Samstag, 27. Dezember 2008

Das Prinzip Geo-Tagging


Seit Weihnachten habe ich ein neues Spielzeug, einen GPS-Datalogger. Das Ding ist kleiner als eine Schachtel Zigaretten und speichert GPS-Daten. Die Daten lassen sich anschließend auf einen Computer übertragen und auf einer Landkarte grafisch darstellen. Wer einen eingeschalteten GPS-Logger mit sich herumträgt, kann hinterher sehen, wo er sich wann aufgehalten hat, und wie schnell er dabei unterwegs war. Wolfgang Schäuble wäre vermutlich entzückt über die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, aber warum stecke ich mir sowas in die Tasche?

Geo-Tagging, also das Versehen von Informationen mit einer Ortsmarkierung, ist im Moment unter Technik-Spielkälbern ein ganz heißes Ding. Wer sich zum Beispiel nach einem langen Urlaub schon einmal gefragt hat, wo eine bestimmte Aufnahme entstanden ist ("War das jetzt am Roswell Creek oder in diesem Nationalpark?"), der kann diese Antwort in Zukunft seinem Datalogger überlassen. Denn über die beiliegende Software kann man nicht nur den Weg grafisch darstellen lassen, den der Logger gegangen ist (zum Beispiel in der Hosentasche seines Besitzers), sondern man kann diese Informationen auch mit den Aufnahmedaten digital aufgenommener Fotos abgleichen: Die Software trägt ganz einfach die im GPS-Log gespeicherte Position für einen bestimmten Zeitpunkt in die EXIF-Bildbeschreibungsdatei eines Digitalbildes ein, das zu diesem Zeitpunkt aufgenommen wurde - eine exakt eingestellte Systemuhr an der Digitalkamera erhält auf einmal einen ganz neuen Sinn.


Diese Ortsmarkierung kann mir selbst helfen, meine Bilder geografisch besser zuzuordnen, aber das ist nur der Anfang. Wenn ich etwa eine Aufnahme einer Sehenswürdigkeit der Welt zur Verfügung stellen möchte, kann ich das Bild mitsamt seiner Orts-Koordinaten bei Google Earth veröffentlichen, es erscheint dann auf Landkarten und Luftbildern. Auch die Bilder-Community Flickr unterstützt Geo-Tagging. Daneben ergibt sich eine ganz banale Möglichkeit für optische Notizen. Wenn ich mir etwa den Standort eines Restaurants oder einen interessanten Wanderweg merken möchte, mache ich einfach ein Foto davon, der GPS-Logger zeigt dann später, wo das war.

Besonders praktisch ist der GPS-Datalogger auf dem Motorrad. Er zeichnet nicht nur die gefahrene Route nach, sondern speichert auch noch das Höhenprofil und die gefahrene Geschwindigkeit. Die Route lässt sich in ein Routenplanungsprogramm wie den Motorrad Tourenplaner importieren, und dieses Programm baut dann daraus eine Route, die ich in meinem TomTom-Navigationssystem abspeichern kann. So kann ich mir unbekannte Routen, die ich als Teilnehmer einer Gruppe fahre, aufzeichnen und hinterher alleine nochmal fahren.

Ach ja, und nebenher speichert das Teil auf Knopfdruck seine aktuelle Position - und zeigt anschließend per Leuchtdioden an, in welcher Richtung sich diese Position befindet - gut, um nach einer Wanderung sein Auto wiederzufinden.

Wirklich paktisch, das kleine Ding.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Frohe Weihnachten

When the snow falls wunderbar
And the children happy are,
When is Glatteis on the street,
And we all a Glühwein need,
Then you know, es ist soweit:
She is here, the Weihnachtszeit

Every Parkhaus ist besetzt,
Weil die people fahren jetzt
All to Kaufhof, Mediamarkt,
Kriegen nearly Herzinfarkt.
Shopping hirnverbrannte things
And the Christmasglocke rings.

Mother in the kitchen bakes
Schoko-, Nuss- and Mandelkeks
Daddy in the Nebenraum
Schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum
He is hanging auf the balls,
Then he from the Leiter falls...
Finally the Kinderlein
To the Zimmer kommen rein
And es sings the family
Schauerlich: "Oh, Chistmastree!"

And then jeder in the house
Is packing die Geschenke aus.
Mama finds unter the Tanne
Eine brandnew Teflon-Pfanne,
Papa gets a Schlips and Socken,
Everybody does frohlocken.
President speaks in TV,
All around is Harmonie,

Bis mother in the kitchen runs:
Im Ofen burns the Weihnachtsgans.
And so comes die Feuerwehr
With Tatü, tata daher,
And they bring a long, long Schlauch
An a long, long Leiter auch.
And they schrei - "Wasser marsch!",
Christmas is - now im - Eimer...

Merry Christmas, merry Christmas,
Hear the music, see the lights,
Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits...

(Verfasser unbekannt)

Sonntag, 14. Dezember 2008

Besuch im Orbit


In anderen Ländern würden Orte wie dieser "Satellite City" heißen, "Ville d'Espace" oder wenigstens "Gagarinograd", doch wir sind in Deutschland, wo Telefone "Fernsprechapparat" heißen und Briefmarken "Postwertzeichen". Die Behörde, die solche Produktbezeichnungen erfunden hat, ist auch für die Entstehung der Erdfunkstelle Raisting verantwortlich.

Mitten im malerischen Oberbayern, am südwestlichen Ende des Ammersees gelegen, begann die Deutsche Bundespost im Jahr 1963 mit der Errichtung von Satelliten-Funkantennen für die Übertragung von Transatlantik-Telefongesprächen, später auch von TV-Übertragungen.

Die erste Antenne wurde in eine Kuppel mit 32 Metern Durchmesser gebaut, das so genannte Radom. Ursprünglich sollten in Raisting vier solcher Radome entstehen, aber kurze Zeit später entwickelten die Funktechniker Parabolantennen, die ohne die schützende Kuppel auskamen.

Von Raisting aus wurden die ersten Live-TV-Übertragungen aus Deutschland in alle Welt gesendet, es wurden Forschungssatelliten getrackt und wissenschaftliche Daten übertragen. Jede der großen Parabolantennen ist knapp 40 Meter hoch.

Als aus der Bundespost die Telekom wurde, übernahm sie die Anlage. Allerdings machte die Glasfasertechnik die Satellitenübertragung zunehmend unwirtschaftlich, außerdem benötigen moderne Kommunikationssatelliten wie der Astra deutlich kleinere Antennen. Wenn heute eine Satelliten-Live-Übertragung gebraucht wird, zum Beispiel zur Fußball-WM 2006, greifen die Fernsehanstalten auf die Satellitenanlage im Fernsehzentrum München-Unterföhring zurück.

Ende 2005 fuhr die Telekom in der Erdfunkstelle Raisting die letzte Schicht, im Januar 2006 wurde die Anlage an das US-Telekommunikations-Unternehmen Emerging Markets Communications Inc. (EMC) verkauft, heißt es bei Wikipedia. EMC stellt insbesondere im Auftrag von Hilfsorganisationen und verschiedenen Agenturen der Vereinten Nationen weltweit satellitengestützte Telekommunikationslösungen bereit.

Seit 2004 gibt es den "Förderverein Industriedenkmal Radom Raisting e.V." , der das Radom als Technik-Denkmal erhalten und ausbauen will - seit 1999 steht das Radom unter Denkmalschutz. Im Sommer wird die Außenseite des Radoms als Kino-Leinwand zweckentfremdet. Nach einer Information der Gemeinde Raisting vom Frühjahr 2008 sind derzeit noch sieben Antennen der Erdfunkstelle aktiv. Wie lange das noch so bleiben wird, ist unklar. Deshalb mein Rat: Fahrt hin und seht Euch die gewaltigen Antennen mit eigenen Augen an, solange es sie noch gibt.

Ich war heute da, die Bilder seht Ihr hier .

Samstag, 13. Dezember 2008

Was ist eigentlich eine Tschaika?

Sicherlich ist Euch auf dieser Seite der Straßenkreuzer oben rechts im Bild aufgefallen. Auf den ersten Blick sieht das Foto aus wie seitenverkehrt, was aber daran liegt, dass die Buchstaben auf der Motorhaube keine lateinischen, sondern kyrillische Lettern sind. Bei dem Wagen handelt es sich um eine Tschaika (Чайка), das ist russisch und bedeutet "Möwe". Diese Möwe ist ein ziemlich fetter Vogel, eine sechssitzige Stretch-Limousine mit 2,3 bis 2,6 Tonnen Leergewicht und einem 5,5-Liter V8-Motor mit - je nach Quelle - 195 bis 220 PS. Die Tschaika wurde von 1959 bis 1977 in der abgebildeten Form gebaut, danach bekam der Wagen eine modernere Karosserie. In der gesamten Bauzeit entstanden gut 3.700 Stück - weit gehend in Handarbeit. Die Tschaika kam nie in den normalen Handel. Wer in einer Tschaika gefahren wurde, war in der Nomenklatur der UdSSR ziemlich weit oben angelangt und hatte sicherlich keine Probleme damit, dass das Auto deutlich über 20 Liter auf 100 durch seine beiden Vergaser zog.

Die abgebildete Taschika habe ich vor ein paar Jahren vor dem Meilenwerk in Berlin gesehen. Das Berliner Kennzeichen war ein wenig schief angebracht und störte nur, ich habe es wegretuschiert. Dasselbe gilt für zwei massive Standartenstangen auf den Frontkotflügeln.
Es gibt übrigens eine Anekdote von einem findigen Autosammler in der DDR, dem es damals gelungen war, mit Beziehungen und unendlicher Geduld aus Ersatzteilen und Schrott eine Tschaika zusammenzubasteln. Damit fuhr er einmal in Ost-Berlin direkt vor ein provsiorisches Halteverbotsschild, das dort am Straßenrand stand. Nach einiger Zeit kam ein Vopo-Beamter und sah die Tschaika im Halteverbot stehen. Flugs holte sich der Mann zwei Kollegen zur Verstärkung - und rückte das Halteverbotsschild ein paar Meter weiter.

Freitag, 5. Dezember 2008

Das kleine Besteck



Das analoge Foto-Zeitalter begann für mich etwa 1975, als ich von meiner Tante Hildegard zur Konfirmation eine Agfapocket 4008 geschenkt bekam - und es endete 2003, als ich mir von den Kollegen im Büro eine Olympus Camedia 2500L auslieh und mit in den Urlaub nahm. Danach habe ich keinen Film mehr durch eine Kamera gezogen und zum Entwickeln getragen. Die geliehende Olympus wich einer gekauften Ricoh, einer kleinen Automatikknipse, die mir vor einem Jahr einmal hingefallen ist und seitdem im Telebereich nicht mehr scharf abbildet. Mit der Ricoh wurde übrigens das Foto von meiner Motorradtour durch das Namlostal aufgenommen.

Seit 2005 habe ich eine "richtige" Digitalkamera, eine DSLR (Digitale Spiegelreflexkamera): Ich kaufte mir eine Canon EOS 300D, ein Vorführmodell, das zusammen mit dem Zoomobjektiv 18-125 mm rund 800 Euro gekostet hat.

In den letzten drei jahren hat mich die EOS durch mehrere Länder Europas und in die USA begleitet. Die Bildqualität ist für meinen Geschmack trotz des veralteten 6,3 Megapixel-Sensors immer noch zeitgemäß, sie ist eine große Kamera für meine großen Hände - und jetzt hat sie Konkurrenz bekommen.

Vergangenen Sonntag habe ich mir auf dem Hauptbahnhof in Hannover noch eine Digitalkamera von Canon gekauft, eine Powershot 590 IS. Sie sehen sie auf dem Bild links von meiner EOS. Das Bild ist zwar zusammenmontiert, aber die Größenverhältnisse kommen etwa hin.

Diese kleine Knipse soll eine Konkurrenz für die große Spiegelreflex sein? Ja, denn sie kann in vielen Bereichen gut mithalten - und mehr:

  • Verschlusszeit, Blende und Blitzleistung lassen sich manuell oder automatisch einstellen

  • Das Objektiv deckt einen Brennweitenbereich von 35 bis 140 mm ab (auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechnet). Außerdem hat es einen optischen Bildstabilisator

  • Die Aufnahmeempfindlichkeit lässt sich manuell zwischen ISO 80 und ISO 1600 einstellen

  • Der Autofokus besitzt eine Gesichtserkennung

  • Die Belichtungsmessung besitzt drei Messcharakteristika, die Belichtung lässt sich nach oben oder unten korrigieren.

  • Die Bilder lassen sich in verschiedenen Farbstimmungen oder als Schwarzweißfoto ablegen

  • und noch etwa 30 weitere Extras, die ich jetzt nicht aufzählen möchte.

Kurz: Die Kamera kann alles, was man unterwegs so brauchen könnte. Sie braucht keinen Spezialakku, sondern nur zwei Mignonzellen, die man in jedem Supermarkt bekommt. Was sie nicht hat, das ist ein Blitzschuh. Glücklicherweise hatte ich mir bereits vor einiger Zeit einen Metz 34CS2 Digital besorgt, einen kleinen Sklavenblitz, der vom Blitz der Kamera gezündet wird und dann für eine ordentliche Ausleuchtung sorgt. Das weiche Licht, mit dem das obere Foto gemacht wurde, stammt übrigens vom Metz. Er lag auf dem Tisch und blitzte bei der Aufnahme gegen die Decke.



So ausgestattet, wiegt die ganze Geschichte kaum 300 Gramm, trägt in der Tasche kaum auf und kann eigentlich alles, was eine Kamera können muss, um mich zum Beispiel auf einen Fototermin zu begleiten. Aber die alles entscheidende Frage lautet: Was taugt die Bildqualität?

Nun, der Unterschied zur DSLR ist geringer, als man meinen möchte: Im Bild oben wurde das Foto von der EOS mit der Powershot gemacht, das Foto von der Powershot mit der EOS. Weitere Vergleichsfotos können Sie hier sehen: http://picasaweb.google.de/fkemper/ISOTest# Dafür ist der Preisunterschied umso massiver: Die EOS hat mit dem abgebildeteten Objektiv rund 800 Euro gekostet, die CF-Speicherkarte mit 1GB kostete damals noch einmal 75 Euro. Die Powershot hat (nagelneu) 119 Euro gekostet, die SD-Speicherkarte mit 2 GB Kapazität kam noch mit 5,99 Euro dazu.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Fahrt im Smart


Am Freitag hatte ich einen Termin in Gütersloh und habe mir in Kassel einen Smart Fortwo geliehen. Mit dem Auto bin ich dann in den folgenden Tagen rund 400km in der Gegend herumgefahren. Hier ein paar Eindrücke, die vor allem für diejenigen interessant sein dürften, die noch nie mit einem Smart gefahren sind oder nur die erste Generation kennen.

Der erste Eindruck: Gepäck einladen, einsteigen, alles einstellen.

Die Heckklappe geht etwas umständlich auf. Erst muss man am Zündschlüssel einen Knopf ein paar Sekunden drücken, dann springt die Heckscheibe einen Spaltbreit auf. Dann die Heckscheibe hochklappen, zwei Hebel an der Heckklappe betätigen und die Heckklappe runterklappen. Der Kofferraum ist gefühlt nicht nennenswert größer als beim alten Smart, aber zwei Reisetaschen gehen locker rein, den Rest kann man bei Bedarf oben auf die Ablage stapeln.

Rein ins Auto, die Rückspiegel sind groß, die Rundumsicht zumindest nach vorn toll, nach hinten durchschnittlich, auch der Innenrückspiegel könnte größer sein. Für Leute, die den Smart nicht kennen, ist es sehr gewöhnungsbedürftig, dass der Wagen keinen Meter hinter dem eigenen Hintern endet. Der erste Qualitätseindruck ist sehr gut. Alles fasst sich solide an,auch wenn die glänzenden Blenden nur aus Plastik sind. Das Design ist frisch, aber nicht overgagged wie beim Mini oder beim ersten Twingo. Das Zentralinstrument klärt über das Nötigste auf und hat eine Schaltanzeige. Sehr zum positiven Qualitätseindruck tragen die guten Sitze und das mit Teppichbezogene Instrumentenbrett bei. Ein Citroen C1 wirkt innen viel ärmlicher. "Mein" Smart scheint die Passion-Ausstattung zu haben, er hat ein sehr angenehm zu greifendes Lederlenkrad, ein Dach aus transparentem Kunststoff und Alufelgen (mit Winterreifen, besser ist das).

Motor an, los.

Die Bedienung ist absolut selbsterklärend, mit Ausnahme des Getriebes und des Zündschlosses. Letztes sitzt zwischen den Sitzen. Der Smart hat eine Startautomatik: Einfach kurz am Schlüssel drehen, schon orgelt der Anlasser, bis der Motor läuft. Das hört sich übrigens nur durchschnittlich gut an. Der Schalthebel hat drei Positionen: Schaltgasse, Leerlauf und rückwärts. Nach dem Start den Hebel nach links drücken, einmal nach vorne schieben, jetzt ist der erste Gang drin. Wie schon sein Vorgänger hat auch der aktuelle Smart ein automatisiertes Schaltgetriebe mit automatischer Kupplung. Das bedeutet, dass das Getriebe ganz konventionell die Gänge wechselt, allerdings veranlasst durch einen elektrischen Schaltbefehl. Den kann man manuell mit dem Schalthebel ausführen (vor = Gang hoch, zurück = Gang runter), oder man kann seitlich am Schaltknauf einen Knopf drücken, der die Automatik einschaltet - jetzt schaltet das Getriebe selbst. Beim Vorgängermodell hatte das Getriebe sechs Gänge und die Tester monierten die herben Zugkraftunterbrechungen beim Schalten. Der neue Smart hat nur noch fünf Gänge und schaltet weicher, dennoch bleiben vor allem im Automatikbereich bei Volllastbeschleunigung die Zugkraftunterbrechungen lästig spürbar. Schaltet man von Hand, kann man das leicht selbst beheben: Einfach beim Hochschalten (wie bei einem konventionellen Getriebe) beim Schalten kurz das Gaswegnehmen und dann wieder Gas geben, es sind kaum Rucke spürbar.

Das Getriebe hat noch ein paar andere Eigenheiten: Schaltet man im Automatikbetrieb einen Gang hoch oder runter, wechselt das Getriebe sofort in den Manuell-Bereich, schaltet man manuell, bleiben wichtige Automatik-Funktionen erhalten. So schaltet das Getriebe auch im Manuell-Modus automatisch bis in den ersten Gang zurück, wenn man den Wagen an eine rote Ampel fährt. Andererseits behält der Kickdown auch im Manuell-Modus seine Funktion: Auf Pedaldruck geben Motor und Getriebe alles. Tipp: In der Stadt, gerade bei gelassener Fahrt, eher automatisch schalten, auf der Landstraße eher manuell. Was ich persönlich schade finde: Der Smart "kriecht" nicht wie andere Automatik-Autos.

Hat man sich eine Weile an das Getriebe gewöhnt, beginnt der Smart Laune zumachen. Das liegt auch an dem Dreizylinder-Motor mit 999 Kubikzentimeter und 61 PS. Damit fühlt sich das Auto durchaus kraftvoll an, und wer bereit ist, die Gänge etwas auszudrehen, wird mit einem satten Motorsound belohnt, der entfernt an einen Porsche Boxster ernnert. Das überrascht, ebenso das neu abgestimmte Fahrwerk, das in Anbetracht des kurzen Radstandes vom Komfort her in Ordnung geht. Hier haben sich seit dem ersten Smart von 1998 wirklich Welten getan.

Der Neue ist auch nicht mehr gedrosselt und rennt auf der Autobahn leicht über 150, wenn die Strecke etwas abfällt. Allerdings macht sich bei solch hohen Geschwindigkeiten der kurze Radstand bemerkbar, der Smart läuft schlecht geradeaus und braucht immer mal wieder eine Korrektur. Die Lenkung ist hinreichend exakt, im Stand aber recht schwergängig. Die Bremsen lassen sich einigermaßen gut dosieren, das Bremspedal sitzt jedoch etwas hoch.

Erstaunlicherweise sind auch längere Autobahnetappen kein großes Problem. Die Geschwindigkeit pendelt zwischen 130 und 140, die bequemen Sitze und die guteHeizung/Lüftung sorgen für ein angenehmes Klima, und an den Geradeauslauf gewöhnt man sich. Bei Vollgas ist der Smart allerdings ziemlich laut, das Plastikdach sorgt dafür. Ansonsten ist das Auto gut gemacht: Prima Türgriffe, gutes Licht, gute Scheibenwischer, guter Qualitätseindruck. Das eingebaute CD-Radio hat keine besonders gute räumliche Klangwiedergabe, das war es dann aber auch schon.

Ärgerlich sind hingegen die scharfkantigen Sitzschienen, die nach vorn herausstehen, wenn man den Sitz nach hinten schiebt. An ihnen bleibt das Hosenbein bei fast jedem Aussteigen hängen - bis es reißt. Würde der Smart mir gehören, würde ich diese Ecke mit Gummi und Klebeband entschärfen.

Auf meiner Strecke habe ich im Schnitt rund 6,5 Liter verbraucht, akzeptabel, wenn man bedenkt, dass ich den Wagen die meiste Zeit auf der AB getreten habe.

Mein Fazit: Der Smart ist ein hoch brauchbares Auto für zwei, die nicht mehr Sitze brauchen und lieber gut sitzen wollen.

Sonntag, 16. November 2008

Der Einheits-Sprit kommt


Gestern abend in München an der Landsberger Straße gesehen. Da ist es (zumindest dem Geldbeutel) wirklich egal, welche Plörre man sich in den Tank tut.

Sonntag, 9. November 2008

Ritt durch das Namloser Tal


Südlich von Reutte in Tirol liegt das Namloser Tal, eine wirklich nette Strecke zwischen den Orten Stanzach und Berwang. Ideales Revier für eine kleine Motorradausfahrt am Wochenende. Die Anfahrt nach Reutte geht schnell vorbei, dann noch 25 Kilometer bis nach Stanzach, und dann bloß nicht den Abzweig nach Namlos verpassen. Angesichts der vielen Warnschilder und wachsamen österreichischen Gendarmen mag man es nicht glauben, aber irgendwer in Österreich hat Motorradfahrer lieb, und der hat diese Strecke in Auftrag gegeben. Wäre jetzt Kaiserwetter, wäre hier mehr los, aber oben in den Bergen wird es jetzt schon ziemlich schattig, außerdem müssen die meisten Motorräder mit Saisonkennzeichen in der Garage bleiben, denn wir haben schon November. Die Griffheizung hat gut zu tun, dennoch werden die Finger klamm. In Berwang bestelle ich mir zur Currywurst ein Haferl Kaffee, die große Tasse heizt so schön die Finger.
Der Rückweg über die Fernpass-Bundesstraße und die B17 ist langweilig, aber ich will so viel wie möglich von der Strecke nach München im Hellen zurücklegen. Die Landstraße von Staltannen über Rottenbuch nach Peißenberg ist nämlich nur dann schön zu fahren, wenn man die Kurven auch ohne Scheinwerfer sieht. In Weilheim ist es dann endgültig dunkel, aber die B2 kann man notfalls auch ohne Licht fahren, genug Autos fahren da ja rum. Eine Stunde später bin ich wieder zurück von der Tour. Und eineinhalb Stunden später sind meine Hände auch wieder warm.

Freitag, 7. November 2008

John Gerosas neuer Stolz

Gestern auf dem Pangora E-Commerce-Kongress in München: John Gerosa kommt aufs Podium. Er trägt den unaussprechlichen Titel "Industry Head Information Technology Google Inc." auf seiner Visitenkarte und soll die Anwesenden davon überzeugen, noch mehr Geld für Werbung auf Google auszugeben. Doch zunächst sagt er etwas, das ihm wohl ein inneres Bedürfnis zu sein scheint: "Mein Name ist John Gerosa, und seit Dienstag bin ich zum ersten Mal wieder stolz darauf, Amerikaner zu sein." Donnernder Applaus im Saal. Arnold Schwarzenegger sei ihm früher immer ganz sympathisch gewesen, erzählt John weiter, doch letztens habe der Gouverneur von Kalifornien mit den Worten zur Wahl von John McCain aufgerufen, dieser sei "the last Action Hero", und das ginge ja nun gar nicht.
Da hat John unbestreitbar recht. Und wir freuen uns alle, dass es an diesem Wahlergebnis wirklich nichts zu deuteln gibt.

Freitag, 31. Oktober 2008

Die Sache mit dem Öl-Deckel


Seit fast zehn Jahren habe ich ein BMW 325i Cabrio, noch die erste Modellreihe E30, aber schon das Facelift-Modell. Als ich den Wagen 1999 kaufte, hatte er 87.000 km auf der Uhr, jetzt sind es 195.000. In letzter Zeit macht sich ein gewisser Wartungsstau bemerkbar: Das Verdeck wird mürbe, der Elektroantrieb zum Öffnen und Schließen braucht händische Nachhilfe, das Getriebe braucht neue Lager, an einem Radlauf beginnt der Gilb zu nagen etc. Was mir in letzter Zeit Sorgen bereitet, ist ein äußerst unrunder, sägender Leerlauf. Ventil kaputt? Einspritzung hin? Aber wieviel Geld will man noch in ein Auto stecken, das 195.000 km auf der Uhr hat und in der Stadt 12 Liter zieht?
Die Zeichen stehen auf Trennung. Meine Frau ist sehr traurig darüber, und ich bin es auch, dabei ist ein Auto doch nichts weiter als ein Stück Blech, jederzeit ersetzbar, und überhaupt fahre ich seit einiger Zeit bei cabriotauglichem Wetter viel lieber Motorrad.
Am Wochenende muss der BMW wieder ran. Ich habe ein paar Tage frei und fasse spontan den Plan, mit dem Motorrad an den Gardasee zu fahren. Doch kurz vor der Abfahrt spricht der Wetterbericht davon, dass es regen würde, zumindest zeitweise. Und das bedeutet: Es kann schneien auf dem Brenner, und dann ist man mit einem Motorrad aufgeschmissen. Also die Klamotten in den BMW gepackt und los. Die Hinfahrt läuft problemlos, der Motor sägt im Leerlauf, aber der Reihensechszylinder läuft. Am Tag der Rückfahrt sind Serpentinen und Pässe angesagt. Wenn die Frau nicht im Auto sitzt, kann ihr auch nicht schlecht werden, also soll der BMW zeigen, was er drauf hat. Und er lässt sich nicht lumpen. Nur manchmal stinkt er etwas nach verbranntem Öl. Am Nachmittag, es wird schon langsam dämmerig, gebe ich dem Wagen auf der Brenner-Autobahn die Sporen. 150 sollten gehen, ohne dass einen die Carabinieri komplett ruinieren.
Plötzlich, kurz vor Brixen, geht mitten während der Fahrt die Ölstand-Kontrollleuchte an. Während der Fahrt! Das ist mir noch nie passiert! Normalerweise checkt der Wagen beim Start den Ölstand und gibt dann Ruhe. Was ist los? Ein Leck? Ist jetzt der Motor hin? Nein, der summt turbinengleich vor sich hin.
Zum Glück kommt gleich eine Raststätte, also fahre ich auf den Parkplatz und öffne die Motorhaube, um den Ölstand zu kontrollieren. Doch was ist das? Der Deckel vom Öleinfüllstutzen ist weg! Mir ist das mal bei einem anderen Auto passiert, da hatte ich den Deckel nach dem Ölnachfüllen auf dem Luftfilter liegen gelassen. Tags drauf hatte ich einen Riesen-Ölfleck unter dem Auto, der gesamte Motorraum war verölt, und der Deckel lag immer noch auf dem Luftfilter. Doch jetzt ist alles anders. Der Deckel ist weg, und der Ventildeckel ist etwas verölt, mehr nicht. Wie das passieren konnte, verstehe ich nicht, schleßlich habe ich seit Monaten kein Öl mehr nachgefüllt, da war schon länger niemand mehr dran, mein Verhältnis zum BMW war in letzter Zeit etwas lieblos.
Aber wie jetzt weiterfahren?
Der Mann an der Autobahntankstelle kann mir nicht weiterhelfen, er hat nur provisorische Ersatz-Tankdeckel, die haben aber an der einen Seite einen langen Plastikstutzen und passen nicht auf meinen Motor. Also rufe ich den ADAC an. Die ADAC-Leute versprechen, ihr Bestes zu geben, nur ist das nicht viel: In Italien ist Pannenhilfe entlang der Autobahn verboten(!), man will den italienischen Automobilclub kontaktieren, ob die einen Öldeckel auftreiben können, notfalls wird man einen Abschleppwagen schicken müssen. Ich gehe erst einmal ein Sandwich essen und einen Espresso trinken.
Eine Dreiviertelstunde später, es ist schon fast dunkel, suche ich selbst nach Wegen aus der Klemme. Es ist lächerlich: Nur wenige Kilometer von der Autobahnraststätte entfernt ist eine der wenigen BMW-Werkstätten Südtirols, doch wie dahin kommen? Einer Eingebung folgend, versuche ich, das Loch im BMW-Motor mit dem Original-BMW-Tankdeckel zu verschließen - er passt perfekt. Ich messe den Ölstand und fülle dann einen Liter Öl nach. Damit mir jetzt nicht der Sprit aus dem Auto läuft, kaufe ich dem Tankstellenmann noch einen provisorischen Ersatz-Tankdeckel ab (4,90 Euro), mache den Tank dicht - und bin wieder im Rennen. Jetzt könnte ich eigentlich nach hause fahren, aber wo ich schon mal in der Nähe bin, fahre ich nach Brixen rein und suche die BMW-Werkstatt auf. Um 17.45 Uhr bin ich am Schalter für den Ersatzteilverkauf, der hat schon zu, aber der Werkstattmeister guckt für mich nach einem Öl-Deckel - leider Fehlanzeige! Auf meine Frage, ob ich denn auch mit einem Tankdeckel auf dem Öl-Einfllstutzen nach hause käme, meint er: "Ja, das passt schon, Hauptsache, es ist was drauf. Denn sonst läuft der Motor unrund, weil er Falschluft zieht..."
Moment. Unrunder Motorlauf, weil der Öldeckel fehlt? Mein Motor läuft seit Monaten unrund! Genauer gesagt: Er lief unrund, denn seitdem der Tankdeckel auf dem Zylinderkopf sitzt, summt er im Leerlauf vibrationsfrei vor sich hin, die Drehzahl festgenagelt bei 750 Touren, wie im Lehrbuch. Kann es sein, dass der Deckel schon vor Monaten abhanden kam? Dass ich das Auto so mit Vollgas über Autobahnen und durch Dolomitenpässe getreten habe, und alles was hinterher fehlte war ein Liter Motoröl?
Offensichtlich. Tolles Auto, ein besseres hatte ich nie. Das mit der Trennung werde ich mir noch einmal überlegen.
Epilog: Nicht nur die BMW-Werkstatt in Südtirol hatte den Öleinfüllstutzendeckel für mein gutes altes 325i Cabrio nicht vorrätig - die am nächsten Tag besuchte offizielle Werksniederlassung in München hatte auch keinen. Aber sie hatten einen Tipp: Der Deckel vom Nachfolgemodell passt auch, und er kostet nur 4,36 Euro.
Epilog Teil 2: Wenn Ihr ein Cabrio habt und über Trennung nachdenkt, fahrt einfach mal mit ihm die östliche Gardasee-Uferstraße entlang. Offen natürlich. Die Sonne muss nicht scheinen, aber kein Regen wäre gut. Und dann überlegt es euch noch einmal mit der Trennung.

Samstag, 18. Oktober 2008

Post von CNN


Heute im Briefkasten: Ein Brief aus Amerika. Errol Barnett, Korrespondent von CNN International lädt Journalisten außerhalb der USA zu Diskussionsbeiträgen zur Präsidenten-Wahl ein. Dazu hat CNN auf der hauseigenen Bürgerjournalismus-Plattform iReport.com eine eigene Seite eingerichtet: http://www.ireport.com/worldview . Hier sollen Leute aus aller Welt Videos hochladen, in denen sie ihre Meinungen zu den beiden Kandidaten äußern und darstellen, wie das Ergebnis dieser Wahl sie selbst betrifft. Die interessantesten Beiträge, so verspricht Barnett, werden bei CNN gesendet, außerdem will CNN mit den so gewonnenen "Bürgerjournalisten" gegebenenfalls via Webcam Interviews führen. Großes Kino.

Allerdings, lieber Mr. Barnett, vermisse ich in Ihrem Schreiben Aussagen zur Höhe des Korrespondentenhonorars. Und eine E-Mail-Adresse hätten Sie auch da lassen können;-)

Ach ja: Ich hoffe sehr, dass Barrack Obama die Wahl gewinnen wird, denn einen 72-jährigen, krebskranken Präsidenten und eine Vizepräsidentin, die dieser Aufgabe intellektuell offenbar nicht gewachsen ist, kann sich die westliche Welt im Moment eigentlich nicht leisten.

Montag, 13. Oktober 2008

Crisis? What Crisis?


Nachdem die Große Koalition sich heute vom Ziel eines ausgeglichenen Haushaltes für 2011 verabschiedet und den Banken zur Rettung ihrer Geschäfte 470 Milliarden Euro zugesagt hat, liefen die Geschäfte wieder wie geschmiert. Wann ist der DAX das letzte Mal an nur einem Tag über 10 Prozent hochgegangen? Naja, mit dem Geld der Steuerzahler im Kreuz ist eben gut zocken. 470 Milliarden Euro sind übrigens ziemlich genau das 16-fache des Verteidigungshaushaltes 2008 oder das Doppelte des Brutto-Inlandsproduktes von Schweden. Was ich nicht wirklich verstehe: Warum ist eigentlich Glücksspiel mit Geldeinsätzen verboten, Börsenhandel hingegen erlaubt?

Sonntag, 12. Oktober 2008

US-Bankenkrise und Spritpreise: Blickt da noch jemand durch?

Heute hat der Sprit an freien Tankstellen in München 1,36.9 Euro gekostet. Vor einer guten Woche waren es noch zehn Cent mehr. Der Euro steht im Moment bei 1,34 US-Dollar, vor zwei Wochen waren es noch über 10 Cent mehr. Wie kommen diese extremen Schwankungen zustande, vor allem wenn man bedenkt, dass Öl normalerweise nicht in Euro, sondern in Dollar bezahlt wird... Angesichts der Bankenkrise hätte ich eigentlich erwartet, dass der Dollarkurs bestenfalls stagniert. Ich kann mir da keinen Reim drauf machen

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Das Ende des Copyright




Wer erinnert sich nicht an die goldenen Zeiten, als das Vermarktungs-Monopol der Musik-Labels massiv angegriffen wurde: CD-Brenner wurden billig, und Napster hatte alles, was man wollte. Meine Güte, nie habe ich in kurzer Zeit so viele neue Musik kennen gelernt. Leider illegal, und seitdem lässt die Musikindustrie nichts unversucht, um Leute, die Musik aus dem Internet laden wollen, zu bevormunden und zu kriminalisieren.
Okay, liebe Labels, hört zu: Ihr habt fertig! Die Firma Tobit - bislang eher bekannt für teure Multichannel-Kommunikationssoftware - hat schon vor einer ganzen Weile eine kostenlose Software namens ClipInc auf den Markt gebracht, die per Mashup ein paar hundert Webradios nach hörbarer Musik abscannt - und diese im Hintergrund mitschneidet. Ich habe ClipInc auf meinen Rechner gepackt, ein paar Radiostationen ausgewählt, die meine Musikrichtung spielen - und einfach mal zwei Tage laufen lassen. Das Resultat waren rund 750 Songs auf meiner Festplatte, alle komplett ID3-getaggt, in DRM-freien MP3-Format, bereit zu meiner persönlichen Verfügung. Man muss sich das so vorstellen, dass ich etwa ein Lied von The Pussicat Dolls hören möchte (mein momentaner Ohrwurm: "When I Grow Up") und mir das Lied einfach aus einer Liste der momentanen "Heavy Rotation" heraussuche. Ein Klick, und das Lied läuft los. Mehr noch: Wenn ich möchte, kann ich mir den Text dazu ansehen, das CD-Cover (sogar in so einem schicken Blättermodus wie beim iPod), oder das Video, oder ich kann die passende CD kaufen.
Ist das legal? Tobit sagt: ja. Man dürfe sich zu seinem persönlichen Bedarf Musik aus dem Radio aufnehmen, und ClipInc tut nichts anderes. Natürlich hat die Lösung noch Macken: Die Tonqualität ist in der Regel schlechter als von CD, außerdem schafft es das System oft nicht, zwischen Musik und Moderation sauber zu unterscheiden, so dass man statt stundenlanger kostenloser, top-aktueller Musik gelegentlich noch etwas Gerede von irgendeinem Moderator oder gar eine Werbungseinblendung mitbekommt. Dennoch, ClipInc versorgt einen ganz einfach mit endloser Musik - ohne DRM, ohne schamlose Wucherpreise, ohne Ärger, ohne Stress.
Das letzte Mal, als ich bei einer Anwendung aus dem Internet wirklich "wow" gesagt habe, war bei einer Präsentation von Microsoft's fulminanter Virtual Earth, der Online-Suchmaschine, die einen in Vogelperspektive aus verschiedenen Richtungen auf Städte blicken lässt. Jetzt habe ich mit ClipInc wieder so ein "Wow"-Erlebnis. Nicht verschwiegen sei an dieser Stelle, dass die Free-Version der Software arg verstümmelt daherkommt (sie kann nur drei Stationen gleichzeitig auswerten). Die Pro-Version kostet 20 Euro, und das ist gut angelegtes Geld - im Gegensatz zum schick aussehenden, aber mau klingenden hauseigenen MP3-Player "Playmate".

Sonntag, 5. Oktober 2008

Dauer-Kabarett oder was?


Die Wahl ist gelaufen, die Plakate hängen noch. In diesem Jahr kam die Bayernpartei mit knappem Vorsprung vor der BüSo auf den ersten Platz für die plattesten Wahlslogans.
Kann mir mal jemand erklären, was diese "Partei" dazu treibt, sich regelmäßig wieder lächerlich zu machen? Oder ist das in Wirklichkeit nur eine Langzeit-Realsatire und irgendwan springt Stefan Raab aus dem Gebüsch und zeigt auf die versteckte Kamera? Übrigens: dieser Knallchargenverein hat immerhin ein Prozent aller Wählerstimmen bekommen.

Nettes Altmetall


Heute beim Spaziergang zwischen Deininger Weiher und Deining begegneter er mir auf der Wiese, ein Jaguar XK 120, Baujahr irgendwann vor fast 60 Jahren. Eine grüne Feinstaubplakette hat das Sahnestück natürlich nicht, braucht es auch nicht, denn Oldtimer mit H-Kennzeichen sind - zumindest in München - von der Plakettenpflicht befreit. Allerdings fallen mir in letzter Zeit doch vermehrt Diesel-Autos auf, die alle in diese Jahrtausend gebaut wurden - nach meiner Definition sind das fast Neuwagen -, und nur mit gelber oder gar roter Plakette herumfahren. Und zwar Autos, die einmal recht teuer waren: Opel Vectra C, Audi A4 Avant, VW T4 Multivan. Werden diese Autos alle bis 2010 (rote Plakette) oder bis 2012 (gelbe Plakette) verschrottet, oder arbeitet die Industrie an Nachrüstsätzen? Wenn sich da nicht bald etwas tut, dann wird es in den nächsten Jahren gut erhaltene Diesel-Autos zu Spottpreisen zu kaufen geben - die dann kaum als Oldtimer im Lande bleiben dürften.

Samstag, 4. Oktober 2008

Warum Franz Maget zurücktreten muss


Verkehrte Welt: Die CSU in Bayern erringt ein Wahlergebnis, das die SPD in den allermeisten Bundesländern noch nie zustande gebracht hat - und begibt sich unmittelbar darauf in heftigste Selbstzerfleichungskämpfe. Diese münden wenige Tage nach der Wahl in einer Situation, bei der die Wähler offenbar das vorgesetzt bekommen sollen, was sie nicht gewollt haben: Horst Seehofer stand bei dieser Wahl eigentlich nicht zur Debatte - womöglich hätte das Ergebnis für die CSU mit ihm noch schlechter ausgesehen, man weiß es nicht. Und wie der Wahlslogan "Der größte Kontrast zu schwarz", mit dem die FDP einen bemerkenswert intelligenten und sehr erfolgreichen Wahlkampf bestritten hat, damit in Einklang zu bringen ist, dass sie sich jetzt als erste bei der CSU als Koalitionspartner anheischig macht, das müssen die Gelben mal ihren Wählern erklären

Sicher ist allerdings eins: Franz Maget ist ein Loser - nur hat er es offenbar noch nicht zur Kenntnis genommen. Als der FDP-Politiker Jürgen W. Möllemann 2001 das "Projekt 18" vorstellte, wurde er ob des Plans, mit der FDP bundesweit auf 18 Prozent zu kommen, als größenwahnsinnig verspottet. Nun, unter Franz Maget hat die bayerische SPD dieses Ziel fast erreicht, und Maget freut sich auch noch darüber, dass er als Spitzenkandidat zum zweiten mal in Folge das schlechteste Wahlergebnis der SPD nach dem Krieg eingefahren hat. Schlimmer noch: Die CSU schwächelt, und alle profitieren davon - nur nicht die SPD. Franz Maget hat jetzt zweimal schriftlich bekommen, dass ihn die Leute nicht wollen. Und eine FDP schmeißt sich lieber an die CSU ran, als mit dem Loser zu koalieren.

Es wäre das Beste, wenn Franz Maget so schnell wie möglich Platz machen würde für einen Nachfolger, der dann fünf Jahre Zeit hat, um in Bayern eine so gute Figur zu machen, dass beim nächsten Mal wieder eine zwei vor dem Komma steht, besser noch: eine drei. Sonst werden wir die CSU nie los - und es wird wieder jemand Ministerpräsident, den niemand gewählt hat.

Freitag, 3. Oktober 2008

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen...


3. Oktober, die Einheit wird 18. Grund genug, endlich einmal mein Blog zu starten, für das ich mir schon vor einem Jahr die Domain gesichert habe.

Erinnert ihr euch noch, wo ihr am 3. Oktober 1990 wart? Ich war damals - als Redakteur der Händlerzeitschrift "Foto-wirtschaft" in einem Hotel in Hilden bei Köln, es war Photokina-Zeit. Knapp elf Monate zuvor hatte ich noch mit Tränen in den Augen und fassungslos vor Staunen am Fernseher den Fall der Mauer verfolgt, den Jahreswechsel 1989/1990 gemeinsam mit hunderttausenden von Menschen am Brandenburger Tor gefeiert - und jetzt, am 3. Oktober 1990 war schon so etwas wie Katzenjammer zu spüren über die Wiedervereinigung mit unseren Brüdern und Schwestern, die uns doch recht fremd geworden waren.

Als Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 anlässlich einer internationalen Pressekonferenz in Ostberlin die berühmten Worte sagte: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen", da war ich noch nicht geboren. Was von dem Mann zu halten war, erkannte übrigens die berühmte sozialistische Politikerin Clara Zetkin bereits in den 30er Jahren:

"Möge das Schicksal es verhindern, daß dieser Mensch einmal an die Spitze der Partei kommt. Man muß ihm nur in die Augen schauen, um zu wissen, wie hinterhältig und ehrlos er ist."