Mittwoch, 26. Oktober 2011

"Das ist ein absoluter Super-GAU"


Ich weiß nicht, wo der Glücksstadter Stadtrat John Witt am 10. November 1982 war -am Tag, als Leonid Iljitsch Breschnjew starb. Ich hatte an diesem Tag Wachdienst in der Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Munster in der Lüneburger Heide. Ich war Angehöriger der Bundeswehr, einer Armee von 495.000 Mann, die bis an die Zähne hochgerüstet darauf wartete, dass aus dem Kalten Krieg ein heißer wurde. Die meisten von uns gingen davon aus, dass wir einen solchen Krieg nicht gewinnen konnten - und überleben auch nicht.

Es ist anders gekommen. Ich kann es immer noch nicht fassen, was für ein Glück wir hatten.
Zum ersten Mal seit Jahrhunderten ist Deutschland umgeben von Verbündeten, die nichts weniger wollen als gegen uns in den Krieg zu ziehen, was - ebenfalls zum ersten Mal seit Jahrhunderten - auf Gegenseitigkeit beruht. Es gibt Krisenherde, an denen die Bundeswehr im Einsatz ist. Dazu kann man stehen, wie man will, aber keiner dieser Krisenherde befindet sich in Deutschland, ja noch nicht einmal in der EU. Ob wir die Bundeswehr in Afghanistan brauchen, darüber mag man diskutieren. In Deutschland brauchen wir die Bundeswehr jedenfalls nicht mehr. Damals, vor fast 30 Jahren, haben wir Sicherheit produziert. Vermutlich hätte der Warschauer Pakt es ausgenutzt, wenn wir nicht solch große Anstrengungen in unsere Verteidigung gesteckt hätten - und vice versa. Doch was produziert heute ein Luftwaffenstützpunkt in Kaufbeuren? Oder - um auf Herrn Witt zurück zu kommen - eine Marineeinheit in Glücksstadt? Kosten, und sonst nichts.
Jetzt hat Verteidigungsminister Thomas de Maiziére seine Pläne für eine radikale Umgestaltung der Bundeswehr vorgestellt. 30 Standorte sollen geschlossen werden.
"Friedensdividende" haben wir nach der Wende so was genannt. "Das ist ein absoluter Super-GAU", sagt Herr Witt, Stadtrat von Glücksstadt, "ein Schlag für die ganze Region." Als ob es überraschend gekommen wäre, dass eine Nordsee mit lauter Verbündeten als Anrainerstaaten irgendwann keine Militärflotte mehr braucht - und auch kein Flottenkommando. Über 20 Jahre haben Truppenstandorte in Deutschland Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten, dass der kalte Krieg vorbei ist und die Folgen auch die Bundeswehr erreichen. Und jetzt jammern sie rum.


Sonntag, 9. Oktober 2011

Jobs ist tot, aber die Revolution geht weiter

Nach dem überraschenden Tod von Firmengründer Steve Jobs zeigt sich, dass Apple die digitale Revolution im Rahmen von Nutzungsszenarien vorantreiben will, die bislang weit gehend analog dominiert wurden.

Dieses Projekt wird anscheinend von Apple Austria verantwortet: iPlate


Montag, 3. Oktober 2011

Die Q ist tot

Traurige Sache: Meine BMW R1100GS wird verschrottet. Vor zwei Wochen hatte ich damit einen schweren Unfall auf der Planseestraße in Tirol. Mir ist auf regennasser Straße in einer moderaten Kurve das Vorderrad weggegangen. Die BMW ist auf die rechte Seite gefallen und dann mit Karacho in eine Böschung gerutscht. Dabei hat es die gesamte Vorderradaufhängung inklusive Vorderrad, Bremsen und Gabelbrücke zerstört.
Glück im Unglück: Ich bin auf dem Bauch hinterhergerutscht, und bis auf ein paar durchgescheuerte Stellen an meiner Regenkombi ist mir absolut gar nichts passiert.
Nach mehrfache Rücksprache mit meinem Schrauber sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht mehr lohnt, die Maschine wiederaufzubauen. Ich werde sie an einen Verwerter verkaufen. Morgen liefere ich die Papiere ab.
Ich hatte die BMW nur etwa sieben Monate und bin mit ihr in dieser Zeit 10.000 Kilometer gefahren. Es waren tolle Kilometer: Wir waren gemeinsam am Gardasee, im Thüringer Wald, an der Ost- und der Nordsee. In den zwei Tagen, bevor ich den Unfall hatte, habe ich ein halbes Dutzend Pässe in Österreich und Italien mit ihr bezwungen - grandios.
Jetzt ist die Q kaputt, und ich muss sehen, woher ich eine andere GS bekomme. Beileidsbekundungen, Antidepressiva und Geldgeschenke bitte an die bekannte E-Mail-Adresse.