Als ich vor sechs, sieben Jahren das erste Mal mit einem GPRS-tauglichen Smartphone herumspielte, nahm ich dafür meine private Vodafone-SIM-Karte - und bezahlte teuer dafür. Insgesamt etwas mehr als ein Megabyte an Daten übertrug ich bei den Versuchen, meine Mails drahtlos abzurufen und ein, zwei Websites mobil anzusurfen. Als im Monat drauf meine Vodafone-Rechnung kam, traf mich fast der Schlag: Über 30 Euro hatte mich der Spaß gekostet.
Seitdem ist viel passiert: Heute kostet zum Beispiel bei Simyo ein Megabyte 24 Cent, für 10 Euro im Monat gibt es gar ein ganzes Gigabyte. Andere Anbieter wie zum Beispiel Fonic machen ähnlich günstige Angebote, für die 30 Euro von einst würde ich heute einen Monat UMTS-Flatrate bekommen.
Die Lage ändert sich, wenn man außerhalb der deutschen Grenzen mobil surfen will. Wer etwa ein Smartphone mit Simyo-Karte hat, der tut gut daran, bei Fahrten ins europäische Ausland Traffic-Fallen wie etwa die automatische Aktualisierung des Wetterberichtes oder die selbsttätige Suche nach neuen Nachrichten in der E-Mailbox abzuschalten, denn auch bei einem Billiganbieter wie Simyo geht sowas mächtig ins Geld. Fast zwei Euro berechnet der E-Plus-Ableger für ein Megabyte, das im EU-Ausland übertragen wird. Surft man mit der Simyo-Karte im restlichen Ausland, also zum Beispiel in der Schweiz oder in Kroatien, zahlt man fast fünf Euro pro Megabyte. Die Wettbewerber sind in dieser Beziehung kaum günstiger.
Wer hin und wieder einmal im Ausland unterwegs ist und dort drahtlos online gehen will, sollte beizeiten vorbeugen.
Gerade noch bezahlbar: Vodafone Web Sessions
Besitzer einer Vodafone-Telefonkarte (ob Prepaid oder Vertrag) können sich eine Flatrate für ein paar Stunden oder einen Tag buchen. Im Inland kostet eine Web-Session für 24 Stunden (max. 1 GB) 4,95 Euro. Das ist optimal für Menschen, die normalerweise nie einen mobilen Webzugang brauchen, außer dann doch mal für die eine Messe... Bucht man eine Web Session im Ausland, dann kostet sie innerhalb der EU stolze 14,95 Euro pro Tag - und wird nach maximal 50 MB Datenvolumen wieder gekappt. Auch das kann sich lohnen, wenn es zum Beispiel darum geht, ein paar wichtige Bilder von eeinem wichtigen Termin im Ausland schnell in die Heimat zu senden. Aber für eine regelmäßige Anwendung ist das viel zu teuer.
Die Lösung: Lokale Prepaid-Karte
In vielen Ländern kann man inzwischen Prepaid-SIM-Karten kaufen, die das Surfen ins Netz entweder ermöglichen oder gleich nur speziell dafür ausgelegt sind. Allerdings - so sind meine Erfahrungen - sollte man schon vor seiner Reise in ein Land recht genau wissen, welche Anbieter und welche Tarifmodelle es gibt. Die Verkäufer vor Ort sind nämlich meistens weder willens noch in der Lage, spezielle Fragen zum Einsatz einer SIM-Karte zum Surfen zu beantworten. Ich habe das gerade in zwei Ländern ausprobiert, hier meine Erfahrungen:
Österreich: Billig surfen mit Yesss.
In den Filialen der
Supermarktkette Hofer werden Internet-Starter-Kits des Anbieters
Yesss auf Prepaid-Basis verkauft. Das einfachste Starter-Kit enthält eine SIM-Karte, die dazu passenden Geheimzahlen und ein Datenvolumen-Guthaben von 512 MB - das ist sehr ordentlich. Die Karte allein kostet 10 Euro, das Datenguthaben gilt ein Jahr ab Kauf. Jedes weitere Gigabyte kostet 20 Euro. Alternativ bietet Hofer das Internet-Starterpaket auch für 55 Euro im Bundle mit einem USB-Modem von ZTE an, in diesem Fall sind 2 GB Datenvolumen enthalten. Geht man davon aus, dass allein das zusätzliche Datenvolumen einen Wert von 15 Euro hat, kostet das Modem gerade noch schlanke 30 Euro - ein Knallerpreis.
Wer vorhat, mit seinem Notebook im Ausland mobil zu surfen, sollte deshalb in Österreich unbedingt beim Hofer vorbeischauen und ein solches Starter-Kit mit Modem abgreifen, denn das ZTE-Modem erfüllt zwei Vorauusetzungen für den internationalen Einsatz: Es ist nicht SIM-locked (es funktioniert also auch mit SIM-Karten anderer Anbieter) und die darauf enthaltene Software lässt sich leicht für andere Netze einstellen. Das Angebot richtet sich ausdrücklich an Österreicher, deshalb liefert Hofer die Sets auch nicht ins Ausland - außerdem funktioniert die Yesss-Karte nur in Österreich. Das ist in der Praxis kein Nachteil, denn die Roaming-Tarife anderer Anbieter sind so extrem hoch, dass das Guthaben der Prepaid-Karte schnell verpufft. Und weil man mit der Karte nur in Österreich surfen kann, ist es auch kein Problem, dort die Vouchers zum Wiederaufladen des Guthabens zu kaufen. Vorteil des Ganzen: Man bleibt komplett anonym, niemand erfasst die persönlichen Daten.
Slowenien: Ein Reinfall und ein Treffer
Für Österreichs Nachbarland habe ich keine solch günstigen Angebote gefunden, doch auch hier gibt es Prepaid-Karten für Handys. Marktführer
Mobitel erklärt auf seiner Website, dass man eine Prepaid-Karte auch zum Surfen verwenden kann - der Mann im Mobitel-Laden von Celje bestreitet dies: Internet geht nur mit Vertrag. Seine Kollegin im Mobitel-Laden in Maribor will mir gar keine SIM-Karte verkaufen. Mehr Glück habe ich bei Mobitel-Konkurrent
SiMobil, einer Vodafone-Beteiligung. Die normale SIM-Karte mit 5 Euro Guthaben kostet 11 Euro, zusätzliche Gesprächsguthaben-Pakete sind für 5, 10 und 20 Euro erhältlich. Das übertragene Datenvolumen wird in 10-kb-Schritten abgerechnet und kostet etwa 50 ct. pro Megabyte. Nicht billig, aber noch akzeptabel.
Interessanterweise verweigert die englischsprachige SiMobil-Website Informationen für den Einsatz als Internet-Surfkarte, die Zugangsdaten für das Modem muss ich mir im Netz zusammensuchen. Wenig komfortabel auch die Möglichkeit, das Guthaben aufzuladen. Man muss bei einer - immerhin gebührenfreien - Rufnummer anrufen und dort die Freischaltnummer des Guthaben-Vouchers eingeben. Erstes Problem: Das Modem kann nicht telefonieren, also Karte raus und in ein Handy stecken. Zweites Problem: Die Ansage kommt auf slowenisch. Deshalb der wichtige Tipp: Nach der Ansage die 2 für "englisch" drücken, dann versteht man es besser.
Im Gegensatz zur Yesss-Karte funktioniert die SiMobil-Karte auch im Ausland, doch das mag man sich nicht geben: Jedes Megabyte kostet 9,50 Euro! In Slowenien sind bislang nur die Ballungsräume um die großesn Städte mit UMTS abgedeckt, der Rest der Republik muss mit GPRS/EDGE leben. Immerhin, besser als nix.
Oft schwer zu finden: Die Anmeldedaten
Um mit einem Handy oder einem UMTS-Modem online gehen zu können, müssen zuvor die Anmeldeparameter eingestellt werden. Diese sind merkwürdigerweise oft nicht einfach herauszukriegen. Deshalb hier eine kleine Sammlung der Daten, die ich habe:
Einstellungsdaten für verschiedene SIM-Karten für das UMTS-Modem
Yess (Österreich):
APN: web.yesss.at
Authentifizierungsmodus: PAP
Alle weiteren Einstellungen können leer bleiben.
Simyo (Deutschland)
APN: internet.eplus.de
Startseite: http://mobil.simyo.de
IP-Adresse: dynamisch
Primärer DNS: 212.23.97.2Sekundärer DNS: 212.23.97.3
Benutzername: simyo
Passwort: simyo
Authentifizierungstyp: PAP
Simobil (Slowenien)
APN: internet.simobil.si
User: simobil
Passwort: internet
Authentifizierungstyp: PAP
Als Anwahlnummer benutzen alle UMTS-Modems dieselbe Nummer: *99#
Wer eigene Erfahrungen mit Prepaid-Karten im Ausland gemacht hat, der ist höflich aufgefordert, diesen Artikel entsprechend zu kommentieren.