Freitag, 30. Januar 2009

Combat-Fasching

Norddeutsche gelten in Sachen Fasching/Karneval/Faßnacht als komplett spaßfrei und dürfen unentschuldigt fernbleiben. Angesichts der Kostüme, die zu diesem Event im Angebot sind, gibt es Schlimmeres, finde ich. (Foto aufgenommen heute mittag im Müller-Drogeriemarkt im Elisenhof, München)

Dienstag, 27. Januar 2009

Fluggastrechte in der EU? Nicht für jeden Fluggast...

Die gute Nachricht: Wenn man der EU in höflichem, sachlichen Tonfall ein Problem vorträgt, bekommt man auch eine Antwort. Die zweite gute Nachricht: Es dauert auch noch nicht mal so lange. Zehn Tage finde ich okay angesichts der Größe des EU-Wasserkopfes, äh, -Verwaltungsapparates.
Die schlechte Nachricht: Die EU kann nichts für mich tun.
Worum ging es: Ich wollte wissen, ob es eigentlich mit EU-Recht vereinbar ist, dass größere Passagiere in europäischen Flugzeugen dermaßen wenig Platz haben, dass es an Körperverletzung grenzt. Behinderten Personen und solchen mit "eingeschränkter Mobilität" wird nämlich von der EU garantiert, dass man ihnen vor, während und nach ihrer Flugreise hilft. Eingeschränkte Mobilität verspüre ich, sobald ich mich in einen von den superengen Airline-Sitzen zwängen muss. Näheres dazu hier.
Auf meine Mail an die zuständige EU-Dienststelle bekam ich folgende Antwort:
Hello Mr Kemper,
I thank you for your message to our mailbox "TREN INFORMATIONS".
We do sympathise for your problem, which is shared by a number of passengers including myself.
It is correct that EU Regulation 1107/2006 establishes rules for the protection of and provision of assistance to disabled persons and persons with reduced mobility travelling by air, both to protect them against discrimination and to ensure that they receive assistance.
In the sense of Regulation 1107/2006 "disabled person" or "person with reduced mobility" means any person whose mobility when using transport is reduced due to any physical disability (sensory or locomotor, permanent or temporary), intellectual disability or impairment, or any other cause of disability, or age, and whose situation needs appropriate attention and the adaptation to his or her particular needs of the service made available to all passengers.
The difficulty in your case is that it does not apply to tall people: tall people are not as such disabled, and do not suffer as such from reduced mobility.
Unfortunately, there is no other rule which at Europan level would impose specific constraints upon airlines to accomodate very tall people.
Best regards,
Christophe DUSSART
Policy officer
EUROPEAN COMMISSION
Ein Satz mit X: das war wohl nix.

Sonntag, 25. Januar 2009

Yamaha gepökelt

Von 2009_Achensee

Okay, letzten Sonntag war zwar Saison Opening, aber die Sonne war nicht da. Heute ließ sie sich nicht lumpen - also rauf aufs Krad. Nette Runde gefahren: Bad Tölz, Sylvensteinspeicher, Achensee und zurück - 236 Kilometer, sagt der GPS-Logger. Gefühlt hatte es fünf Grad, als ich in München auf meine Yamaha stieg, aber wer weiß das schon so genau. Draußen im Land war es jedenfalls mächtig frisch, aber wir sind ja nicht aus Zucker.

Heftig gezuckert sah allerdings meine Maschine am Ende der 230-Kilometer-Tour aus. Und bei meinen neuen Held-Winterhandschuhen habe ich ein Detail schmerzlich vermisst, das meine Held-Sommerhandschuhe haben: Die Gummi-Lippe am linken Zeigefinger, mit der man sich so schön praktisch das Visier sauberwischen kann. Das hätte ich heute gut brauchen können, denn die Autos, die vor mir fuhren, wirbelten jede Menge salzige Gischt auf.

Entschädigt wurde ich durch tolle Winterlandschaften in Tirol - und eine Tankfüllung Normal Bleifrei für 99,3 ct pro Liter - der österreichische Finanziminister ist halt auf anderen Feldern gierig als der deutsche.

Alles in allem eine schöne Tour. Und sowohl meine Yamaha als auch ich haben uns unsere Dusche danach (die Maschine mit dem Hochdruckreiniger, ich mit der heißen Brause) redlich verdient.

Dienstag, 20. Januar 2009

Let's talk Germish!


Mögen Sie Deutschländer Würstchen? Ich haben sie noch nicht probiert, aber ich würde mir nie Würstchen mit einem solch blöden Namen kaufen, ich mache mir zu Fußballweltmeisterschaftszeiten ja auch keine Deppenstandarte ans Auto. Insofern finde ich auch den Namen "Deutsches Theater" für eine Schauspielbühne schwierig. Wieso heißen die jetzt "Deutsches Theater" und andere nicht? Ist das deren Alleinstellungsmerkmal, dass sie ein besonders "deutsches" Programm machen, dürfen da nur Deutsche rein - oder ist es gar ein Theater für Touristen, in dem den Auswärtigen ein Programm vorgespielt wird, welches den Anspruch erhebt, die Eigenheiten deutscher Schauspielkunst besonders zu betonen? Für die Touristen-Theorie spricht das internationalistisch gehaltene Programm: Sie geben ein Ballett namens "Swan Lake", unter Kennern besser bekannt als "Schwanensee" von Pjotr Iljitsch (Peter) Tschaikowski. Der Mann war Russe und hat Zeit seines Lebens nie ein englischsprachiges Land besucht. Er hatte französische Vorfahren und Bezüge zu Deutschland und Frankreich. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Tschaikowski Französisch und Deutsch sprach, aber eher nicht englisch.
Wieso das Deutsche Theater in München Tschaikowskis Schwanensee als "Swan Lake" auf einem Werbedisplay in der U-Bahn ankündigt, entzieht sich meinem Erkenntnishorizont. Und wieso das Display dort immer noch hängt, obwohl die letzte Vorstellung bereits Anfang Januar war, ebenfalls. (Übrigens: Ein Klick auf das Bild macht es größer)
Aber ich muss ja nicht alles verstehen. Vielleicht ist es einfach nur Kunst.

Montag, 19. Januar 2009

War frisch heute

Wann ist es zu kalt zum Motorradfahren? Die Meinungen darüber gehen auseinander: Teilnehmer des berühmten Elefantentreffens im Winter am Nürburgring lehnen eine Temperatur-Untergrenze traditionell ab - allerdings reisen wahre Elefantentreffen-Kenner auch mit einem Gespann an, welches bei Glätte nicht gleich umfällt (Siehe Foto von der Elefantentreffen-Homepage). Außerdem passt in das Beiboot genügend "Frostschutzmittel" für die kalten Nächte im Nato-Zelt.
Gemessen daran bin ich ein Weichei. Ich fahre - wenn es sich vermeiden lässt - nicht bei Temperaturen unter 0°C, schon gar nicht, wenn die Straßen etwas anderes als trocken sind oder irgendwas Weißes vom Himmel fällt. Der Samstag wäre ideal für ein Saison-Opening gewesen: Die Sonne strahlte, das Motorrad stand bereit vor der Haustür, und die neuen "Held"-Winterhandschuhe, die ich am Freitag gekauft hatte, harrten ihrer Erstanwendung. Aber Samstag hat es zeitlich nicht geklappt.
Also Sonntag. Das Außenthermometer in der Wohnung zeigt schon am Vormittag über 6°C an, also sichere Distanz zu Glatteis aller Art. Sonnenschein gibts heute nicht, aber egal: Die Winterpause muss beendet werden.
Also die Montur angelegt: Ski-Socken, Funktionsunterwäsche, Fleecepulli, Lederhose, Rückenprotektor, Jacke mit Thermo-Inlay und Klimamembran, Stiefel, Helm und die neuen Handschuhe. Die Maschine läuft nach dem ersten Druck auf den Starter, und ab geht es in Richtung Süden. Das viele Zeug auf meinem Leib macht seinen Job sehr gut, mir ist nicht kalt. Nur die neuen Handschuhe könnten etwas wärmer sein, also Griffeizung an. Zwei Stunden habe ich mir Zeit genommen, dann will ich wieder zuhause sein. Zunächst geht es über die A95 aus der Stadt hinaus in Richtung Garmisch. Kurz vor dem Abzweig nach Starnberg kommt ein Rastplatz, da kann man die Autobahn verlassen und über Landstraße weiterfahren.

In Berg am Starnberger See halte ich an einer Tankstelle und fasse Sprit - und einen Plan: Über mir spannt sich eine Wolkendecke, aber die Alpen stehen hell, klar und verlockend am Horizont. Warum nicht schnell dorthin fahren? Mein Navi hat von einer vergangenen Tour noch den Achensee in der Zielliste stehen, also los.
Passt ein Navigationssystem zum Motorradfahren? Ich finde schon. Ich fahre nicht gern mit Tankrucksack, mich stört das Ding vor meinem Bauch. Doch ohne den Rucksack auf dem Tank gibt es auch kein Kartenfach, in das die Landkarte gesteckt werden könnte. Außerdem habe ich vor allem während der Fahrt große Mühe, mich auf einer Landkarte zurecht zu finden. Mein Navi läuft auf meinem Smartphone, das steckt in einer speziellen Tasche, die am Lenker befestigt ist. Der GPS-Empfänger steckt hinten auf dem Gepäckträger in einer Tasche und funkt seine Signale via Bluetooth an das Handy. Die Navigationssoftware (TomTom Navigator 6) ist eigentlich nicht für Motorräder gemacht, doch die Entwickler hatten offenbar dennoch ein Herz für Biker. Wenn man als Option für die Streckenberechnung die Einstellung "Autobahn vermeiden" wählt, dann errechnet das Programm eine Strecke, auf der man flott voran kommt, die aber oft auch sehr schön ausfällt. Richtig eingesetzt, lenkt das Navi auch nicht übermäßig vom Fahren ab. Es zeigt an, wann der nächste Abzweig kommt, bis dahin hat man Ruhe. A propos Ruhe: Natürlich hat das Navi auch eine Sprachausgabe, und ich habe mir extra dafür einen Kopfhörerausgang an die Navitasche gebastelt. Aber den Kopfhörer benutze ich selten, meist reicht das, was ich sehe vollkommen aus.
Auf dem Weg zum Achensee leitet mich mein elektronischer Pfadfinder nach Wolfratshausen und führt mich auf einer Nebenstraße, die ich noch nicht kannte, durch die Stadt. Eigentlich fahre ich öfters durch die Gegend, dennoch finde ich immer wieder neue Straßen. Hinter Wolfratshausen verabschiede ich mich allerdings von dem Plan, heute noch nach Tirol zu fahren. Die Zeit, die ich mir genommen habe, ist viel zu knapp dafür. ich müsste im Dunkeln zurückfahren, das macht schon im Sommer keinen großen Spaß, im Winter ist es regelrecht gefährlich. Also fahre ich über Puppling und Ascholding in Richtung Dietramszell.
Hier ist von Tauwetter wenig zu spüren. Links und rechts der Straße ist alles weiß. Die Straße selbst ist leicht feucht, am Motorrad zeigen sich die ersten Salzablagerungen. Meine Michelin Pilot Road 2 gelten als die idealen Reifen für sowas, nichts rutscht oder schlittert, dennoch traue ich dem Braten nicht und lasse es ruhig angehen. Die Griffheizung arbeitet auf höchster Stufe, dennoch werden die Finger immer kälter. In Emmerkofen, einem winzigen Nest wenige Kilometer vor Dietramszell mache ich eine letzte Pause und genieße das Alpepanorama am Horizont. Dann programmiere ich das Navi auf Heimatkurs und fahre über Harmating, Thanning und Deining in Richtung Kloster Schäftlarn. Eigentlich könnte ich das Gerät jetzt ausschalten, denn hier kenne ich jeden Meter. Auf der kurvigen Strecke zwischen Kloster Schäftlarn und Hohenschäftlarn will ich es wissen: Kriege ich Blickführung und Schräglage noch so gut hin wie im Herbst? Die feuchte, kalte Straße lässt mich zögern - das ging vor einem halben Jahr noch besser. Der begrenzende Faktor bin aber eindeutig ich: das Motorrad zieht seine Bahn wie an einer Schnur gezogen, die Reifen - obwohl sie schon fast 10.000 km auf der Pelle haben - rutschen nicht.
Die letzte Etappe meiner Fahrt führt mich über Neufahrn und Wangen, die Olympiastraße parallel zur A96 und schließlich ab der Anschlusstelle Forstenried über die Autobahn selbst nach hause. 89 Kliometer Fahrtstrecke wird später das Protokoll meines GPS-Loggers ergeben. Und eine Stunde später wird es zu regnen anfangen. Wie gut, dass ich meine Saisoneröffnungstour heute gemacht habe.

Freitag, 16. Januar 2009

Bin ich behindert?


Wer es geschafft hat, körperlich unversehrt und im Besitz seiner persönlichen Wertsachen von Bord einer US-amerikanischen Passagiermaschine zu entkommen, der mag die Plakate auf europäischen Flughäfen vielleicht mit Befremden zur Kenntnis nehmen. Aber es ist wahr: Flugpassagiere haben Rechte. Schon seit 2005 in der EU - und vielleicht ja bald auch wieder in God's own Country.

Allerdings haben die Rechte von Flugpassagieren auch auf innereuropäischen Strecken ihre Grenzen - zum Beispiel das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Das müssen all diejenigen immer wieder schmerzlich erfahren, die - sagen wir mal - größer als 1,90 Meter sind und versuchen, ihre langen Beine in den nicht vorhandenen Raum zwischen der Vorderkante ihres Sitzplatzes und der Lehne des davor befindlichen Sitzes zu quälen. Diese Zone hieß früher einmal "Beinraum" und ist in den letzten Jahren offenbar zur Verfügungsmasse sparwütiger Controller verkommen: Ist doch egal, ob die Passagiere bequem sitzen können - sollen doch nach Mallorca schwimmen, wenn ihnen der Platz nicht reicht.

Großgewachsene Menschen wie ich wissen schon seit Jahrzehnten, dass es einige wenige Plätze an Bord eines jeden Flugzeugs gibt, auf denen wir uns nicht die Kniescheiben quetschen müssen: Die Sitze am Notausgang. Als ich vor 15 Jahren meinen ersten Transatlantikflug von London nach Newark/USA machte, da war es meine Frau, die meine Gesundheit rettete. Im Reisebüro hatte man uns gesagt, es sei bei der Continental nicht möglich, Plätze am Notausgang vorzubestellen. Meine Frau vernahm die Ansage ohne sichtbare Regung - um zuhause sofort zum Telefon zu greifen und die europäische Continental-Buchungszentrale anzurufen und der Mitarbeiterin am Telefon in äußerst reiseverkehrskauffraulich-professionellem Tonfall mitzuteilen, sie hätte "hier zwei Paxe für Newark, die Plätze in der Exit Row brauchen." Kein Problem, Ma'am, thank you for calling.

In den Jahren danach wurden die Airlines immer hartleibiger bei der Verteilung dieser Plätze. Vorbestellung wurde de facto unmöglich, "die Crew will die Passagiere sehen, die auf die Notausgangsplätze kommen, Sicherheit, verstehen Sie". Jahrelang half nur: Früh am Check In sein und den eigenen Charme spielen lassen.

Das hilft jetzt nicht mehr in jedem Fall. Als wir im Januar 2007 mit American Airlines von Miami via Washington nach München fliegen mussten, eskalierte die Situation. Am Check In in Miami quittierte die Frau am Schalter meine Frage nach einem Platz am Notausgang nur mit spöttischem Gelächter: "Diese Plätze werden extra verkauft, Honey! Aber egal, die sind ohnehin schon ausgebucht." Auf meine ungläubige Frage, wie es denn sein könne, dass nach Jahren des panischen Safety First nun ausgerechnet diese sicherheitsneuralgischen Plätze nicht mehr an Menschen vergeben würden, die dort im Fall des Falles hilfreich sein könnten, sondern an die mit der dicksten Brieftasche, wusste sie auch keine schlüssige Antwort. In der Kabine winselte ich dann noch einmal eine Stewardess an und bekam tatsächlich einen Economy-Plus-Seat (der hatte etwa soviel Beinraum wie ein normaler Lufthansa-Economy-Seat Anfang der 90er Jahre).

Beim Umsteigen in Washington versuchte ich, einen besseren Platz zu bekommen, erreichte damit aber das genaue Gegenteil: Wir bekamen Mittelplätze im hinteren Teil der Maschine, die so eng waren, dass ich sie vermutlich schon bei einem Inlandsflug von Köln nach Düsseldorf als indiskutabel abgelehnt hätte - aber von Washington nach München fliegt man über zehn Stunden. Also den Rufknopf gedrückt, die Stewardess mit der Situation konfrontiert und um Abhilfe gebeten. Als sie mit dem Kopf schüttelt, konkretisiere ich die Herausforderung: "Sie müssen eine Lösung für dieses Problem finden, sonst könnte es sein, dass ich ein medizinisches Problem bekomme." Was nichts anderes heißt als: "Dann verklage ich Ihre Airline und hinterher gehört dieses Flugzeug nicht mehr Ihnen sondern mir". Die Dame lässt sich nicht lumpen und erwiedert: "Sir, möchten Sie das Flugzeug verlassen?" "Nein", erkläre ich ihr, "das ist keine Option, denn erstens bin ich gerade offiziell aus der USA ausgereist und kann jetzt nicht einfach wieder einreisen, zweitens habe ich eine Menge Geld für das Ticket bezahlt und drittens werde ich morgen in München erwartet." Fünf Minuten später sitzen meine Frau und ich auf Economy-Plus-Sesseln - und können die Maschine in München tatsächlich aufrecht auf unseren Beinen stehend verlassen. Das war knapp.

Amerikanische Fluglinien bieten ein Service Level knapp über Viehtransport, das ist bekannt. Auch bekannt ist, dass nahezu jede namhafte US-Airline entweder hart am Rande der Pleite operiert oder bereits Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt hat. Einen Zusammenhang zwischen fehlendem Reisekomfort und fehlenden Einnahmen wollte offenbar noch niemand herstellen.

Die Unsitte, ein Mindestmaß an Lebensraum nur noch gegen Extra-Kohle herauszurücken, hat inzwischen auch Europa ergriffen. Schon seit Jahren bietet LTU auf Langstrecken Platz gegen Aufpreis an, wobei ich 250 Euro pro Strecke und Sitz einfach unverschämt finde. Die Plätze am Notausgang werden - so haben es mir mehrere Stewardessen erklärt - gegen Aufpreis angeboten, interessanterweise habe ich jedoch noch nie ein entsprechendes Angebot gezeigt bekommen, weder auf einer Reise-Website im Internet, noch im Reisebüro.

Vor zehn Tagen flogen wir mit Air Malta von Valletta nach München. Aus unerklärlichen Gründen hatte die Airline darauf bestanden, dass wir uns bereits zwei volle Stunden vor Abflug am Check In einfinden (auch so ein Aufreger-Thema). Dennoch: Plätze am Notausgang - Fehlanzeige! In der Kabine bestätigte mir die Stewardess, dass die Exit Seats schon lange zuvor gegen Aufpreis gebucht worden seien. Den menschenunwürdigen Bein-Nichtraum erklärte übrigens ein Air-Malta-Bordvideo: Indem mehr Passgiere in ein Flugzeug gequetscht würden, leistete Air Malta ihren Beitrag zur CO²-Reduzierung. Ah ja. Mit äußerster Selbstbeherrschung überstand ich den 2,5-Stunden-Flug, und eine Stunde später taten die Knie auch fast nicht mehr weh. Und dann sah ich am Flughafen wieder dieses Plakat, das mich als EU-Bürger darauf hinweist, dass ich Rechte habe.

Also bin ich auf die Website der EU-Kommission zum Thema Passenger Rights gegangen und habe mich informiert. Die haben dort sogar ein Video, das Behinderte oder Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit darüber informiert, dass alle Flughäfen und Airlines innerhab der EU dazu verpflichtet sind, ihnen das Betreten, den Aufenthalt an Bord und das Verlassen des Flugzeugs zu erleichtern - und zwar ohne Aufpreis und Benachteiligungen. Bin ich behindert? Nun, wenn ich in einem solchen Sitz eingepfercht bin, ist auf jeden Fall meine Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt. Ich habe den EU-Bürokraten eine Mail geschrieben und sie gefargt, wie ich mich verhalten soll. Noch haben sie nicht geantwortet -ich halte euch auf dem Laufenden.