Samstag, 27. Dezember 2008

Das Prinzip Geo-Tagging


Seit Weihnachten habe ich ein neues Spielzeug, einen GPS-Datalogger. Das Ding ist kleiner als eine Schachtel Zigaretten und speichert GPS-Daten. Die Daten lassen sich anschließend auf einen Computer übertragen und auf einer Landkarte grafisch darstellen. Wer einen eingeschalteten GPS-Logger mit sich herumträgt, kann hinterher sehen, wo er sich wann aufgehalten hat, und wie schnell er dabei unterwegs war. Wolfgang Schäuble wäre vermutlich entzückt über die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, aber warum stecke ich mir sowas in die Tasche?

Geo-Tagging, also das Versehen von Informationen mit einer Ortsmarkierung, ist im Moment unter Technik-Spielkälbern ein ganz heißes Ding. Wer sich zum Beispiel nach einem langen Urlaub schon einmal gefragt hat, wo eine bestimmte Aufnahme entstanden ist ("War das jetzt am Roswell Creek oder in diesem Nationalpark?"), der kann diese Antwort in Zukunft seinem Datalogger überlassen. Denn über die beiliegende Software kann man nicht nur den Weg grafisch darstellen lassen, den der Logger gegangen ist (zum Beispiel in der Hosentasche seines Besitzers), sondern man kann diese Informationen auch mit den Aufnahmedaten digital aufgenommener Fotos abgleichen: Die Software trägt ganz einfach die im GPS-Log gespeicherte Position für einen bestimmten Zeitpunkt in die EXIF-Bildbeschreibungsdatei eines Digitalbildes ein, das zu diesem Zeitpunkt aufgenommen wurde - eine exakt eingestellte Systemuhr an der Digitalkamera erhält auf einmal einen ganz neuen Sinn.


Diese Ortsmarkierung kann mir selbst helfen, meine Bilder geografisch besser zuzuordnen, aber das ist nur der Anfang. Wenn ich etwa eine Aufnahme einer Sehenswürdigkeit der Welt zur Verfügung stellen möchte, kann ich das Bild mitsamt seiner Orts-Koordinaten bei Google Earth veröffentlichen, es erscheint dann auf Landkarten und Luftbildern. Auch die Bilder-Community Flickr unterstützt Geo-Tagging. Daneben ergibt sich eine ganz banale Möglichkeit für optische Notizen. Wenn ich mir etwa den Standort eines Restaurants oder einen interessanten Wanderweg merken möchte, mache ich einfach ein Foto davon, der GPS-Logger zeigt dann später, wo das war.

Besonders praktisch ist der GPS-Datalogger auf dem Motorrad. Er zeichnet nicht nur die gefahrene Route nach, sondern speichert auch noch das Höhenprofil und die gefahrene Geschwindigkeit. Die Route lässt sich in ein Routenplanungsprogramm wie den Motorrad Tourenplaner importieren, und dieses Programm baut dann daraus eine Route, die ich in meinem TomTom-Navigationssystem abspeichern kann. So kann ich mir unbekannte Routen, die ich als Teilnehmer einer Gruppe fahre, aufzeichnen und hinterher alleine nochmal fahren.

Ach ja, und nebenher speichert das Teil auf Knopfdruck seine aktuelle Position - und zeigt anschließend per Leuchtdioden an, in welcher Richtung sich diese Position befindet - gut, um nach einer Wanderung sein Auto wiederzufinden.

Wirklich paktisch, das kleine Ding.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Frohe Weihnachten

When the snow falls wunderbar
And the children happy are,
When is Glatteis on the street,
And we all a Glühwein need,
Then you know, es ist soweit:
She is here, the Weihnachtszeit

Every Parkhaus ist besetzt,
Weil die people fahren jetzt
All to Kaufhof, Mediamarkt,
Kriegen nearly Herzinfarkt.
Shopping hirnverbrannte things
And the Christmasglocke rings.

Mother in the kitchen bakes
Schoko-, Nuss- and Mandelkeks
Daddy in the Nebenraum
Schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum
He is hanging auf the balls,
Then he from the Leiter falls...
Finally the Kinderlein
To the Zimmer kommen rein
And es sings the family
Schauerlich: "Oh, Chistmastree!"

And then jeder in the house
Is packing die Geschenke aus.
Mama finds unter the Tanne
Eine brandnew Teflon-Pfanne,
Papa gets a Schlips and Socken,
Everybody does frohlocken.
President speaks in TV,
All around is Harmonie,

Bis mother in the kitchen runs:
Im Ofen burns the Weihnachtsgans.
And so comes die Feuerwehr
With Tatü, tata daher,
And they bring a long, long Schlauch
An a long, long Leiter auch.
And they schrei - "Wasser marsch!",
Christmas is - now im - Eimer...

Merry Christmas, merry Christmas,
Hear the music, see the lights,
Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits...

(Verfasser unbekannt)

Sonntag, 14. Dezember 2008

Besuch im Orbit


In anderen Ländern würden Orte wie dieser "Satellite City" heißen, "Ville d'Espace" oder wenigstens "Gagarinograd", doch wir sind in Deutschland, wo Telefone "Fernsprechapparat" heißen und Briefmarken "Postwertzeichen". Die Behörde, die solche Produktbezeichnungen erfunden hat, ist auch für die Entstehung der Erdfunkstelle Raisting verantwortlich.

Mitten im malerischen Oberbayern, am südwestlichen Ende des Ammersees gelegen, begann die Deutsche Bundespost im Jahr 1963 mit der Errichtung von Satelliten-Funkantennen für die Übertragung von Transatlantik-Telefongesprächen, später auch von TV-Übertragungen.

Die erste Antenne wurde in eine Kuppel mit 32 Metern Durchmesser gebaut, das so genannte Radom. Ursprünglich sollten in Raisting vier solcher Radome entstehen, aber kurze Zeit später entwickelten die Funktechniker Parabolantennen, die ohne die schützende Kuppel auskamen.

Von Raisting aus wurden die ersten Live-TV-Übertragungen aus Deutschland in alle Welt gesendet, es wurden Forschungssatelliten getrackt und wissenschaftliche Daten übertragen. Jede der großen Parabolantennen ist knapp 40 Meter hoch.

Als aus der Bundespost die Telekom wurde, übernahm sie die Anlage. Allerdings machte die Glasfasertechnik die Satellitenübertragung zunehmend unwirtschaftlich, außerdem benötigen moderne Kommunikationssatelliten wie der Astra deutlich kleinere Antennen. Wenn heute eine Satelliten-Live-Übertragung gebraucht wird, zum Beispiel zur Fußball-WM 2006, greifen die Fernsehanstalten auf die Satellitenanlage im Fernsehzentrum München-Unterföhring zurück.

Ende 2005 fuhr die Telekom in der Erdfunkstelle Raisting die letzte Schicht, im Januar 2006 wurde die Anlage an das US-Telekommunikations-Unternehmen Emerging Markets Communications Inc. (EMC) verkauft, heißt es bei Wikipedia. EMC stellt insbesondere im Auftrag von Hilfsorganisationen und verschiedenen Agenturen der Vereinten Nationen weltweit satellitengestützte Telekommunikationslösungen bereit.

Seit 2004 gibt es den "Förderverein Industriedenkmal Radom Raisting e.V." , der das Radom als Technik-Denkmal erhalten und ausbauen will - seit 1999 steht das Radom unter Denkmalschutz. Im Sommer wird die Außenseite des Radoms als Kino-Leinwand zweckentfremdet. Nach einer Information der Gemeinde Raisting vom Frühjahr 2008 sind derzeit noch sieben Antennen der Erdfunkstelle aktiv. Wie lange das noch so bleiben wird, ist unklar. Deshalb mein Rat: Fahrt hin und seht Euch die gewaltigen Antennen mit eigenen Augen an, solange es sie noch gibt.

Ich war heute da, die Bilder seht Ihr hier .

Samstag, 13. Dezember 2008

Was ist eigentlich eine Tschaika?

Sicherlich ist Euch auf dieser Seite der Straßenkreuzer oben rechts im Bild aufgefallen. Auf den ersten Blick sieht das Foto aus wie seitenverkehrt, was aber daran liegt, dass die Buchstaben auf der Motorhaube keine lateinischen, sondern kyrillische Lettern sind. Bei dem Wagen handelt es sich um eine Tschaika (Чайка), das ist russisch und bedeutet "Möwe". Diese Möwe ist ein ziemlich fetter Vogel, eine sechssitzige Stretch-Limousine mit 2,3 bis 2,6 Tonnen Leergewicht und einem 5,5-Liter V8-Motor mit - je nach Quelle - 195 bis 220 PS. Die Tschaika wurde von 1959 bis 1977 in der abgebildeten Form gebaut, danach bekam der Wagen eine modernere Karosserie. In der gesamten Bauzeit entstanden gut 3.700 Stück - weit gehend in Handarbeit. Die Tschaika kam nie in den normalen Handel. Wer in einer Tschaika gefahren wurde, war in der Nomenklatur der UdSSR ziemlich weit oben angelangt und hatte sicherlich keine Probleme damit, dass das Auto deutlich über 20 Liter auf 100 durch seine beiden Vergaser zog.

Die abgebildete Taschika habe ich vor ein paar Jahren vor dem Meilenwerk in Berlin gesehen. Das Berliner Kennzeichen war ein wenig schief angebracht und störte nur, ich habe es wegretuschiert. Dasselbe gilt für zwei massive Standartenstangen auf den Frontkotflügeln.
Es gibt übrigens eine Anekdote von einem findigen Autosammler in der DDR, dem es damals gelungen war, mit Beziehungen und unendlicher Geduld aus Ersatzteilen und Schrott eine Tschaika zusammenzubasteln. Damit fuhr er einmal in Ost-Berlin direkt vor ein provsiorisches Halteverbotsschild, das dort am Straßenrand stand. Nach einiger Zeit kam ein Vopo-Beamter und sah die Tschaika im Halteverbot stehen. Flugs holte sich der Mann zwei Kollegen zur Verstärkung - und rückte das Halteverbotsschild ein paar Meter weiter.

Freitag, 5. Dezember 2008

Das kleine Besteck



Das analoge Foto-Zeitalter begann für mich etwa 1975, als ich von meiner Tante Hildegard zur Konfirmation eine Agfapocket 4008 geschenkt bekam - und es endete 2003, als ich mir von den Kollegen im Büro eine Olympus Camedia 2500L auslieh und mit in den Urlaub nahm. Danach habe ich keinen Film mehr durch eine Kamera gezogen und zum Entwickeln getragen. Die geliehende Olympus wich einer gekauften Ricoh, einer kleinen Automatikknipse, die mir vor einem Jahr einmal hingefallen ist und seitdem im Telebereich nicht mehr scharf abbildet. Mit der Ricoh wurde übrigens das Foto von meiner Motorradtour durch das Namlostal aufgenommen.

Seit 2005 habe ich eine "richtige" Digitalkamera, eine DSLR (Digitale Spiegelreflexkamera): Ich kaufte mir eine Canon EOS 300D, ein Vorführmodell, das zusammen mit dem Zoomobjektiv 18-125 mm rund 800 Euro gekostet hat.

In den letzten drei jahren hat mich die EOS durch mehrere Länder Europas und in die USA begleitet. Die Bildqualität ist für meinen Geschmack trotz des veralteten 6,3 Megapixel-Sensors immer noch zeitgemäß, sie ist eine große Kamera für meine großen Hände - und jetzt hat sie Konkurrenz bekommen.

Vergangenen Sonntag habe ich mir auf dem Hauptbahnhof in Hannover noch eine Digitalkamera von Canon gekauft, eine Powershot 590 IS. Sie sehen sie auf dem Bild links von meiner EOS. Das Bild ist zwar zusammenmontiert, aber die Größenverhältnisse kommen etwa hin.

Diese kleine Knipse soll eine Konkurrenz für die große Spiegelreflex sein? Ja, denn sie kann in vielen Bereichen gut mithalten - und mehr:

  • Verschlusszeit, Blende und Blitzleistung lassen sich manuell oder automatisch einstellen

  • Das Objektiv deckt einen Brennweitenbereich von 35 bis 140 mm ab (auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechnet). Außerdem hat es einen optischen Bildstabilisator

  • Die Aufnahmeempfindlichkeit lässt sich manuell zwischen ISO 80 und ISO 1600 einstellen

  • Der Autofokus besitzt eine Gesichtserkennung

  • Die Belichtungsmessung besitzt drei Messcharakteristika, die Belichtung lässt sich nach oben oder unten korrigieren.

  • Die Bilder lassen sich in verschiedenen Farbstimmungen oder als Schwarzweißfoto ablegen

  • und noch etwa 30 weitere Extras, die ich jetzt nicht aufzählen möchte.

Kurz: Die Kamera kann alles, was man unterwegs so brauchen könnte. Sie braucht keinen Spezialakku, sondern nur zwei Mignonzellen, die man in jedem Supermarkt bekommt. Was sie nicht hat, das ist ein Blitzschuh. Glücklicherweise hatte ich mir bereits vor einiger Zeit einen Metz 34CS2 Digital besorgt, einen kleinen Sklavenblitz, der vom Blitz der Kamera gezündet wird und dann für eine ordentliche Ausleuchtung sorgt. Das weiche Licht, mit dem das obere Foto gemacht wurde, stammt übrigens vom Metz. Er lag auf dem Tisch und blitzte bei der Aufnahme gegen die Decke.



So ausgestattet, wiegt die ganze Geschichte kaum 300 Gramm, trägt in der Tasche kaum auf und kann eigentlich alles, was eine Kamera können muss, um mich zum Beispiel auf einen Fototermin zu begleiten. Aber die alles entscheidende Frage lautet: Was taugt die Bildqualität?

Nun, der Unterschied zur DSLR ist geringer, als man meinen möchte: Im Bild oben wurde das Foto von der EOS mit der Powershot gemacht, das Foto von der Powershot mit der EOS. Weitere Vergleichsfotos können Sie hier sehen: http://picasaweb.google.de/fkemper/ISOTest# Dafür ist der Preisunterschied umso massiver: Die EOS hat mit dem abgebildeteten Objektiv rund 800 Euro gekostet, die CF-Speicherkarte mit 1GB kostete damals noch einmal 75 Euro. Die Powershot hat (nagelneu) 119 Euro gekostet, die SD-Speicherkarte mit 2 GB Kapazität kam noch mit 5,99 Euro dazu.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Fahrt im Smart


Am Freitag hatte ich einen Termin in Gütersloh und habe mir in Kassel einen Smart Fortwo geliehen. Mit dem Auto bin ich dann in den folgenden Tagen rund 400km in der Gegend herumgefahren. Hier ein paar Eindrücke, die vor allem für diejenigen interessant sein dürften, die noch nie mit einem Smart gefahren sind oder nur die erste Generation kennen.

Der erste Eindruck: Gepäck einladen, einsteigen, alles einstellen.

Die Heckklappe geht etwas umständlich auf. Erst muss man am Zündschlüssel einen Knopf ein paar Sekunden drücken, dann springt die Heckscheibe einen Spaltbreit auf. Dann die Heckscheibe hochklappen, zwei Hebel an der Heckklappe betätigen und die Heckklappe runterklappen. Der Kofferraum ist gefühlt nicht nennenswert größer als beim alten Smart, aber zwei Reisetaschen gehen locker rein, den Rest kann man bei Bedarf oben auf die Ablage stapeln.

Rein ins Auto, die Rückspiegel sind groß, die Rundumsicht zumindest nach vorn toll, nach hinten durchschnittlich, auch der Innenrückspiegel könnte größer sein. Für Leute, die den Smart nicht kennen, ist es sehr gewöhnungsbedürftig, dass der Wagen keinen Meter hinter dem eigenen Hintern endet. Der erste Qualitätseindruck ist sehr gut. Alles fasst sich solide an,auch wenn die glänzenden Blenden nur aus Plastik sind. Das Design ist frisch, aber nicht overgagged wie beim Mini oder beim ersten Twingo. Das Zentralinstrument klärt über das Nötigste auf und hat eine Schaltanzeige. Sehr zum positiven Qualitätseindruck tragen die guten Sitze und das mit Teppichbezogene Instrumentenbrett bei. Ein Citroen C1 wirkt innen viel ärmlicher. "Mein" Smart scheint die Passion-Ausstattung zu haben, er hat ein sehr angenehm zu greifendes Lederlenkrad, ein Dach aus transparentem Kunststoff und Alufelgen (mit Winterreifen, besser ist das).

Motor an, los.

Die Bedienung ist absolut selbsterklärend, mit Ausnahme des Getriebes und des Zündschlosses. Letztes sitzt zwischen den Sitzen. Der Smart hat eine Startautomatik: Einfach kurz am Schlüssel drehen, schon orgelt der Anlasser, bis der Motor läuft. Das hört sich übrigens nur durchschnittlich gut an. Der Schalthebel hat drei Positionen: Schaltgasse, Leerlauf und rückwärts. Nach dem Start den Hebel nach links drücken, einmal nach vorne schieben, jetzt ist der erste Gang drin. Wie schon sein Vorgänger hat auch der aktuelle Smart ein automatisiertes Schaltgetriebe mit automatischer Kupplung. Das bedeutet, dass das Getriebe ganz konventionell die Gänge wechselt, allerdings veranlasst durch einen elektrischen Schaltbefehl. Den kann man manuell mit dem Schalthebel ausführen (vor = Gang hoch, zurück = Gang runter), oder man kann seitlich am Schaltknauf einen Knopf drücken, der die Automatik einschaltet - jetzt schaltet das Getriebe selbst. Beim Vorgängermodell hatte das Getriebe sechs Gänge und die Tester monierten die herben Zugkraftunterbrechungen beim Schalten. Der neue Smart hat nur noch fünf Gänge und schaltet weicher, dennoch bleiben vor allem im Automatikbereich bei Volllastbeschleunigung die Zugkraftunterbrechungen lästig spürbar. Schaltet man von Hand, kann man das leicht selbst beheben: Einfach beim Hochschalten (wie bei einem konventionellen Getriebe) beim Schalten kurz das Gaswegnehmen und dann wieder Gas geben, es sind kaum Rucke spürbar.

Das Getriebe hat noch ein paar andere Eigenheiten: Schaltet man im Automatikbetrieb einen Gang hoch oder runter, wechselt das Getriebe sofort in den Manuell-Bereich, schaltet man manuell, bleiben wichtige Automatik-Funktionen erhalten. So schaltet das Getriebe auch im Manuell-Modus automatisch bis in den ersten Gang zurück, wenn man den Wagen an eine rote Ampel fährt. Andererseits behält der Kickdown auch im Manuell-Modus seine Funktion: Auf Pedaldruck geben Motor und Getriebe alles. Tipp: In der Stadt, gerade bei gelassener Fahrt, eher automatisch schalten, auf der Landstraße eher manuell. Was ich persönlich schade finde: Der Smart "kriecht" nicht wie andere Automatik-Autos.

Hat man sich eine Weile an das Getriebe gewöhnt, beginnt der Smart Laune zumachen. Das liegt auch an dem Dreizylinder-Motor mit 999 Kubikzentimeter und 61 PS. Damit fühlt sich das Auto durchaus kraftvoll an, und wer bereit ist, die Gänge etwas auszudrehen, wird mit einem satten Motorsound belohnt, der entfernt an einen Porsche Boxster ernnert. Das überrascht, ebenso das neu abgestimmte Fahrwerk, das in Anbetracht des kurzen Radstandes vom Komfort her in Ordnung geht. Hier haben sich seit dem ersten Smart von 1998 wirklich Welten getan.

Der Neue ist auch nicht mehr gedrosselt und rennt auf der Autobahn leicht über 150, wenn die Strecke etwas abfällt. Allerdings macht sich bei solch hohen Geschwindigkeiten der kurze Radstand bemerkbar, der Smart läuft schlecht geradeaus und braucht immer mal wieder eine Korrektur. Die Lenkung ist hinreichend exakt, im Stand aber recht schwergängig. Die Bremsen lassen sich einigermaßen gut dosieren, das Bremspedal sitzt jedoch etwas hoch.

Erstaunlicherweise sind auch längere Autobahnetappen kein großes Problem. Die Geschwindigkeit pendelt zwischen 130 und 140, die bequemen Sitze und die guteHeizung/Lüftung sorgen für ein angenehmes Klima, und an den Geradeauslauf gewöhnt man sich. Bei Vollgas ist der Smart allerdings ziemlich laut, das Plastikdach sorgt dafür. Ansonsten ist das Auto gut gemacht: Prima Türgriffe, gutes Licht, gute Scheibenwischer, guter Qualitätseindruck. Das eingebaute CD-Radio hat keine besonders gute räumliche Klangwiedergabe, das war es dann aber auch schon.

Ärgerlich sind hingegen die scharfkantigen Sitzschienen, die nach vorn herausstehen, wenn man den Sitz nach hinten schiebt. An ihnen bleibt das Hosenbein bei fast jedem Aussteigen hängen - bis es reißt. Würde der Smart mir gehören, würde ich diese Ecke mit Gummi und Klebeband entschärfen.

Auf meiner Strecke habe ich im Schnitt rund 6,5 Liter verbraucht, akzeptabel, wenn man bedenkt, dass ich den Wagen die meiste Zeit auf der AB getreten habe.

Mein Fazit: Der Smart ist ein hoch brauchbares Auto für zwei, die nicht mehr Sitze brauchen und lieber gut sitzen wollen.