Mittwoch, 29. Juli 2009

Geh' nicht hin

Okay, jetzt bitte einmal Fremdschämen, bitte. "Was der Spielberg kann, das können wir auch", dachte sich die TV-Produktionsfirma Probono, an der der - eigentlich recht clevere - Friedrich Küppersbusch beteiligt ist. Sie tat sich mit der Polit-Website www.politik-digital.de zusammen - und klaute eine Idee, und zwar die der "don't-vote"-Spots, mit denen während des US-Wahlkampfes 2008 Nichtwähler aktiviert werden sollten. Während das US-Vorbild cool ist, ging der deutsche Abklatsch so richtig in die Hose:

(Ihr müsst jetzt ganz tapfer sein, ist wirklich nicht schön)



Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass Detlef Buck nicht Steven Spielberg ist und Sarah Kuttner nicht Halle Berry - hier ist er. Aber das Problem ist größer: Im Gegensatz zum US-Vorbild, bei dem sich die Schauspielerelite des Landes im Studio traf, spielte hier auch der offizielle Nationalsprecher Jan Hofer mit - und sagte ohne jeden Anflug von Ironie: "Sie werden es nicht glauben, aber ich gehe nicht wählen."

Tja, Ironie kann halt nicht jeder. Und mit den Medien im Sommerloch ist nicht zu spaßen. Bei der Tagesschau ist man schon für geringere Vergehen gerüffelt worden als für einen vergeigten Polit-Spot. Deshalb musste jetzt eilig ein Sequel her, das irgendwie noch peinlicher geworden ist als der Erstling:



Hier mal die beiden US-Vorbilder, directed by Steven Spielberg, damit klar ist, wie man sowas machen kann - wenn man's kann.

1. Spot, der Nichtwähler dazu bringen soll, sich ins Wählerregister einzutragen

2. Spot, der die Leute dazu bringen sollte, auch wählen zu gehen

Wie konnte die deutsche Nummer bei dem Vorbild so dermaßen in die Hose gehen? Ich glaube, es liegt daran, dass die Situation in Deutschland nicht vergleichbar ist mit der in den USA. In den USA gibt es zwei große politische Blöcke, und der eine war bis 2008 an der Macht. Um die Republikaner abzulösen, wollte Hollywood gezielt Nichtwähler ansprechen, die eher demokratisch wählen würden.

In Deutschland ist die Situation ganz anders: Es gibt keine zwei nahezu gleich großen Lager, sondern eine ganze Reihe von Parteien. Die Große Koalition at die Menschen politikverdrossen gemacht - es fehlen echte Alternativen (nein, die SEDLinke ist keine Alternative). Wer kann mir schlüssig sagen, was sich in unserer Republik zum Besseren wenden würde, wenn der nächste Außenminister nicht mehr Steinmeier, sondern Westerwelle hieße oder - auch wenn das jetzt arg unwahrscheinlich klingen mag - wenn der nächste Kanzler Steinmeier und sein Außenminister Trittin hieße? Weshalb wählen, wenn einem keine der gebotenen Alternativen schmeckt?

Die Wahlbeteiligung in Deutschland ist stetig rückläufig. Welche Konsequenzen ziehen die Politiker daraus? Beleidigt man mit Videos wie den oben gezeigten nicht eigentlich die Intelligenz des Wahlvolkes?

Ich weiß noch nicht, ob ich wählen gehe. Denn ich wüsste im Moment wirklich nicht, wen man wählen könnte.

Dienstag, 14. Juli 2009

Update 2: Mobitel rettet den Tag

Es geht immer noch um das Thema "Mobil surfen im Ausland, ohne dabei zu verarmen". Zur Erinnerung: Ich sitze hier in Ost-Slowenien und habe mir für mein Notebook auf der Herfahrt in Österreich ein Yesss-Starterpaket gekauft, bestehend aus einem USB-UMTS-Modem von ZTT und einer SIM-Karte. Die hat zwar ein fettes Daten-Volumen drauf (2 GB), funktioniert aber nur in Felix Austria. Also musste eine slowenische SIM-Kart her, und zwar Prepaid, also ohne Vertrag. Nachdem ich mir mit der SIM-Karte von SiMobil ein böses Ei gelegt hatte (meine 15 Euro Gesprächsguthaben waren nach einer halben Stunde online flöten, weil die Wahnsinnigen über 5 Euro pro Megabyte berechnen), gelang mir jetzt der Erwerb einer Mobitel-SIM-Karte mit Prepaid-Abrechnung. Die Karte mit 5 Euro Gesprächsguthaben drauf kostet 17 Euro, weitere Guthabenbons gibt es in Tranchen zu 5 Euro. Nachdem ich die Karte in Ljubljana gekauft hatte, musste ich sie erst einmal ans Laufen bekommen - leichter gesagt als getan. Die gesamte Dokumentation der Karte ist auf slowenisch. Es gibt zwar auf Wunsch eine englische Broschüre, aber die enthält nur die AGB.
Nachdem ich den Chip in mein Handy geschoben und die PIN eingegeben hatte, der erste freudige Moment: Das Handy meldet ein HSDPA-Netz, also echtes DSL-Tempo. Danach der Dämpfer: Ich kann nicht telefonieren, keine SMS verschicken und mit dem Notebook surfen schon gar nicht. Den Trick verrät mir dann die freunldiche slowenische Empfangsdame im Hotel: Nach dem Einsetrzen des Chips ins Handy muss ich erst einmal die Nummer *123# wählen und anrufen, dann ist die Karte scharf, eine SMS kommt und bestätigt das Gesprächsguthaben von 5 Euro.
Danach gilt es, den Internet-Zugriff freizuschalten. Das geht, indem man eine SMS mit dem Text pp an den Empfänger 1918 schickt. Jetzt nur noch das UMTS-Modem für Mobitel einstellen (APN: internet Benutzer: mobitel Passwort: internet), dann kann man mit der Kombination am Pool surfen, und zwar mit bis zu 7,2 mbit/s im Download, also echt flott. Die Kosten für das Surfen halten sich auch noch im Rahmen: 54 ct. pro MB, also ein Zehntel des Wuchertarifs, den SiMobil aufruft. Umd: Im Gegensatz zu SiMobil bietet Mobitel ganz selbstverständlich HSDPA, Videotelefonie und andere Schmankerln, und das in erstaunlich guter Flächenabdeckung
Nachteile: Wenn man die Mobitel-Karte in einem UMTS-Modem betreibt, dann kann man das restliche Gesprächsguthaben nicht abrufen, dazu muss man die Karte immer in ein Telefon einsetzen und die *123# anrufen. Außerdem sollte man mit dem Aufladen des Gebührenkontos sparsam sein: Egal wieviel man auflädt (es gehen bis zu 500 Euro): Das Guthaben verfällt nach 90 Tagen. Zum Aufladen benötigt man ebenfalls ein Handy oder eine Internetverbindung - dann kann man mit gekauften Guthaben-Vouchers sogar fremde Karten aufladen. Und wer nicht so häufig in Slowenien ist, sollte sich bei jedem neuen Besuch nicht nur neue Guthaben-Vouchers kaufen, sondern auch gleich eine neue SIM-Karte, denn die wird 270 Tage nach dem letzten Aufladevorgang ungültig, die Nummer verfällt.
Ach, übrigens: Mobitel verkauft diese Karten nur in den firmeneigenen Mobicenters. Viele Läden, die Mobitel-Logos an der Tür haben, verkaufen wohl nur die Coupons zum Aufladen.

Sonntag, 12. Juli 2009

Update: Finger weg von SiMobil

Ooops, da habe ich mich vertan. Zwar kann man, wie hier beschrieben, mit einer SiMobil-Prepaidkarte in Slowenien wunderbar im Internet surfen. Aber es ist viel, viel zu teuer: Das Megabyte kostet nämlich über 5 Euro - und so waren meine 15 Euro Gesprächsguthaben bereits am zweiten Abend weg. Jetzt werde ich wohl doch noch versuchen, eine Mobitel-SIM-Karte zu bekommen - oder auf das mobile Surfen in Slowenien ganz verzichten.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Online unterwegs - so geht's

Als ich vor sechs, sieben Jahren das erste Mal mit einem GPRS-tauglichen Smartphone herumspielte, nahm ich dafür meine private Vodafone-SIM-Karte - und bezahlte teuer dafür. Insgesamt etwas mehr als ein Megabyte an Daten übertrug ich bei den Versuchen, meine Mails drahtlos abzurufen und ein, zwei Websites mobil anzusurfen. Als im Monat drauf meine Vodafone-Rechnung kam, traf mich fast der Schlag: Über 30 Euro hatte mich der Spaß gekostet.
Seitdem ist viel passiert: Heute kostet zum Beispiel bei Simyo ein Megabyte 24 Cent, für 10 Euro im Monat gibt es gar ein ganzes Gigabyte. Andere Anbieter wie zum Beispiel Fonic machen ähnlich günstige Angebote, für die 30 Euro von einst würde ich heute einen Monat UMTS-Flatrate bekommen.

Die Lage ändert sich, wenn man außerhalb der deutschen Grenzen mobil surfen will. Wer etwa ein Smartphone mit Simyo-Karte hat, der tut gut daran, bei Fahrten ins europäische Ausland Traffic-Fallen wie etwa die automatische Aktualisierung des Wetterberichtes oder die selbsttätige Suche nach neuen Nachrichten in der E-Mailbox abzuschalten, denn auch bei einem Billiganbieter wie Simyo geht sowas mächtig ins Geld. Fast zwei Euro berechnet der E-Plus-Ableger für ein Megabyte, das im EU-Ausland übertragen wird. Surft man mit der Simyo-Karte im restlichen Ausland, also zum Beispiel in der Schweiz oder in Kroatien, zahlt man fast fünf Euro pro Megabyte. Die Wettbewerber sind in dieser Beziehung kaum günstiger.

Wer hin und wieder einmal im Ausland unterwegs ist und dort drahtlos online gehen will, sollte beizeiten vorbeugen.

Gerade noch bezahlbar: Vodafone Web Sessions

Besitzer einer Vodafone-Telefonkarte (ob Prepaid oder Vertrag) können sich eine Flatrate für ein paar Stunden oder einen Tag buchen. Im Inland kostet eine Web-Session für 24 Stunden (max. 1 GB) 4,95 Euro. Das ist optimal für Menschen, die normalerweise nie einen mobilen Webzugang brauchen, außer dann doch mal für die eine Messe... Bucht man eine Web Session im Ausland, dann kostet sie innerhalb der EU stolze 14,95 Euro pro Tag - und wird nach maximal 50 MB Datenvolumen wieder gekappt. Auch das kann sich lohnen, wenn es zum Beispiel darum geht, ein paar wichtige Bilder von eeinem wichtigen Termin im Ausland schnell in die Heimat zu senden. Aber für eine regelmäßige Anwendung ist das viel zu teuer.

Die Lösung: Lokale Prepaid-Karte

In vielen Ländern kann man inzwischen Prepaid-SIM-Karten kaufen, die das Surfen ins Netz entweder ermöglichen oder gleich nur speziell dafür ausgelegt sind. Allerdings - so sind meine Erfahrungen - sollte man schon vor seiner Reise in ein Land recht genau wissen, welche Anbieter und welche Tarifmodelle es gibt. Die Verkäufer vor Ort sind nämlich meistens weder willens noch in der Lage, spezielle Fragen zum Einsatz einer SIM-Karte zum Surfen zu beantworten. Ich habe das gerade in zwei Ländern ausprobiert, hier meine Erfahrungen:

Österreich: Billig surfen mit Yesss.

In den Filialen der Supermarktkette Hofer werden Internet-Starter-Kits des Anbieters Yesss auf Prepaid-Basis verkauft. Das einfachste Starter-Kit enthält eine SIM-Karte, die dazu passenden Geheimzahlen und ein Datenvolumen-Guthaben von 512 MB - das ist sehr ordentlich. Die Karte allein kostet 10 Euro, das Datenguthaben gilt ein Jahr ab Kauf. Jedes weitere Gigabyte kostet 20 Euro. Alternativ bietet Hofer das Internet-Starterpaket auch für 55 Euro im Bundle mit einem USB-Modem von ZTE an, in diesem Fall sind 2 GB Datenvolumen enthalten. Geht man davon aus, dass allein das zusätzliche Datenvolumen einen Wert von 15 Euro hat, kostet das Modem gerade noch schlanke 30 Euro - ein Knallerpreis.

Wer vorhat, mit seinem Notebook im Ausland mobil zu surfen, sollte deshalb in Österreich unbedingt beim Hofer vorbeischauen und ein solches Starter-Kit mit Modem abgreifen, denn das ZTE-Modem erfüllt zwei Vorauusetzungen für den internationalen Einsatz: Es ist nicht SIM-locked (es funktioniert also auch mit SIM-Karten anderer Anbieter) und die darauf enthaltene Software lässt sich leicht für andere Netze einstellen. Das Angebot richtet sich ausdrücklich an Österreicher, deshalb liefert Hofer die Sets auch nicht ins Ausland - außerdem funktioniert die Yesss-Karte nur in Österreich. Das ist in der Praxis kein Nachteil, denn die Roaming-Tarife anderer Anbieter sind so extrem hoch, dass das Guthaben der Prepaid-Karte schnell verpufft. Und weil man mit der Karte nur in Österreich surfen kann, ist es auch kein Problem, dort die Vouchers zum Wiederaufladen des Guthabens zu kaufen. Vorteil des Ganzen: Man bleibt komplett anonym, niemand erfasst die persönlichen Daten.

Slowenien: Ein Reinfall und ein Treffer

Für Österreichs Nachbarland habe ich keine solch günstigen Angebote gefunden, doch auch hier gibt es Prepaid-Karten für Handys. Marktführer Mobitel erklärt auf seiner Website, dass man eine Prepaid-Karte auch zum Surfen verwenden kann - der Mann im Mobitel-Laden von Celje bestreitet dies: Internet geht nur mit Vertrag. Seine Kollegin im Mobitel-Laden in Maribor will mir gar keine SIM-Karte verkaufen. Mehr Glück habe ich bei Mobitel-Konkurrent SiMobil, einer Vodafone-Beteiligung. Die normale SIM-Karte mit 5 Euro Guthaben kostet 11 Euro, zusätzliche Gesprächsguthaben-Pakete sind für 5, 10 und 20 Euro erhältlich. Das übertragene Datenvolumen wird in 10-kb-Schritten abgerechnet und kostet etwa 50 ct. pro Megabyte. Nicht billig, aber noch akzeptabel.

Interessanterweise verweigert die englischsprachige SiMobil-Website Informationen für den Einsatz als Internet-Surfkarte, die Zugangsdaten für das Modem muss ich mir im Netz zusammensuchen. Wenig komfortabel auch die Möglichkeit, das Guthaben aufzuladen. Man muss bei einer - immerhin gebührenfreien - Rufnummer anrufen und dort die Freischaltnummer des Guthaben-Vouchers eingeben. Erstes Problem: Das Modem kann nicht telefonieren, also Karte raus und in ein Handy stecken. Zweites Problem: Die Ansage kommt auf slowenisch. Deshalb der wichtige Tipp: Nach der Ansage die 2 für "englisch" drücken, dann versteht man es besser.

Im Gegensatz zur Yesss-Karte funktioniert die SiMobil-Karte auch im Ausland, doch das mag man sich nicht geben: Jedes Megabyte kostet 9,50 Euro! In Slowenien sind bislang nur die Ballungsräume um die großesn Städte mit UMTS abgedeckt, der Rest der Republik muss mit GPRS/EDGE leben. Immerhin, besser als nix.

Oft schwer zu finden: Die Anmeldedaten

Um mit einem Handy oder einem UMTS-Modem online gehen zu können, müssen zuvor die Anmeldeparameter eingestellt werden. Diese sind merkwürdigerweise oft nicht einfach herauszukriegen. Deshalb hier eine kleine Sammlung der Daten, die ich habe:


Einstellungsdaten für verschiedene SIM-Karten für das UMTS-Modem

Yess (Österreich):
APN: web.yesss.at
Authentifizierungsmodus: PAP
Alle weiteren Einstellungen können leer bleiben.


Simyo (Deutschland)

APN: internet.eplus.de
Startseite: http://mobil.simyo.de
IP-Adresse: dynamisch
Primärer DNS: 212.23.97.2Sekundärer DNS: 212.23.97.3
Benutzername: simyo
Passwort: simyo
Authentifizierungstyp: PAP

Simobil (Slowenien)
APN: internet.simobil.si
User: simobil
Passwort: internet
Authentifizierungstyp: PAP

Als Anwahlnummer benutzen alle UMTS-Modems dieselbe Nummer: *99#

Wer eigene Erfahrungen mit Prepaid-Karten im Ausland gemacht hat, der ist höflich aufgefordert, diesen Artikel entsprechend zu kommentieren.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Jay Leno fährt elektrisch

Freunde alternativer Antriebe kennen es ja bereits: Das Zero-S, ein straßenzugelassenes Motorrad mit Elektroantrieb. In seiner Fernsehreihe "Jay Leno's Garage" stellt der US-Talkmaster und bekennende PS-Freak Jay Leno das Elektromopped im Detail vor, zusammen mit Neal Seiki, CTO von Zero.



Übrigens: Wer mehr über die Maschinen in Jay Leno's Garage erfahren will, sollte sich die Website zur Serie nicht entgehen lassen. Das Angebot reicht von europäischen Klassikern, zum Beispiel NSU Wankel Spider, Citroen SM oder Vincent Black Knight bis hin zu amerikanischen Muscle-Machines - zum Beispiel Boss Hoss oder Dodge Challenger R/T. Sehr empfehlenswert.

Zensursula wird Popstar

Das rockt! Der erste Smash-Hit über Zensursula, produziert von Oliver Kels und Rob Vegas, gesungen von Diana Leder. Sollte man mal auf dem nächsten CDU-Parteitag spielen, vielleicht klatschen sie mit.



(Sound zwingend erforderlich)