sich meine Postleitzahl, erklärte mir, man habe meine Probleme mit "hoher Priorität" an E-Plus weitergeleitet, habe aber noch kein Feedback erhalten und werde mich sofort in Kenntnis setzen, wenn etwas vorliege.

Okay, das war jetzt - sagen wir mal so: Sehr nett, aber nicht unbedingt zielführend.

Nachmittags erreichte mich ein weiterer Anruf, dem ich leider nur begrenzt folgen konnte: Erstens erwischte mich der Mann in der Parkgarage eines Supermarktes, die zwar nicht unterirdisch lag, aber dennoch so viel Stahlbeton enthielt, dass die Funkverbindung nicht die beste war. Zweitens sprach der Mann ein ziemlich heftiges Bayerisch (die maue Sprachverbindung hat es nicht einfacher gemacht). Und drittens scheint der Mann auf einem Funkmast zu leben, seinen Kindern als Gutenachtgeschichten Fehlerprotokolle vorzulesen und mit seiner Frau nur in Cobol zu sprechen. Mit anderen Worten: Er hatte so richtig superschwer Ahnung von Mobilfunk-Netzinfrastruktur - und hat meine Ahnung da wohl ein bisschen überschätzt. Dumm, dass ich nicht mitgeschnitten habe, denn was der Funkwellen-Guru da erzählte, war hochinteressant.

Also, ich versuche mal eine Zusammenfassung (und bitte um Verzeihung, wenn einige Details nicht ganz akkurat sind):

Zunächst einmal war es wohl effektiv so, dass Simyo im Juli und August massive technische Probleme im Internet-Zugang hatte, offenbar lokal auf meine Gegend beschränkt. es mussten wohl Sendeanlagen gewartet werden, es gab Softwareprobleme, und dann dachte man, es sei jetzt alles wieder in Ordnung. Das Problem, wenn ich den Mann richtig verstanden habe: Die Funkzelle geht manchmal in eine Art Schlafmodus, dann kann man sie zwar erreichen, aber Signale werden nicht weitergeleitet. Das ist in der Praxis ziemlich blöd, denn das Handy zeigt vollen Empfang, dennoch passiert nichts. Solche "Sleeping Cell"-Probleme können offenbar auch dafür sorgen, dass Handys keine Anrufe empfangen, obwohl sie aufgeladen, eingeschaltet und empfangsbereit sind. Das, so meinte der Mann, dürfte nur ganz selten einmal vorkommen, eigentlich gar nicht, aber die Software von Nokia (offenbar sind die Sendeanlagen von Nokia) hätte halt so ihre Bugs. Dauernd kämen Updates, dann dächte man, es sei in Ordnung, naja.

Sehr interessant auch die Aussagen des Fachmanns zum Nebeneinander von UMTS und GPRS (also GSM) in einem Netzwerk. UMTS würde nur funktionieren, wenn die Signalqualität im Netz hoch genug sein - wohl gemerkt: Die Signalqualität, nicht die Signalstärke. Wenn das Handy über UMTS eine Verbindung aufbauen will und feststellt, dass die Signalqualität für UMTS nicht ausreicht, dann wird automatisch auf GPRS (oder häufig auf den GPRS-Standard Edge) umgeschaltet. Das Problem dabei: Dieses "Handover" dauert rund 20 Sekunden, innerhalb derer keine Datenübertragung möglich ist. "Hatten Sie schon mal Verbindungsabbrüche nach dem Wählen?" Ja, ich kann mich dran erinnern.

Wie geht es weiter? Der Simyo-Mann hat mir geraten, ich sollte mein Handy mal auf GPRS-Empfang umschalten, dann müsste es eigentlich ohne Probleme gehen. Und Edge sei für Handys eigentlich ja auch nicht schlecht. In einer Woche will er wieder anrufen, ich soll mal sehen, wie sich das in der Zeit entwickelt.

Und toll wäre es natürlich, wenn Nokia die Software für ihre Mobilfunk-Sendeanlagen mal auf die Reihe kriegen könnte. Mal sehen, ob ich das noch erlebe.

UPDATE: Gerade rief ein netter Mensch vom Simyo-Kundensupport an und sagte mir, sie hätten das Feedback von der technik bekommen, dass jetzt alle Probleme behoben seien. Ich solle bitte mein Handy einmal aus- und wieder anschalten, dann müsste wieder alles klappen. Na, das mache ich doch gerne!

1 Kommentar:

  1. Dann sehen wir mal, dass es klappt. Und ansonsten bitte wie gehabt, melden über einfach ÄT simyo PUNKT de. Herzliche Grüsse, Ira Reckenthäler, simyo

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