Mittwoch, 29. April 2009

Km 65957 (keine Fotos)

Nach vier Tagen und 1874 gefahrenen Kilometern bin ich wieder zuhause. Vom heutigen Tag gibt es kein Foto, und das hat zwei Gründe. Erstens hat es fast ohne Unterlass geregnet - und wer will bei dem Mistwetter noch fotografieren, und zweitens litt mein Smartphone, das mich auf der Tour auch als Navi geleitet hat, unter Energiemangel. Obwohl es an einem 12-V-USB-Adapter hing und die Ladekontrolleuchte brannte, wurde der Akku während des Navi-Betriebs nicht ausreichend geladen. Deshalb schreibe ich diesen Blog-Beitrag auch zuhause am PC.

Heute bin ich deutlich über 600 km gefahren, soviel wie noch nie an einem Tag. Von Springe aus ging es kurz hinter Hildesheim auf die A7, dann durch die Kasseler Berge am Harz vorbei und schließlich bis nach Würzburg. So langweilig wie am Sonntag war das Fahren auf der Autobahn heute nicht: Hunderte von Lastwagen und die von ihnen erzeugten Gischtfontänen hielten meinen Adrenalinpegel auf Alarm-Modus. Meine teure Regenkombi und die Tasche für das Navi erbrachten beide den Beweis, dass der Begriff "100% wasserdicht" eine Marketinglüge ist. Meine Handschuhe haben gar nicht den Anspruch, wasserdicht zu sein. Dafür hat der linke Handschuh am Zeigefinger einen kleinen Scheibenwischer, damit man zumindest hin und wieder auch was sieht durch das Helmvisier. Macht Autobahnfahren im strömenden Regen Spaß? Einigen wir uns darauf: Es ist eine Herausforderung.

In Würzburg bin ich dann runtergefahren und auf die Landstraße ausgewichen. Von Würzburg über Ansbach nach Ingolstadt ging es recht gut voran. In Ingolstadt erwischte ich dann die Rush Hour, die letzten hundert Kilometer bin ich wieder Autobahn gefahren.

Das Lade-Problem war übrigens die einzige technische Panne der gesamten Fahrt. Die Yamaha ist gelaufen wie ein Uhrwerk, und dank der neuen Michelin Plot Road 2 Reifen ging sogar das Fahren bei Regen ziemlich gut.

Dienstag, 28. April 2009

Km 65118

Die Technik hat mich im Stich gelassen. Nein, nicht mein Motorrad, das schnurrt - wir wollen es nicht beschreien - nach wie vor zuverlässig vor sich hin. Dieses Foto habe ich heute morgen so gegen neun aufgenommen, als ich bei Amelinghausen an meinem Stück Lieblingsheide eine Pause machte. Natürlich habe ich sofort einen Blog-Eintrag in mein Smartphone getippt und per E-Mail an dieses Blog geschickt - wo die Mail nie ankam.
Drexglump!
Inzwischen bin ich in Bomlitz bei meinen Eltern, es gab lecker Eintopf und heute nachmittag fahre ich weiter nach Springe südlich von Hannover. Ich habe mir schon eine schöne Strecke in mein Navi programmiert und hoffe, dass die etwas spannder wird als der Weg nach Scharnebeck und zurück, denn der geht die meiste Zeit geradeaus, und zwar schnurgeradeaus.
Das Wetter? Es hält sich wacker, und solange es nicht regnet, will ich nicht klagen.

Montag, 27. April 2009

Km 65031

Ende des zweiten Tages, ich bin in Scharnebeck (Schiffshebewerk, in der Nähe von Lüneburg) angekommen. Die attraktive junge Dame auf dem Krad ist Marieke, meine Nichte. Ja, sie war beeindruckt. Nein, sie hat noch keinen Führerschein.
Heute bin ich ziemlich rumgekommen: Von Göttingen in den Harz, von dort in Richtung Alfeld und Minden. Meinen Plan, zum Steinhuder Meer zu fahren habe ich kurzerhand geknickt, als das Wetter schlecht wurde. Statt dessen bei Eldagsen das Navi in Richtung Bomlitz gesetzt und seinem (ziemlich langweiligen) Routenvorschlag gefolgt. Die haben ziemlich viele Endlos-Geraden hier...
In Bomlitz dann eine ausgiebige Pause eingelegt incl. Futtern (wie) bei Muttern und kleineren Wartungsarbeiten an der elterlichen ITK-Infrastruktur. Am späten Nachmittag dann weiter nach Scharnebeck, ein paar sehr schöne Kurven und viele lange Geraden. Jetzt wirbelt der Lieblingsschwager in der Küche (er hat einen Ruf wie Donnerhall darin) und ich trinke ein gutes norddeutsches Bier.
Alles super? Fast. Vorhin habe ich die ersten Tropfen gespürt. Das Wetter zieht zu. Hoffntlich habe ich morgen nicht nur Regen.

Km 64736

Die gestern abend mit Karte und Navi fein ausgetüftelte Route durch den Harz droht zu scheitern: Die Nebenstraße nach St. Andreasberg ist gesperrt! Doch die nette Kraftstoff-Fachverkäuferin bei Aral verrät mir einen Schleichweg. Der Harz am Montagmorgen zeigt sich von seiner stillen Seite. Schön ists hier. Aber ich muss weiter. Mittags bin ich bei meinen Eltern angemeldet, und bis dahin sind es noch 250 km.

Sonntag, 26. April 2009

Der erste Tag: 566 Kilometer

So, die Dusche hat gewirkt: ich bin wieder vorzeigbar. Die Route, die mir das Navi durch Thüringen gesteckt hat, war zuerst wirklich schön, der Rennsteig ist ein wunderbares Motorradrevier. Doch rund 25 Kilometer vor Erfurt schickte mich das Programm plötzch auf die Autobahn - und hatte offenbar vor, mich dort bis nach Göttingen zu lotsen. Also bin ich an einem Autohof runter und habe die Route ohne Autobahn neu berechnen lassen. Leider sind weite Teile des Thüringer Landstraßennetzes noch langweiliger - schnurgeradeaus bis zum Horizont, und damit sich die Dorfjugend net derrennt, mit Radarfallen verseucht. Städte wie Gotha, Arnstadt oder Bad Langensalza wären einen längeren Besuch wert, wenn die dort laufenden Bauarbeiten abgeschlossen sind. Und nach wie vor erstaunt es mich, wie viel - oft total heruntergekommene - DDR-Hinterlassenschaft noch überall zu sehen ist.
In Mühlhausen habe ich mir in der schnuckeligen Altstadt einen leckeren Eiskaffee gegönnt - und meinem Helmvisier eine gründliche Insektenleichen-Reinigung. Neben mir saß ein lokaler Motorradfaher und würdigte mich keines Blickes. Vielleicht war er ja geistig behindert - sein Fireblade hatte er immerhin auf dem Behindertenparkplatz geparkt.
Die letzten Kilometer bis Göttingen gerieten unerwartet schön. Kurvige Straßen in netter Landschaft. Und für einen verstädterten Speckring wie in München ist Göttingen wohl zu klein.

Km 64649

Ich verrate Euch ein Geheimnis: Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich splitterfasernackt auf dem Klo. Und zwar auf meinem Zimme im Hotel Rennschuh in Göttingen, Kasseler Landstraße 93. Bis jetzt sieht das Hotel nach einem fairen Angebot aus: 45 Euro die nacht für ein großes, blitzsauberes Zimmer, und sie haben sogar eins mit einem Bett für lange Leute rausgesucht.
Wie war die Fahrt? Klasse, aber dazu schreibe ich vielleicht später was - ich muss jetzt dringend unter die Dusche

Km 64428

Im Gasthof Irene in Steinheid am Rennsteig (Thüringen) bekomme ich nichts zu Essen - Raucherkneipe! Also gehe ich ein Haus weiter und ordere Wildschweinbraten mit Klößen. Dass man jetzt "im Osten" ist, merkt man auf Schritt und Tritt. Die Thüringer Wirtsleute scheinen erstaunt, dass sich ein Motorradfahrer zu ihnen verirrt, so richtig herzlich willkommen fühle ich mich nicht. Aber mir ists egal: Der Wildschweinbraten (10,40 Euro) schmeckt prima. 250 km sind es noch bis nach Göttingen - und dafür habe ich den ganzen Nachmittag Zeit. Das sollte zu schaffen sein.

Km 64288

Die ersten 200 Kilometer sind geschafft, davon rund 170 öde Autobahnkilometer auf der A9. Erst danach geht die Tour richtig los. Ich fahre auf der B2 durch das hübsche Frankenland in Richtung Thüringen. Bei Igensdorf geht mir der Sprit aus - direkt vor einer Shell-Tankstelle. Die Autobahn-Bolzerei hat ihren Tribut gefordert: 7 Liter auf 100 sind einer mehr als normal Was auffällt: Alles ist hier unter einer dicken Pollenschicht begraben, sogar mein Vorderreifen wird ganz gelb.

Samstag, 25. April 2009

Km 64083

Morgen früh wird's spannend: Ich werde mich auf mein 17 Jahre altes Kraftrad schwingen und zu einer viertägigen Tour durch Norddeutschland aufbrechen. Ich bin ein ganz kleines Bisschen aufgeregt, denn ich bin noch nie allein so weit mit dem Motorrad gefahren. Erste Station wird Göttingen sein, dann geht es weiter über Bomlitz in der Lüneburger Heide nach Lüneburg. Von dort aus geht es dann in Richtung Süden nach Springe, und von dort dann am letzten Tag wieder heim nach München. Die Yamaha hat eine frische Kette und neue Reifen, das Navi ist mit fein ziselierten Routenvorschlägen gespickt, die Familie ist vorgewarnt.
Unterwegs will ich hin und wieder einmal einen kurzen Beitrag bloggen, mal sehen was geht mit dem Smartphone.

Stay tuned!

Donnerstag, 23. April 2009

Fahrrad ohne Sattel

Hier in München sieht man sie hin und wieder herumfahren: Fahrräder ohne Sattel. Hinsetzen ist nicht während der Fahrt, dafür schauen die Fahrer meist sehr cool aus der Wäsche, wenn sie auf den Dingern durch die Fußgängerzone rollern. Grundsätzlich also eine völlig bescheuerte Idee.

Was man mit den kastrierten Drahteseln anstellen kann, wenn man völlig angstfrei unterwegs ist, zeigt dieses Video:



Sound ist dabei, muss aber nicht unbedingt an sein.

Montag, 20. April 2009

Wer will mein Auto kaufen?

Heute erreichte mich folgende, interessante Mail von einem gewissen Herrn Williams:
Goodday,
Kelly Williams von Name, kam ich in Ihrem Auto, das interessiert mich, und ich bin bereit, kaufen Sie diesen immediately.But Ich würde gerne wissen, die den aktuellen Status und die Kosten, so dass ich kann weiter auf dieser, inzwischen meine Kunden zahlen Sie in meinem Namen, mit EUR Sie Details für die Zahlung, für die Lieferung Ich habe eine seriöse Schiffsagenten, die kommen und holen sie diese von Ihrem Platz, sobald die Zahlung an Sie. die Bilder werden benötigt, um zu sehen.
Dank hoffe, von Ihnen zu lesen ASAP.
Grüße.
Williams .........
Ach übrigens: Ich habe gar kein Auto. Zumindest keins, das ich im Moment verkaufen möchte.


 

Sonntag, 19. April 2009

Samstag, 18. April 2009

Little America

Gerade mache ich etwas ganz Verwegenes: Ich sitze bei "Kentucky Fried Chicken" in München-Allach und esse eine "Fully Loaded Box", das ist ein Hähnchen-Hamburger, eine Portion Pommes, eine Schale Cole Slaw (Weißkohlsalat) und irgendein paniertes Hühnerteil. Schlanker werde ich davon bestimmt nicht, aber, hey, ich hatte Hunger, und zum Mittagessen hatte ich nur zwei belegte Semmeln.

Ich bin allein hier. Meine Frau wird mich für verrückt erklären, wenn sie das mitbekommt. Wenn sie mal die Lust nach Fast Food überkommt, dann stillt sie diese bei McDonalds, im allergrößten Notfall auch mal bei Burger King, aber bestimmt nicht bei KFC. Wir haben mal im ersten KFC-Restaurant Münchens gegessen, es war nervig und bemerkenswert schlecht. Seitdem ist die Kette mit dem spitzbärtigen Mann im Logo bei ihr unten durch.

Und, wie ist es heute? Anders als bei McD: Ich esse mit Metallbesteck von Porzellan, die Getränke sind nicht von Coca Cola, sondern vom Wettbewerber, nebenan sitzen ein paar junge Rap-Typen, die erstaunlich seriöse Gespräche führen, ansonsten ist wenig los.
Es ist irgendwie wie in Amerika - und das finde ich heute nacht genau richtig. Hier könnte man jetzt auch einen Film drehen.

Werde ich jetzt öfter nachts zum KFC gehen? Eher nicht. Denn schlanker werde ich davon bestimmt nicht. Und Przellan hin oder her - das Hühnerteil war schon mächtig fettig.

Montag, 13. April 2009

Wer baut endlich ein Notebook für den See?

Heute am Starnberger See gewesen, mit Gepäck. Mein Notebook läuft mit dem großen Akku über drei Stunden, über das Handy kommt es ins Internet - und das sogar recht flott: Rings um den See scheint die UMTS-Abdeckung bestens zu sein.

Allerdings: Ein Problem bleibt ungelöst. Wenn man in der Sonne sitzt, kann man auf seinem Notebook-Monitor so gut wie gar nichts sehen, er ist einfach zu dunkel. Die Beleuchtung, die auf normale Innenräume ausgelegt ist, kann einfach gegen die Umgebungshelligkeit nichts ausrichten.

Wann baut endlich mal jemand ein Notebook, dessen Schirm auch bei großer Helligkeit gut abzulesen ist? Ich stelle mir das ganz einfach vor: In normalen Notebooks sitzt das TFT-Display und die Beleuchtung hintereinander im Deckel. Wenn man jetzt den Deckel in zwei Schichten aufteilen würde, so dass man den Teil mit der Beleuchtung bei Bedarf ganz nach hinten wegklappen oder gar abnehmen kann , dann könnte man das TFT-Display von hinten mit Umgebungslicht durchleuchten, das ist auf jeden Fall hell genug. Ich weiß nicht, wie der Deckel eines Notebooks hinter dem TFT-Display aussieht, aber ich vermute eine helle Fläche, die das Licht der Beleuchtungskörper (LEDs oder Leuchtstoffröhren) auf dem ganzen TFT-Display verteilt. Würde man diese helle Fläche nach hinten wegklappen. könnte sie als Reflektor dienen und das Sonnenlicht von hinten aufs Display lenken.

Warum baut das eigentlich keiner? Kann doch nicht so schwer sein.

Ach ja, bevor Nachfragen kommen: Warum saß ich eigentlich heute mit dem Notebook am See? Weil meine Frau neben mir saß, aber nicht mit mir sprechen konnte, weil sie für ihre nächste Klausur lernen muss. Da ist 'ne Runde Surfen eigentlich nicht der schlechteste Zeitvertreib. Ich hätte einen tollen Beitrag für dieses Blog schreiben können.

Wenn ich was gesehen hätte.

Sonntag, 12. April 2009

Reifen mit Beule

Einige von Euch werden es wissen: Ich fahre ein recht exotisches Fahrrad, ein Giant Revive 8. Das ist ein tolles Ding, sehr relaxed und komfortabel. Auf meinem früheren Fahrrad bekam ich immer Rückenschmerzen und Schmerzen in den Handballen vom vornübergebeugten Sitzen - das ist beim Revive 8 vorbei. Darauf sitzt man wie auf einem Sofa, und die Hände berühren den Lenker nur, um damit zu lenken, nicht um sich darauf abzustützen.

Als ich das Fahrrad irgendwann 2004 gekauft habe, musste ich es noch etwas an meine Größe anpassen, ich veränderte den Anschlag des Sattels. Auch bei der Bereifung musste ich nachbessen: das Revive 8 rollt serienmäßig auf Alufelgen und 20-Zoll-Bereifung. Die Schläuche besitzen "französische" Ventile (Sclaverand) und sind in Deutschland nicht zu bekommen. Außerdem neigt das Fahrrad zu Reifenpannen an der Hinterhand. Deshalb habe ich vor etwa zwei Jahren die Ventillöcher in den Felgen aufgeweitet, so dass deutsche Patent-Ventile durchpassen, die Schläuche dazu gibt es an jeder Ecke. Pannenresistente Schwalbe-Marathon-Reifendecken gibt es leider nicht in 20 Zoll, aber ich fand im Fahrradzubehör ein Pannenschutzband aus Kunststoff, das dasselbe bewirken soll. Man legt es in die Decke zwischen Lauffläche und Schlauch, und es schützt vor Glassplittern o.ä. Damit gehörten Reifenpannen der Vergangenheit an.

Bis heute.

Heute fuhren wir bei strahlendem Wetter einen Waldweg entlang, als plötztlich aus dem Hinterrad ein reißendes Geräusch drang. Danach fuhr sich das Rad irgendwie unrund. Ich dachte zunächst, eine Speiche sei gerissen, doch die waren alle intakt. Auf glatter Straße fiel dann doch ein deutlicher Höhenschlag auf. Doch erst eine genauere Inspektion auf dem Rückweg vom Biergarten zeigte den Grund: Mein Hinterrad hat 'ne Beule.


Immerhin konnte ich damit noch zehn Kilometer bis nach Hause fahren, gutes Rad.

Den Grund für die Beule fand ich erst, als ich das Hinterrad ausbaute und den Reifen abnahm: Der Textilgürtel in der Lauffläche war an einer Stelle aufgescheuert und gerissen. Und an dieser Stelle hatte der knallhart aufgepumpte Schlauch das strukturell geschwächte Gummi nach außen getrieben.Lange wäre das nicht mehr gut gegangen.

Doch wie konnte es dazu kommen? Ich habe die Anti-Pannen-Einlage im Vedacht. Der Plastikstreifen ist zwar zu den Seiten hin abgeflacht, aber die Enden haben ein kantiges Profil. Der Streifen ist so lang, dass sich die beiden Enden im Reifen überlappen. Gut möglich, dass sich das eine Ende des Streifens unter Druck in das Innere der Reifendecke gefressen und dabei den Gürtel zerstört hat. Ich werde wohl eine neue Decke kaufen müssen. Und wenn ich den Pannenstreifen weiter verwenden will, muss ich wohl die Enden entweder sorgfältig abschleifen oder den Streifen so kürzen, dass es keine Überlappung mehr gibt.
Oder hat jemand einen besseren Vorschag?

Freitag, 10. April 2009

Die Biergartensaison ist eröffnet

Karfreitag für Agnostiker: Bei 20 Grad im Schatten und locker 25 Grad in der Sonne lässts sich's gut aushalten. Tatort: Biergarten "Waldheim" in München-Großhadern. Ach übrigens: Ich wünsche Euch allen schöne Ostertage!


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Donnerstag, 9. April 2009

Ist das die Zukunft?

Nach dem superleichten Cross-Elektromotorrad Zero X hat der US-Hersteller Zero jetzt sein neuestes Modell vorgestellt, die Zero S. Die kompakte Supermoto-Maschine wiegt fahrfertig gerade einmal 102 Kilogramm und soll 31 PS leisten. Damit besitzt sie ein Leistungsgewicht, das einer benzingetriebenen 400er Enduro entspricht. Entsprechend forsch soll die Maschine auch zur Sache gehen. Die Besonderheit der Zero S: Sie ist "street legal" verfügt also über eine Straßenzulassung. Die Zero X ist demgegenüber genauso wie die schweizerische Quantya Track für abgesperrte Cross-Pisten ausgelegt, wo man keine Straßenzulassung braucht. Für 2009 hat Quantya mit de Strada auch eine Version mit Straßenzulassung angekündigt, die jedoch verhältnismäßig schmale 8 kw Leistung bieten soll, damit man sie wie ein 125er Leichtkraftrad fahren darf.



Ähnlich unspektakulär wie der Sound der Zero S sind die Fahrleistungen: 60 Meilen pro Stunde (ca. 96 km/h) Spitze, 60 Meilen Reichweite, wobei nicht bekannt ist, wie schnell man fahren darf, um die 60 Meilen auch zu erreichen. Der Preis liegt bei 10.000 US-Dollar. Rein rechnerisch sind das zwar nur 8.000 Euro, aber die Erfahrung zeigt, dass man bei Fahrzeugen aus den USA immer davon ausgehen sollte, dass ihr Dollar-Preis mindestens 1:1 in Euro umgerechnet wird, wenn sie nach Europa kommen. Verglichen mit der Quantya ist das ein Schnäppchen, denn die Schweizer wollen zwar ein paar hundert Euro weniger, dafür haben ihre Maschinen im besten fall die Hälfte der Leistung der Zero S. Allerdings: Für 10.000 Euro bekommt man eine fabrikneue Yamaha TDM 900A mit 85 PS und ABS, einer Reichweite von rund 300 Kilometern und einer Spitzengeschwindigkeit von 210 km/h.
Allerdings kostet bei der Yamaha eine Tankfüllung rund 20 Euro, bei der Zero S dürften pro Akkuladung kaum mehr als 50 Cent an Stromkosten anfallen. Dafür dauert einmal "Tanken" auch vier Stunden...

Montag, 6. April 2009

Die Ambivalenz des Frickelns

Gestern waren wir Helden.

Ich habe - gemeinsam mit Freunden und unter fachkundiger Anleitung - an meinem Motorrad die Kette gewechselt. Was einem Fahrradfahrer als eher kleine Nummer vorkommen mag, ist beim Motorrad nicht so ganz ohne. Schließlich zerren bei meinem Motorrad bis zu 78 PS am Gliederband - und für das Geld, das eine Kette samt Kettenrädern kostet, würde ich im Baumarkt auch schon ein Fahrrad bekommen, okay, ein günstiges.

Eine Motorradkette kann man grundsätzlich auf zwei Arten wechseln: Entweder man nimm eine Kette mit Schloss, dann muss man nicht ganz so viel abbauen. Oder man macht's richtig und nimmt eine Endlos-Kette, schließlich zerren 78 PS dran, und das Kettenschloss ist ein potenzieller Schwachpunkt, sagen die Experten. Selbstverständlich wollten wir's richtig machen.

Bei einer Endlos-Kette muss - natürlich - das Hinterrad raus. Dazu muss man erst einmal die hintere Bremse abbauen. Es muss auch die Hinterradschwinge raus, dazu muss hinten der Kotflügel ab, der Bremsleitungshalter und noch ein paar Kleinteile. Bei der Gelegenheit baut man gleich mal eben auch noch das hintere Federbein raus und schaut, ob die Lagerungen noch genügend Fett haben (hatten meine nicht). Natürlich muss man sich alle Teile genau angucken und überprüfen, um sie gegebenenfalls auszutauschen, wenn irgendwas dran ist.

Wenn man das halbwegs gründlich macht, sieht es irgendwann einmal aus, als sei das Heck des Motorrads explodiert.

Und wo wir schon mal dabei waren, haben wir natürlich auch verbessert und optimiert, wo es ging. Die Ruckdämpfer im Hinterrad gegen verbesserte Elemente aus dem Nachfolgemodell ausgetauscht, dito das Federbein und das Hinterradlager. Alle anderen Lager überprüft, abgeschmiert, jede Menge altes, pechklebriges Kettenfett entfernt und dann alles wieder zusammengeschraubt. Dabei bei jeder Schraube penibel im Wartungshandbuch das maximale Anzugsdrehmoment nachgeschlagen und mit dem Drehmomentschlüssel akkurat angezogen.

Mein Vater wäre sicherlich stolz auf mich, wenn er dabei gewesen wäre.

Als die Maschine dann wieder in einem Stück da stand, habe ich gleich eine kleine Probefahrt gemacht, ob alles passt: Es passt. Und wir fühlten uns gut.


Es kann auch anders laufen.

Die Ambivalenz des Frickelns besteht darin, dass man entweder Erfolg hat - dann fühlt man sich wie ein Held. Die schwarze Schmiere unter den Fingernägeln, die sich restlos nur noch durch Amutation entfernen lässt, stört ebenso wenig wie die angestoßenen Knöchel oder die schmerzenden Knie.

Oder man scheitert. Findet die Fehlerursache nicht. Macht beim Schrauben mehr kaputt als man reparieren wollte. Braucht Stunden, um die Affäre wenigstens halbwegs zu retten. Bekommt Ärger mit der besten Ehefrau von allen, weil sie einen gegen sieben erwartet hat und man gegen zehn gekommen ist. Man hätte anrufen können, aber die Finger trieften so vor schwarzer Schmiere, dass man damit sein Handy nicht anfassen wollte.

Klassisches Beispiel: Die Sache mit der Batterie. Ich habe mein Motorrad im Oktober gekauft, und danach verging kaum ein Tag, an dem ich nicht damit gefahren bin. Im November wurde dann das Wetter schlecht, so dass ich die Maschine auch mal ein paar Tage stehen ließ. Nach drei Tagen Stillstand sprang sie nicht mehr an: Kein Saft auf dem Anlasser. Habe ich irgendwelchen Strom angelassen? Naja, Motorrad angeschoben (Für mich als Fahranfänger damals ein Riesen-Stunt, mir lief der Schweiß aus allen Poren), eine Runde gefahren, geht wieder. Doch nach einer weiteren, dreitägigen Pause war wieder alles tot.

Okay, die Batterie ist platt, eine neue muss her.

Bei normalen Motorrädern sitzt die Batterie unter der Sitzbank, man hat sie nach zwei Minuten in der Hand. Bei meiner Maschine muss man, um an die Batterie zu kommen, die dreiteilige Verkleidung abschrauben, den Tank abnehmen, dann kommt man an den Batteriekasten. Dabei kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Man kann aber auch beim Verkleidungsabschrauben zwei Schrauben durchnudeln, beim Tank abheben die Benzinschläuche perforieren und die falsche Batterie kaufen. Meine war wenigstens nicht zu groß für den Batteriekasten - sie war zu klein. Also musste ein Gel-Mousepad sterben, seine Reste füllten den Spalt zwischen Batterie und Kasten.

Nach vier Stunden schrauben und zwei unvorhergesehenen Fahrten zum Teilehändler, war wieder alles halbwegs an seinem Platz. Sie lief wieder - und ich musste nur noch den Ärger meiner Frau abwettern.

Drei Tage später sprang die Maschine nicht mehr an.

Später stellte sich raus: Es war nicht die Batterie, es war der Lichtmaschinenregler. Er wurde auf Garantie getauscht. Die Batterie übrigens auch, denn die war inzwischen wieder kaputtgegangen.

Donnerstag, 2. April 2009

Miserable Failure

Die Bastelstunde ist beendet - mit zweifelhaftem Erfolg. Nachdem ich neulich das erste Mal eine Digitalkamera an mein Motorrad geschraubt und ein kleines Road Movie gedreht hatte, wollte ich die Kamera besser schützen und etwas gegen die Vibrationen tun. Also habe ich mir ein Gehäuse gebastelt und mit einer coolen Stahl-Gummi-Konstruktion ans Mopped geschraubt.
Heute habe ich die ganze Geschichte das erste mal ausprobiert. Leider werden die Vibrationen immer noch massiv, sobald ich höher als 2.500/min drehe - und das ist bei einem Motorrad fast noch Standgas. Aber seht selbst:





Auch ein Test mit der Kamera auf dem Lenker brachte - außer einer etwas anderen Perspektive - keine durchschlagende Verbesserung. Nur der Sound hört sich jetzt überaus merkwürdig an, so röhrt meine TDM auf gar keinen Fall:





Was die Vibrationen angeht, bin ich mit meinem Latein erst einmal am Ende. Advice welcome!