Südlich von Reutte in Tirol liegt das Namloser Tal, eine wirklich nette Strecke zwischen den Orten Stanzach und Berwang. Ideales Revier für eine kleine Motorradausfahrt am Wochenende. Die Anfahrt nach Reutte geht schnell vorbei, dann noch 25 Kilometer bis nach Stanzach, und dann bloß nicht den Abzweig nach Namlos verpassen. Angesichts der vielen Warnschilder und wachsamen österreichischen Gendarmen mag man es nicht glauben, aber irgendwer in Österreich hat Motorradfahrer lieb, und der hat diese Strecke in Auftrag gegeben. Wäre jetzt Kaiserwetter, wäre hier mehr los, aber oben in den Bergen wird es jetzt schon ziemlich schattig, außerdem müssen die meisten Motorräder mit Saisonkennzeichen in der Garage bleiben, denn wir haben schon November. Die Griffheizung hat gut zu tun, dennoch werden die Finger klamm. In Berwang bestelle ich mir zur Currywurst ein Haferl Kaffee, die große Tasse heizt so schön die Finger.
Der Rückweg über die Fernpass-Bundesstraße und die B17 ist langweilig, aber ich will so viel wie möglich von der Strecke nach München im Hellen zurücklegen. Die Landstraße von Staltannen über Rottenbuch nach Peißenberg ist nämlich nur dann schön zu fahren, wenn man die Kurven auch ohne Scheinwerfer sieht. In Weilheim ist es dann endgültig dunkel, aber die B2 kann man notfalls auch ohne Licht fahren, genug Autos fahren da ja rum. Eine Stunde später bin ich wieder zurück von der Tour. Und eineinhalb Stunden später sind meine Hände auch wieder warm.