Montag, 17. Dezember 2012

Ein Satz mit X: Das wahr wohl nix, DriveNow

Eigentlich ist DriveNow ein cooles Konzept: BMW und Mini haben 300 Autos im Stadtgebiet München verteilt - in anderen Städten gibt es das auch. Man kann sich eins über sein Smartphone reservieren, hingehen, seinen Führerschein (mit einem DriveNow-Sticker drauf) an einen Sensor halten, einsteigen und losfahren. Ist man angekommen, stellt man das Auto wieder ab, hält seinen Führerschein an den Sensor und fertig. Die Kosten: 29 Cent pro Minute Fahren, 10 Cent pro Minute Parken. Na ja, eigentlich.
Heute wollte ich mit einem DriveNow-Mini von der Arbeit heim fahren, weil ich Hemden von der Wäscherei dabei hatte. Es ließ sich zunächst gut an, laut Smartphone stand ein Mini rund 300 Meter von der Wäscherei entfernt, also reserviert (gilt eine Viertelstunde), Hemden geholt, Auto gesucht, aufgeschlossen, Hemden rein und los.
Sofort nach der Abfahrt alarmierte mich das Auto, ich müsse tanken. Der Bordcomputer zeigte eine Restreichweite von sechs(!) Kilometern an. Okay, Tankkarten sind an Bord, also auf zur Tanke, eine Esso liegt am Weg. Dort angekommen, musste ich erst einmal erfragen, mit welcher Karte ich denn tanken könne, denn laut DriveNow-Bordcomputer kann ich bei Total, Shell und Esso tanken, es waren aber nur Karten für Total und Shell an Bord.
Falls das hier ein DriveNow-Kunde liest: Die Shell-Karte geht auch für Esso.
Dann wollte ich tanken, was aber daran scheiterte, dass der Tankdeckel sich nicht entriegeln ließ. Auch die Heckklappe und die Beifahrertür waren verriegelt. Also vermutlich irgend so eine Panik-Schaltung für Blondinen, die im Parkhaus Angst vorm Schwarzen Mann haben. Das Problem: Nirgends lässt sich herausfinden, wie der Scheiß-Tankdeckel aufgeht. Verriegeln und wieder Öffnen brachte nichts, Nach einem Entriegelungsknopf suchen brachte auch nichts. Meiner Ansicht nach gehört der Kerl, der das Interior Design dieser Karre verbrochen hat, geteert und gefedert. Im Handschuhfach lag ein Merkblatt für Notfälle, darauf stand eine 0180er Nummer, die ich gern mit meinem Handy angerufen hätte, aber das lag im Kofferraum, und der war verriegelt. So langsam wurde ich etwas missgestimmt. Ich legte dem Mann hinter dem Tankstellenschalter die Situation dar, er zeigte sich einsichtig und gab mir ein Schnurlos-Telefon. Am anderen Ende der Hotline meldete sich eine Stimme und beschied mir, ich würde außerhalb der Geschäftszeiten anrufen, außerdem könne ich mich im Internet informieren...
Falls das hier jemand von DriveNow mitliest: Es war Montag, 18:45 Uhr. Auf der Karte stand etwas von 24h-Service.  
Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich weitergefahren. Der Sprit hat dann noch bis zuhause gereicht. Immerhin ging zuhause der Kofferraumdeckel wieder auf, sonst hätte ich die Karre glaube ich aufgebrochen. In meiner Mailbox ist jetzt eine Abrechnung angekommen über 8,70 Euro, das macht 30 Minuten. 2 Minuten hatte ich noch in meinen Bonusmeilen, macht also 32 Minuten für fünf Kilometer Fahrt.
Na klasse.
Falls ein DriveNow-Kunde bis hierher mitgelesen hat: In den Mini mit der Nummer M-PY 7425 würde ich an eurer Stelle erst einmal nicht mehr einsteigen, zumindest nicht, solange er in München-Laim steht. Denn viel Sprit kann der nicht mehr im Tank haben. Wirklich nicht.
Update: Gerade (23. Dezember!) kam eine E-Mail von DriveNow. Man entschuldigt sich für mein Ungemach, kann sich den Grund dafür nicht recht erklären und schreibt mir 15 Minuten Fahrzeit gut. Okay, das finde ich in Ordnung.

Freitag, 2. November 2012

Von Telefonen und Halloween

Links im Bild ist ein Gerät zu sehen, welchem die zweifelhafte Ehre zukommt, eine der schlimmsten Sprachstreitigkeiten in Deutschland in den letzten 30 Jahren losgetreten zu haben. Es handelt sich um ein tragbares Mobiltelefon für das C-Netz, welches ab Ende der 1980er Jahre vom niederländischen Hersteller Philipps als Philipps Porty verkauft wurde. Der Name Porty verwies auf eine einzigartige Eigenschaft dieses Gerätes, denn es war portabel, also tragbar. Die Einführung von Telefonen, die man einfach so herumtragen und überall benutzen konnte, war damals eine unerhörte technische Sensation. Mobil telefonieren konnte man schon vorher, Funktelefone gab es bereits in den 60er Jahren. Nur waren diese so groß und schwer, dass sie leicht einen halben Pkw-Kofferraum füllten. Portabel waren sie beim besten Willen nicht.

Was hat das alles mit einem Sprachstreit zu tun? Nun, das Philipps Porty war damals weder das erste noch das einzige Mobiltelefon, das man an einem Griff tragen konnte. AEG hatte zum Beispiel ein Gerät namens Telecar im Programm, welches für den Einbau in Autos konzipiert war und ähnliche Abmessungen besaß. Wer ein Telecar zum Tragen haben wollte, nahm das AEG Teleport. Doch "Porty" war einfach griffiger als "Teleport". Recht bald entwickelte sich die Verkaufsbezeichnung Porty zu einem generischen Begriff für ein Funktelefon in Kofferformat mit separatem Hörer und Tragegriff - genau wie heute "Tempo" für ein Papiertaschentuch, "Pritt" für einen Klebestift und "Uhu" für einen flüssigen Alleskleber - obwohl auch Uhu Klebestifte herstellt.

Viel Zeit, sich in das Sprachgedächnis einer Nation einzuprägen, hatte der Begriff "Porty" jedoch nicht, denn während Deutschland noch darüber stritt, wer so wichtig war, dass er ein paar tausend Mark für ein Telefon zu zahlen bereit war, schritt die Technik unaufhaltsam fort. Schon bald beherrschten Mobiltelefone den Markt, die keinen separaten Hörer mehr brauchten, sondern selbst der Hörer waren. Diese Technik faszinierte die massen - und überforderte die eine oder andere Marketing-Abteilung. So vermarktete die frisch gegründete Deutsche Telekom eins der ersten dieser neuen, kompakten Telefone unter dem Namen "Pocky". Die Assoziation ist klar: Der Hauptunterschied des Pocky zu einem Porty war seine Größe - man konnte es buchstäblich in die Tasche stecken. Nur klingt "Pocky" halt wie "Pocken", ein Krankheitsbild, das im deutschen Sprachraum eher schlecht beleumundet ist.

Also ist jemand auf den lautmalerischen Begriff "Handy" für ein Funktelefon gekommen, das so klein ist, dass man es problemlos in der Hand halten kann. Ein sehr guter Begriff, der in anderen Ländern seine Entsprechung sucht. So ist die im angloamerikanischen Sprachraum weit verbreitete Bezeichnung Cell-Phone nur ein Hinweis auf die Mobilfunktechnik, ähnlich wie das Schweizerische Natel, welches auf das Mobilfunknetz Natel-D Bezug nimmt. Immerhin, in Italien hat sich für das Handy die Bezeichnung "Telefonino" eingebürgert, also "Telefonchen". Dieser schön klingende Begriff hat allerdings fünf Silben, "Handy" hat nur zwei. Das passt gut zu den Sprachen: Man lasse einen Italiener und einen Deutschen ein und denselben Sachverhalt in ihrer Muttersprache vermitteln - und stellt fest, dass der Italiener sich schöner anhört, aber länger braucht. Deutsch und Englisch gehören eben zu den eher kurzen Sprachen - Italienisch und Griechisch zu den längeren.

Allerdings hat es "Handy" als Wort in Deutschland schwer. Auch 20 Jahre nach seinem Auftauchen im hiesigen Sprachraum nehmen es selbst ernannte Sprachpfleger als Beleg für die angloamerikanische Verschmutzung unserer Muttersprache - ohne wirklich begründen zu können, wo eigentlich genau ihr Problem ist. Zu diesen Leuten gehört Walter Krämer, Vorsitzender des Vereines für deutsche Sprache. Krämer ist offensichtlich grundsätzlich gegen ausländische Einflüsse auf unsere Kultur - und wird dafür in meinen Augen viel zu selten öffentlich abgewatscht. Deshalb kann ich den Artikel meines Kollegen Stefan Niggemeier nur zum Lesen empfehlen, auch wenn es dort nicht primär um Handys geht, sondern um Halloween. 

Samstag, 13. Oktober 2012

Warum ich gegen den Nobelpreis für die EU bin

Das EU-Parlament in Strasbourg an einem Montag im Juli
In der Online-Ausgabe der "Zeit" erschien gerade dieser Artikel, in dem diejenigen kritisiert werden, die sich darüber belustigt oder erbost zeigen, dass das norwegische Nobelpreis-Komitee der Europäischen Union den Friedensnobelpreis 2012 zugesprochen hat. Auch ich finde diese Entscheidung falsch, dennoch fühle ich mich von dem Artikel zu Unrecht als Nörgler abgestempelt.
Was den Grad der grundsätzlichen Europa-Begeisterung angeht, so bin ich mit großer Sicherheit im oberen Drittel zu finden. Als jemand, der im Kalten Krieg seinen Wehrdienst abgeleistet und zur Zeiten der Mauer in Westberlin studiert hat, weiß ich sehr wohl, wie schrecklich es ist, wenn jenseits der (nahen) Grenze Staaten liegen, die einem feindlich gesonnen sind. Und noch heute fühle ich eine tiefe innere Befriedigung, wenn ich über eine Grenze fahre, an der man vor 20 Jahren noch seinen Pass vorzeigen musste - und je nach Laune des Grenzbeamten auch den Inhalt seines Kofferraums. Dasselbe gilt für den Euro: Er ist nicht nur ein enorm praktisches Zahlungsmittel, das übrigens gemessen am Dollar heute nicht schlechter dasteht als zu seiner Einführung. Er ist auch Ausdruck einer Gemeinschaft. Zum ersten Mal seit 60 Jahren ist Deutschland an all seinen Grenzen umgeben von Staaten, die ihm nicht feindlich gesonnen sind. Wer das nicht zu schätzen weiß, ist entweder dämlich oder hat einfach keine harten Zeiten erlebt.
Was mich stört, das ist die Anmaßung des kleinen Nobelpreis-Komitees aus dem kleinen Land Norwegen, einen gigantischen Staatenbund mit 500 Millionen Einwohnern für seine Friedensliebe auszuzeichnen - mit einem in diesem Maßstab albernen Preisgeld von weniger als einer Million Euro. Die Idee Alfred Nobels war es, nicht Organisationen, Länder oder gar Kontinente auszuzeichnen, sondern Einzelpersonen für ihr Lebenswerk zu würdigen. Das zeigte sich beim ersten Preisträger Henri (auch Henry geschrieben) Dunant. Er war der Initiator des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes. Nicht das IKRK bekam den Preis, sondern der Mensch Dunant - obwohl er allein natürlich nicht die ganze Arbeit geleistet hat. Mich hat auch schon die Vergabe des Friedensnobelpreises an Barack Obama gestört, denn seine persönliche Lebensleistung rechtertigt diese Auszeichnung nicht, und die juristische Person des Präsidenten der USA auszuzeichnen, das ist ebenso anmaßend wie jetzt die Verleiung an die EU.
Es gibt Menschen, die die Idee der Europäischen Union entscheidend vorangetrieben haben, mir fallen da als erstes der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jacques Delors und natürlich Helmut Kohl ein. Ich war und bin kein Parteigänger Kohls, und ich fand vieles, was er in seiner politischen Laufbahn gemacht hat, falsch. Aber wenn Kohl eins in seinem Leben auf die Reihe gekriegt hat, dann war das die Wiedervereinigung Deutschlands, eingebettet in einem gesamteuropäischen Kontext, der nicht nur Deutschland genützt hat, sondern der ganzen Welt. Und ohne Jacques Delors hätten wir heute nicht den EU-Binnenmarkt, uns allen ginge es mit großer Sicherheit wirtschaftlich schlechter - und ob der Frieden innerhalb Europas ohne das weit gespannte Netz der gegenseitigen wirtschaftlichen Interessen heute genauso sicher wäre, das ist eine Frage, die man durchaus einmal stellen sollte.
Wie fehlerhaft die Entscheidung Oslos war, den Nobelpreis nicht einem Menschen, sondern einem Apparat zu verleihen, zeigt sich bereits an einem Detail: Niemand weiß bisher, wer die Urkunde entgegennehmen soll. Die EU ist eben nicht ein Mensch, sondern eine Idee - wenn auch eine gute.

Samstag, 25. August 2012

WDTV Live: Die kleine Digital-Wunderkiste

Seit einigen Monaten steht sie rechts unter unserem HD-Fernseher und fällt kaum auf: Die kleine Digital-Wunderkiste. Die Rede ist vom WDTV Live, ein Produkt des US-amerikanischen Festplatten-Pioniers Western Digital. Eine Festplatte ist in der kleinen Kiste nicht verbaut, dafür ein RJ45-Netzkabelanschluss, ein WiFi-Modul und zwei USB-Schnittstellen. Sie hat 79 Euro gekostet und wurde gekauft, um aus unserem Fernseher eine interaktive Multimedia-Zentrale zu machen. Nein, eigentlich stimmt das nicht. Sie wurde vor allem gekauft, weil ich mit meinem alten DLink-Mediastreamer DSM 320 nicht mehr zufrieden war.
Exkurs für alle Nicht-Techies: Was zur Hölle ist ein Mediastreamer?
Ich besitze eine Musiksammlung, die etwa 12.000 Titel umfasst. Diese Sammlung besteht aus etwa 500 CDs, die ich seit 1985 gekauft habe. Seit einigen Jahren kaufe ich meine Musik nicht mehr auf CD, sondern als Download, zum Beispiel bei Amazon. Statt einer Silberscheibe bekomme ich anderthalb Dutzend MP3-Dateien, dazu meistens das Cover als Grafik-Datei. Meine ganzen CDs habe ich vor ein paar Jahren in einer mehrwöchigen Aktion gerippt, also in MP3-Dateien verwandelt. Diese gesamte Musiksammlung umfasst derzeit rund 45 Gigabyte und lagert auf einem Netzwerklaufwerk (NAS). Dieses NAS fungiert in meinem Heim-Netzwerk als Mediaserver. Jeder PC in unserem Haushalt kann darauf zugreifen, so kann man zum Beispiel über den Windows Media Player die Musik abspielen, und zwar ganz nach Wunsch. Ein bestimmtes Genre gewünscht? Ein Interpret? Ein Album? Um die Musik, die auf dem Mediaserver in Form von MP3-Dateien gespeichert ist, abzuspielen, braucht es also ein Gerät, das per Netzwerk auf diesen Server zugreifen, die Daten lesen und in hörbare Musik verwandeln kann. Ein solches Gerät nennt man Mediastreamer (oder auch Media Renderer). Der erwähnte DLink DSM 320 machte genau das: Er konnte auf mein Heim-Netzwerk zugreifen, im Netzwerk einen betriebsbereiten Mediaserver finden und auf dessen Daten zugreifen. Zur Bedienung des DSM 320 gab es eine IR-Fernbedienung, als Anzeigedisplay diente der Fernseher, zur Wiedergabe der Musik die Stereoanlage, an die er angeschlossen war. Ende des Exkurses.
Wie der WDTV Live lässt sich auch der DSM 320 auf zwei Arten ans LAN anschließen, entweder per Kabel oder wireless. Der Haken: Da, wo mein Fernseher steht, habe ich kein LAN-Kabel. Und WLAN funktionierte beim DSM 320 immer nicht so recht, weil offenbar der Röhrenfernseher das Funksignal störte. Also behalf ich mir mehr schlecht als recht mit einer PowerLan-Brücke -also Netzwerk über die Stromleitung -  zwischen Arbeitszimmer (wo die NAS steht) und Wohnzimmer (wo der Fernseher steht). Das klappte oft ganz prima, oft aber auch nicht. Als mein Röhrenfernseher eines Tages einen unerwarteten Tod starb, wurde er durch einen 32-Zoll-HD-LCD-Fernseher ersetzt - und der brachte weitere Schwächen des DLink-Gerätes zum Vorschein: Der Fernseher ist HD-fähig, der DLink war es nicht, was sich in einem grobschlächtigen Screen Design äußerte. Dann brach irgendwann die PowerLan-Verbindung zusammen, und ich startete den Versuch, den Dlink doch via WLAN ans Netz zu bringen. Leider erfolglos, er beherrscht die aktuelle WPA2-PSK-Verschlüsselung nicht, die ich zuhause verwende. Genug ist genug...
Also wurde der WDTV gekauft. Der Anschluss geht simpel: Steckernetzteil an den Strom, HDMI-Kabel an den Fernseher, fertig. Danach ist der Setup dran. Nicht ganz einfach, denn Passwörter, WiFi-Netznamen und so weiter müssen auf einer wabbeligen Gummitasten-Fernbedienung eingegeben werden. Oder man liest die Bedienungsanleitung erst ganz durch und erfährt, dass man an die USB-Schnittstelle in der gerätefront auch einfach eine PC-Tastatur anschließen kann. König ist, wer eine Tastatur mit US-Layout hat, denn der WDTV hat zwar eine deutsche Benutzerführung, aber keinen deutschen Tastaturtreiber.
Dennoch: Wer sich ein wenig mit Netzwerktechnik auskennt (wirklich, ein wenig reicht völlig), hat die Kiste in zehn Minuten am Start. Danach weiß das Gerät durch ein angenehmes On-Screen-Menü zu gefallen, durch das man mit wenigen Befehlen auf der Fernbedienung durchzappen kann. Und schnell merkt man, dass die Kiste erheblich mehr kann als Musik spielen:
  • MPEG4- und AVI-Videos lassen sich in HD-Qualität abspielen
  • Fotos auf dem Mediaserver lassen sich auf dem Fernseher betrachten, auch als Diashow
  • Dazu kommt eine Reihe von vorinstallierten Softwarepaketen, mit denen man zum Beispiel Youtube-Videos betrachten, sich auf Maxdome ein Video ausleihen oder seinen Facebook-Status auffrischen kann. 
  • Es gibt ein paar Spiele
  • Es gibt Webradio-Stationen ohne Ende
  • Man kann Musikdienste wie Spotify nutzen (allerdings nur mit kostenpflichtigem Premium-Account)
und noch einiges mehr.
Inzwischen hat das Gerät ein paar Monate auf dem Buckel - und Licht und Schatten liegen dicht beieinander.
Erst einmal zum Licht:
Die Funktion, wegen der ich den WDTV eigentlich gekauft hatte, beherrscht er einwandfrei. Er kann mit meinem Mediaserver (Software von Twonkymedia) kommunizieren, spielt die Musik einwandfrei ab und klingt dabei spürbar besser als der DLink. Das ist eigentlich erstaunlich, denn der DLink war über ein Cinch-Kabel direkt an den Audio-Eingang des Verstärkers angeschlossen. Der WDTV hingegen liefert ein digitales HDMI-Signal an den Fernseher, und der ist dann über ein Cinch-Kabel an der Stereoanlage angeschlossen. Nachteil dieser Anschlussmethode: Der WDTV braucht einen laufenden Fernseher. Ohne gibt es weder Bild noch Ton. Dazu später mehr.
Der WDTV spielt auch sehr gekonnt Videos ab, allerdings kann es bei HD-Videos, die über WLAN gestreamt werden, zu Aussetzern kommmen. Wer in der Sache sicher gehen will, schließt eine USB-Festplatte an den WDTV an, dann klappt es garantiert ohne Aussetzer.
Videos leihen und sofort ansehen. Online-Videotheken wie Maxdome funktionieren auf dem HDTV. Man muss sich nur vor HD-Videos fernhalten, da kann er ruckeln. Aber die normale Qualität ist ebenfalls einwandfrei.
Zugriff auf alle meine Digitalfotos. Früher habe ich meine Dias an die Wand geworfen, jetzt kann ich sie auf dem HD-Fernseher ansehen. Nicht schlecht!
Ganz groß: Youtube auf dem Fernseher! Die Original-Nasa-Videos zur Curiosity-Mission, werbefrei und in HD - und so unendlich viel mehr. Wer ein Android-Tablet hat, kann sich sogar YouTube Remote installieren: Das Tablet wird mit dem WDTV verknüpft, man kann bequem auf dem Tablet Videos aussuchen, und nach einem kurzen Tipp werden sie auf dem Fernseher abgespielt.
Kurz: Wenn man eine Vorstellung von der Konvergenz zwischen TV und Internet bekommen will - der WDTV legt da schon sehr eindrucksvoll vor.
Und jetzt zum Schatten:
Der DLink Mediastreamer beherrschte das UPNP-Protokoll. Und dafür gibt es eine App. Das bedeutet: Man konnte den Dlink über ein Smartphone fernsteuern: Musik auswählen, Playlisten erstellen, Start, Stopp. Und dazu brauchte man keinen Fernseher, deshalb hatte ich den Dlink audio-seitig auch direkt an die Stereoanlage angeschlossen.
Der WDTV ist nicht wirklich UPNP-kompatibel. Manchmal funktioniert es, meistens nicht. Vielleicht kommt noch einmal ein Update, wer weiß. Aber viel schlimmer: Bei meinem WDTV funktioniert der (vorhandene) analoge Ausgang nicht. Statt Musik kommt nur ein schrilles Brummen in der Stereoanlage an. Deshalb hängt der WDTV an einem digitalen HDMI-Eingang am Fernseher. Und deshalb kann ich nur dann Musik hören, wenn der Fernseher läuft. Das ist selbst beim geringen Stromverbrauch eines LCD-Fernsehers eigentlich nicht akzeptabel. Dazu kommt, dass man natürlich nicht stunden- und tagelang auf das (ästhetisch steigerungsfähige) Desugn des Musikplayer-Menüs blicken möchte. Western Digital hat einen Screensaver vorgesehen: Ein ruckhaft und nervös auf dem Schirm hin- und herspringendes, hellblau leuchtendes WD-Logo. Wer das gesehen hat, der weiß, warum die wertvollste Firma der Welt Apple heißt und nicht Western Digital. Glücklicherweise habe ich zumindest für dieses Problem eine Lösung gefunden: Man kann statt des WD-Logos auch eine Diashow aus eigenen Bildern in einem Verzeichnis auf einer angeschlossenen USB-Festplatte als Screensaver verwenden. Also habe ich zwei schwarze Bilder angefertigt, diese auf einen USB-Stick gespielt, und jetzt tut der Bildschirm nach fünf Minuten ohne Eingabe, das, was er soll: Er wird dunkel.
Der WDTV ist ein amerikanisches Produkt. Die deutsche Benutzerführung ist bisweilen lausig, im Softwareangebot dominieren amerikanische Anbieter, die dann etwa Videos über College-Sport bringen. Erst langsam ändert sich das etwas: Vor ein paar Wochen erweiterte Western Digital das Softwareangebot um einige deutsche Angebote, zum Beispiel Bild TV (okay...), Maxdome und Acetrax, dort kann man sich sogar deutschsprachige Videos ausleihen. Aber ARD- oder ZDF-Mediathek? Fehlanzeige.
Der WDTV ist nicht offen. Es gibt im Internet Anleitungen, wie man die Kiste hacken kann, aber eigentlich ist es nicht vorgesehen, und es ist auch nichts für Leute, die sich damit nicht auskennen. Es ist auch nicht vorgesehen, selbst Software zu installieren. Dabei gäbe es eine Menge Dinge, die eine aktive Software-Community vielleicht besser machen könnte als das, was Western Digital vorgibt. So kann man den WDTV prinzipiell über das LAN steuern, aber das WD-Webinterface ist ein schlechter Witz.Inzwischen bietet WD auch eine Smartphone-App an, die aber auf Android auch nicht wirklich mehr kann als die Fernbedienung. Da ist noch viel Luft nach oben.
Der WDTV ist schlecht in den Fernseher integriert. Zum Betrieb benötigt man eine zusätzliche Fernbedienung. Der Fernseher (also zumindest mein Grundig) bemerkt auch nicht, wenn der WDTV eingeschaltet wurde und schaltet dann auf den entsprechenden Signaleingang um. Bei meinem alten DVD-Player, der über Scart am Fernseher hängt, ist zum Beispiel das kein Problem.
Bin ich mit dem WDTV zufrieden? 
Eigentlich schon. Er hat nicht viel Geld gekostet und macht das, was er soll, recht gut. Gerade höre ich k.d. lang, klingt gut.
Würde ich ihn anderen Leuten zum Kauf empfehlen?
Ich weiß nicht. Wer etwa Apple-Geräte zuhause hat, sollte sich vielleicht ein Apple TV holen, das kostet 100 Euo und ist nahtlos in die iTunes-Welt integriert. Ich werde mal versuchen, einen auf Android basierenden Mediastreamer auszuprobieren. Der könnte einige Probleme lösen, die der WDTV heute noch hat, zum Beispiel die unzureichende Versorgung mit interessanten Anwendungen. Generell ist das Konzept einer solchen Multimediabox bestechend: Videos ausleihen, Musik-Streamingdienste nutzen, auf Wikipedia Sachen nachsehen, auf die man im Fernsehen gerade gestoßen ist - die Möglichkeiten sind toll. Man stelle sich nur mal ein Angebot wie tagesschau.de vor, komfortabel auf einem TV-Bildschirm zum sofortigen Abruf.
Es muss nur noch jemand umsetzen - und dabei ganze Arbeit leisten.    


  



Freitag, 24. August 2012

Service á la Mehdorn

Heute morgen um 9:15 Uhr hätte ich mit Air Berlin von Berlin-Tegel nach München fliegen sollen. Hätte ich, ging aber nicht, denn der Flug wurde annulliert. Erfahren habe ich davon, als ich eine Stunde vor Abflug auf dem Flughafen durch die Sicherheitskotrolle wollte. Ein ausgefallener Flug, das kann passieren.
Was nicht passieren sollte, das ist das: Danach stand ich rund eine Dreiviertelstunde in einer nicht enden wollenden Schlange am Air Berlin Ticket Counter und wartete darauf, dass etwas geschah. Es wäre vielleicht schneller gegangen, wenn nicht nur drei Ground-Stewardessen sich darum bemüht hätten, die rund 100 gestrandeten Passagiere irgendwie vom Hof zu kriegen. Als ich schließlich dran war, war die Lufhansa-Maschine um 9:35 Uhr bereits weg. Die Dame am Counter musste endlose Codes eingeben, um mein Ticket umzubuchen - die Online-Programmierung der Marssonde Curiosity kann kaum anspruchsvoller sein. Dabei habe ich übrigens auch erfahren, weshalb der Flug heute morgen ausgefallen ist: In Palma de Mallorca ist ein Flugzeug mit Defekt ausgefallen - und diese Sache hat sich dann bis Tegel fortgepflanzt. Das hätte man den Wartenden auch einmal zeitnah mitteilen können, zusammen mit einem Kaffee oder einem Mineralwasser.
Immerhin, nach zähem Kampf mit der Konsole hat mich die Frau auf Lufthansa umgebucht. Mein Flieger geht um 11:20 Uhr. Kommentar eines Facebook-Kontaktes zu der Sache: "Was fliegst Du auch mit einer fast bankrotten Airline?"

Dienstag, 22. Mai 2012

Bye bye, Bolide!


Am Freitag kam der Brief vom Finanzamt: Ich bekomme Kfz-Steuer zurück. Die Autoversicherung hat bereits bezahlt. Der Käufer hat ihn - wie versprochen - gleich nach dem Kauf abgemeldet. Jetzt ist er endgültig weg.

Dreizehn Jahre lang hat er uns zuverlässig durch Europa gefahren, länger hatte ich nie ein Auto. Er war mein erster Sechszylinder, der erste mit Leder, mit Elektrodach, Sportfahrwerk und ABS. Er war mein erstes Auto, das über 200 fuhr. Und er war der lebende Beweis für die Richtigkeit des BMW-Werbeslogans "Nichts klingt so wie ein BMW-Reihensechszylinder". Der Motor lief wie eine Turbine - ab 4.000/min mit Nachbrenner.

Sein Design stammt von niemand geringerem als dem berühmten Claus Luthe (NSU Ro 80), konstruiert wurde er unter Mitwirkung der Cabrio-Manufaktur Baur, gebaut in München.

Der Kofferaum war groß genug für zwei Wochen Spanien, das Fahrwerk reichte aus zum Z3 ärgern. Gekauft haben wir ihn Ostern 1999, da war er sieben Jahre alt und hatte 84.000 km auf dem Tacho. 13 Jahre später hat er 206.000 km drauf, immer noch den ersten Motor, das erste Getriebe, die erste Auspuffanlage und das erste Dach. Motor und Getriebe werden es sicherlich noch lange machen, bei Auspuff und Dach bin ich mir nicht sicher.

Sein neuer Besitzer ist ein sympathischer Türke aus Dingolfing. Als er mit seinen zwei Kumpels aus der Tiefgarage fuhr, habe ich ihnen nicht lange hinterhergesehen. Schwere Abschiede sollte man kurz machen.

Donnerstag, 17. Mai 2012

R.I.P. Donna Summer (31. 12. 1948 - 17. 5. 2012)

Sie war die Disco-Queen der 70er und 80er Jahre, sie verhalf einem gewissen Hansjörg (Giorgio) Moroder zum absoluten Durchbruch - und sie irritierte später ihre (zahlreichen) Fans in der Gay Community durch überaus verquere Ansichten zu AIDS. Jetzt ist Donna Summer in Key West / Florida im Alter von 63 Jahren gestorben.

 

Man muss kein Disco-Fan sein, um mir zuzustimmen: Donna Summer war eine ganz Große.

Sonntag, 8. April 2012

Tut das Not?

Äh, hallo, geht's noch? Wie bitteschön, soll man denn bei diesem Wetter Motorrad fahren? Vom Ostereiersuchen rede ich jetzt gar nicht...

Samstag, 17. März 2012

Mein neues rotes Spielmobil


Gestern habe ich sie abgeholt, meine neue BMW R1100GS. Neu ist sie natürlich nicht, sondern Baujahr 1998 - ein knappes Jahr jünger als meine schwarze GS, die leider im September 2011 ein trauriges Schicksal ereilte. Die Neue ist rot, das ist auch schon der wichtigste Unterschied zu meiner alten Maschine. Als ich sie gekauft hatte, hatte sie eine höhere Tourenscheibe dran, die leider einen Höllenlärm macht, deshalb habe ich heute die Originalscheibe drangebaut die ich noch im Keller hatte. Ebenfalls von meiner alten Maschine stammen die Koffer, bei denen ich gelegentlich die Schließzylinder gegen welche austauschen muss, die zum Schlüsselsatz der neuen Maschine passen. Was sonst? Die Fußrasten haben keine Gummis - gut für Crossfahrer mit schweren Stiefeln, weniger gut für mich. Und die Navi-Halterung hat noch keinen Strom.
Ansonsten kann die Saison jetzt kommen - und hoffentlich habe ich mit dieser GS mehr Glück als mit ihrer Vorgängerin. Drückt mir die Daumen!

Donnerstag, 16. Februar 2012

Red Bullet

Ray Higgins, Pressesprecher der NASA, wird von seinem Chef nach Helsinki beordert, wo die finnische Regierung vor einem Rätsel steht: Ein finnisches Fischerboot hat im Nordatlantik eine sowjetische Sojus-Raumkapsel aus den 60er Jahren geborgen – doch die Russen schwören hoch und heilig, dass diese Kapsel nicht von ihnen stammt. Aber wer hat sie dann gebaut und ins All geschossen? Aus Moskau sind zwei Fachleute für Sojus-Kapseln angereist, um den Finnen bei der Wahrheitssuche zur Seite zu stehen – und um einen Image-Schaden für die russische Weltraumindustrie zu verhindern.

Ray wird von der ebenso schönen wie erfolgreichen TV-Journalistin Fiona Mulholland begleitet und soll ihr dabei helfen, eine Dokumentation über die Spurensuche zu drehen. Was sich für Ray zunächst wie ein reiner PR-Einsatz anlässt, entwickelt sich zum Alptraum. Denn eine geheimnisvolle Macht setzt alles daran, um die Untersuchung der geheimnisvollen Raumkapsel zu verhindern. Sie schreckt dabei nicht vor Sabotage, Terrorismus und Mord zurück. Und Ray muss erfahren, dass nichts so ist, wie es scheint...

In Kürze erscheint mein neuer Roman "Red Bullet" exklusiv bei Amazon als Kindle eBook. Stay Tuned


Sonntag, 12. Februar 2012

R.I.P. Whitney Elizabeth Houston (9. August 1963 - 11. Februar 2012)

In meinen Ohren ist "I have nothing" von Whitney Houston schlicht die beste Ballade aller Zeiten.




Ihr Tod ist wirklich tragisch.

Freitag, 20. Januar 2012

Wofür das ZDF mein Geld rausschmeißt

Heute am Münchner Hauptbahnhof: Seit Tagen zeigen im gesamten Bahnhof die neuen, großen, beleuchteten Außen-Werbekästen von Ströer Out of Home Media neben der Werbung für den neuen, missratenen Media Markt Online Shop vor allem Werbung für eins: Für den aufwändig mit GEZ-Gebühren produzierten, allwöchentlichen "Fernsehfilm der Woche" des ZDF. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich bin ein großer Freund des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und zahle bereitwillig jeden Monat meine Gebühren. Wer wissen will, wie eine Fernsehlandschaft ohne starke, unabhängige, von der Öffentlichkeit finanzierte Radio- und Fernsehsender aussieht, der möge einfach einmal in die USA fahren und dort in einem Motel den Fernseher einschalten, dann weiß er, wovon ich spreche.
Ich bin auch keiner, der ARD und ZDF verbieten will, ihre von meinem Geld produzierten Inhalte via Internet, Handy oder Mediathek zweit- und drittzuverwerten. Selbst wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk damit den Privaten Konkurrenz macht - je nun, da müssen sie eben durch, hat sie ja keiner gezwungen, sich mit solchen Schandtaten wie "Bauer sucht Frau" oder "Messie-Alarm" auf den Markt zu wagen.
Was ich aber nicht verstehe - und was mich zunehmend ärgert - das sind die ausufernden Außenwerbekampagnen öffentlich-rechtlicher Fernsehsender für ihre Produktionen, die in der werbefreien Zeit laufen. Warum wirbt das ZDF für seine Abendunterhaltung, warum das - grundsätzlich werbefreie - Bayerische Fernsehen für seine Abendschau? Was konkret haben sie davon, mehr Zuschauer zu bekommen? Wo liegt der Return on Investment? Es ist ja nichts dagegen zu wissen, dass man seinen Zuschauern in Form von Programmvorschauen mitteilt, was auf sie zu kommt. Aber statt der großflächigen Werbe-Bebrüllung im öffentlichen Raum möchte ich mein Geld lieber in besserem Fernsehen angelegt wissen. Dann kommen die Zuschauer schon von ganz allein.

Montag, 2. Januar 2012

Es wird eng für Herrn Wulff

Gerade auf ftd.de gefunden: Eine Umfrage ergab, dass nur elf Prozent aller Umfrageteilnehmer noch Vertrauen zu unserem Bundespräsidenten haben. 49 Prozent hatten es noch nie.
Ich glaube nicht, dass Christian Wulff da wieder rauskommt.
Mein Tipp: Bis März ist er zurückgetreten. Hätte Angela Merkel gleich Joachim Gauck gefragt, wäre ihr das nicht passiert.