Eigentlich ist DriveNow ein cooles Konzept: BMW und Mini haben 300 Autos im Stadtgebiet München verteilt - in anderen Städten gibt es das auch. Man kann sich eins über sein Smartphone reservieren, hingehen, seinen Führerschein (mit einem DriveNow-Sticker drauf) an einen Sensor halten, einsteigen und losfahren. Ist man angekommen, stellt man das Auto wieder ab, hält seinen Führerschein an den Sensor und fertig. Die Kosten: 29 Cent pro Minute Fahren, 10 Cent pro Minute Parken. Na ja, eigentlich.
Heute wollte ich mit einem DriveNow-Mini von der Arbeit heim fahren, weil ich Hemden von der Wäscherei dabei hatte. Es ließ sich zunächst gut an, laut Smartphone stand ein Mini rund 300 Meter von der Wäscherei entfernt, also reserviert (gilt eine Viertelstunde), Hemden geholt, Auto gesucht, aufgeschlossen, Hemden rein und los.
Sofort nach der Abfahrt alarmierte mich das Auto, ich müsse tanken. Der Bordcomputer zeigte eine Restreichweite von sechs(!) Kilometern an. Okay, Tankkarten sind an Bord, also auf zur Tanke, eine Esso liegt am Weg. Dort angekommen, musste ich erst einmal erfragen, mit welcher Karte ich denn tanken könne, denn laut DriveNow-Bordcomputer kann ich bei Total, Shell und Esso tanken, es waren aber nur Karten für Total und Shell an Bord.
Falls das hier ein DriveNow-Kunde liest: Die Shell-Karte geht auch für Esso.
Dann wollte ich tanken, was aber daran scheiterte, dass der Tankdeckel sich nicht entriegeln ließ. Auch die Heckklappe und die Beifahrertür waren verriegelt. Also vermutlich irgend so eine Panik-Schaltung für Blondinen, die im Parkhaus Angst vorm Schwarzen Mann haben. Das Problem: Nirgends lässt sich herausfinden, wie der Scheiß-Tankdeckel aufgeht. Verriegeln und wieder Öffnen brachte nichts, Nach einem Entriegelungsknopf suchen brachte auch nichts. Meiner Ansicht nach gehört der Kerl, der das Interior Design dieser Karre verbrochen hat, geteert und gefedert. Im Handschuhfach lag ein Merkblatt für Notfälle, darauf stand eine 0180er Nummer, die ich gern mit meinem Handy angerufen hätte, aber das lag im Kofferraum, und der war verriegelt. So langsam wurde ich etwas missgestimmt. Ich legte dem Mann hinter dem Tankstellenschalter die Situation dar, er zeigte sich einsichtig und gab mir ein Schnurlos-Telefon. Am anderen Ende der Hotline meldete sich eine Stimme und beschied mir, ich würde außerhalb der Geschäftszeiten anrufen, außerdem könne ich mich im Internet informieren...
Falls das hier jemand von DriveNow mitliest: Es war Montag, 18:45 Uhr. Auf der Karte stand etwas von 24h-Service.
Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich weitergefahren. Der Sprit hat dann noch bis zuhause gereicht. Immerhin ging zuhause der Kofferraumdeckel wieder auf, sonst hätte ich die Karre glaube ich aufgebrochen. In meiner Mailbox ist jetzt eine Abrechnung angekommen über 8,70 Euro, das macht 30 Minuten. 2 Minuten hatte ich noch in meinen Bonusmeilen, macht also 32 Minuten für fünf Kilometer Fahrt.
Na klasse.
Falls ein DriveNow-Kunde bis hierher mitgelesen hat: In den Mini mit der Nummer M-PY 7425 würde ich an eurer Stelle erst einmal nicht mehr einsteigen, zumindest nicht, solange er in München-Laim steht. Denn viel Sprit kann der nicht mehr im Tank haben. Wirklich nicht.
Update: Gerade (23. Dezember!) kam eine E-Mail von DriveNow. Man entschuldigt sich für mein Ungemach, kann sich den Grund dafür nicht recht erklären und schreibt mir 15 Minuten Fahrzeit gut. Okay, das finde ich in Ordnung.
Livewire Del Mar
vor 4 Wochen
Sich über Blondinen im Parkhaus lustig machen aber zu blöd sein ne Tankklappe zu öffnen... total reflektiert.
AntwortenLöschenNa, lieber anonymer Kommentator, dann reflektieren Sie doch mal: Wie schaltet man die Panikschaltung der Zentralverriegelung bei einem DriveNow-Auto denn wieder ab, so dass alle Türen und Hauben aufgehen? Kleiner Tipp: Nein, zweimal auf die Entriegelungstaste am Funk-Zündschlüssel drücken tut es nicht - bei DriveNow ist man ohne Zündschlüssel unterwegs.
AntwortenLöschenHatte das gleiche Problem. Habe den Kofferraum nicht auf bekommen. Nur die Fahrertür war zu öffnen. Die anderen Türen gingen wenigstens von innen. Zum Glück konnten wir alle Insassen auf die Rückbank quetschen und den Kinderwagen auf die Beifahrerseite.
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