Montag, 21. Februar 2011

Heute auf'm Amt

So, neues Motorrad ist vom Landkreis Neuburg/Donau nach München überführt (noch rechtzeitig vor dem Wintereinbruch gestern abend), also steht heute früh der Gang zur Kfz-Zulassungsstelle an. Um 7:30 Uhr macht sie auf, um 7:45 Uhr bin ich am Start. Beim Check-In - das ist ganz zum Anfang, wo jemand überprüft, ob man auch alle Papiere dabei hat, und einem dann die passende Wartenummer gibt - weist mich eine Amtsfrau mit dezent sächelndem Idiom darauf hin: "Bei uns sind die Nummernschilder aber größer als das da." Ich antworte freundlich: "Na, vielleicht kann ich oben ja mal fragen, ob ich nicht doch ein kleines bekommen kann." Sie antwortet geschäftsmäßig: "Ich glaube nicht, aber fragen Sie mal". Und schickt mich in Zimmer 241, dort gibt es die Sondergenehmigungen.
Nach fünf Minuten Wartezeit bin ich dran, die Frau dort fackelt nicht lange rum, fragt beim Kollegen nach, ob noch eine kurze Nummer verfügbar sei, drückt mir einen Schrieb in die Hand und schickt mich ins nächste Büro. Dort bekomme ich eine der raren Münchner Nummern mit zwei Ziffern zugeteilt. "Wenn Sie um zehn gekommen wären, wären Sie zu spät gewesen." Zwei(!) Nummernkombinationen, die sich für kleine Nummernschilder eignen, hat der Mann da, eine davon bekomme ich. Die Knappheit der Nummern hat mit der Münchner-Sondersituation zu tun: Den Kennzeichenbuchstaben M teilen sich zwei Zulassungsbezirke, nämlich München Stadt und München Land. Der Mann verspricht Linderung. Im Sommer sollen neue Kennzeichen für Motorräder eingeführt werden, die ein anderes Layout aufweisen. Da kann man dann auch Kennzeichen-Kombinationen mit drei Ziffern auf einer kleinen Tafel unterbringen. "Sieht zwar merkwürdig aus, weil die Zeichen und die Plaketten asymmetrisch über das Schild verteilt sind, aber was tun wir nicht alles für unsere Motorradfahrer."
Da hat er wohl recht, der Mann.
Kosten? Alles in allem (also inklusive neuem Schild) bin ich knapp 50 Euro losgeworden. Geht eigentlich, finde ich.

1 Kommentar:

  1. Geht eigentlich? Finde ich überhaupt nicht. Was soll überhaupt dieser traditionelle Unfug, Fahrzeugen immer wieder regional ein neues Kennzeichen zuzuteilen. Klar, es handelt sich um Beschäftigungstherapie für tausende von Mitarbeitern des Öffentlichen Diensts und nochmal so viele hauptberufliche Zulassungsstellenwarteschlangenansteher. Und die jahrzehntelange Lobbyarbeit der Unternehmen Utsch und Kroschke hat dafür gesorgt, dass es auch weiterhin bei dieser unsinnigen Ressourcenvernichtung bleibt.

    Vor vielen Jahren habe ich mir mal ein Auto in Neuseeland gekauft. Dort werden auf jeden Neuwagen Kennzeichen geschraubt, die dann bis zur finalen Verschrottung auf dem Fahrzeug bleiben. Zum Halterwechsel begeben sich Verkäufer und Käufer aufs nächste Postamt, wo der Postmitarbeiter die Daten im Fahrzeugdokument (es gibt nur eines, das das Fahrzeug ebenfalls lebenslang begleitet) dokumentiert und per Poststempel (!) besiegelt. Die Kosten für die Amtshandlung lagen damals, wenn ich mich recht erinnere, deutlich unter fünf Neuseeländischen Dollar. So gehts auch.

    Trotzdem viel Spaß mit der neuen Supergurke!

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