Französische Autos glänzen gern mit einer
Wohlfühl-Ausstattung: Zentralverriegelung, elektrische Spiegel, Bordcomputer,
Licht- und Regensensor, natürlich Klimaautomatik. Mein Citroen C3 Pluriel macht
da keine Ausnahme. Dazu gehört auch das werksseitig verbaute Radio. Es klingt
fein, empfängt ordentlich, hat eine Lenkradfernbedienung und spielt CDs. Bloß:
Wer hat heute noch CDs? Und selbst wenn: mehr als 15 bis 18 Titel passen nicht
drauf auf eine Silberscheibe. Man glaubt kaum, wie schnell man sich an einer
solchen Scheibe überhört hat. Mein Pluriel hat unter dem Radio eine Ablagebox.
Dort konnte man sich ab Werk einen 6x-CD-Wechsler einbauen lassen, doch der
löst das Problem nur graduell. Außerdem: Der Erstkäufer meines Autos hat das
Kreuz an dieser Stelle der Bestellung nicht gemacht.
Zum Glück gibt es Abhilfe. Im Netz finden sich Händler, die
digitale Player der Marke Yatour anbieten. Diese kleinen Wunderkistchen bieten
Anschlussmöglichkeit für moderne Speichermedien (USB-Stick, SD-Karte) und
ersetzen den CD-Player. Ich wollte noch einen Schritt weiter gehen und eine
Lösung haben, mit der ich nicht nur meine MP3s ins Auto bekomme, sondern auch
mein Smartphone. Fündig wurde ich bei eBay, dort kaufte ich bei einem Anbieter
namens AutoteileDresden24 ein Gerät mit der Bezeichnung „USB Aux MP3 Bluetooth
Adapter Peugeot 206 307 406 607 807 RD3 Freisprechanlage“. Das Teil hat 85,90
gekostet.
Im Folgenden beschreibe ich, wie ich vorgegangen bin:
Wichtig: was ich hier schreibe, gilt nur für meinen C3
Pluriel, Erstzulassung Februar 2005. Welches Gerät Ihr braucht, müsst ihr
gegebenenfalls selbst herausfinden, denn allein beim Pluriel wurde während der
Bauzeit das Radio und die Stromversorgung mehrfach geändert.
Schritt 1: Herausfinden, welches Radio man im Auto hat. Beim
C3 gibt es im Wesentlichen Radios von Siemens/VDO der Baureihen RD3 und RD4, es
gibt auch noch RT3 und RT4, die haben Navis drin. Außerdem gab es Radios von
Clarion, die äußerlich genauso aussehen wie die VDO-Radios – aber ganz anders
funktionieren. Mit den Clarions gehen nämlich die Yatour-Player nicht.
Normalerweise müsste einem der Citroen-Händler anhand der
Fahrgestellnummer heraussuchen können, welches Radio man im Armaturenbrett hat.
Der Service-Mitarbeiter in der Citroen-Niederlassung am Frankfurter Ring zeigte
sich damit überfordert: Er fand am Computer heraus, dass ich ein Clarion-Radio
verbaut habe, „und da kann man gar nix anschließen“. Ich habe mir daraufhin bei
eBay für 2,95 Euro zwei Montagebügel gekauft, mit der man das Radio aus dem
Einbauschacht ziehen kann. Und siehe da: In meinem Auto sitzt ein RD3 von Siemens-VDO.
Schritt 2: CD-Wechslereingang freischalten lassen. Jeder
halbwegs kompetente Citroen-Schrauber sollte mit der Diagnose-Software am
Zentralcomputer des Wagens (BSI) den CD-Wechsler-Eingang freischalten können.
Nach meinen tollen Erfahrungen am Frankfurter Ring habe ich diese Aufgabe der
Citroen-Werkstatt Stern in München-Allach übertragen, die die Herausforderung
souverän meisterte!
Extra-Tipp: Ich würde mir den Yatour-Player erst bestellen,
wenn ich definitiv weiß, welches Radio ich habe und wenn mir einer definitiv
den Wechslereingang freigeschaltet hat. Sonst funzt das ganze nämlich nicht.
Schritt 3: Player bestellen, bekommen, auspacken. Das Paket
besteht aus dem Player selbst, der ist kleiner als eine Zigarettenschachtel.
Dazu kommt ein Interface-Kabel zum Radio, außerdem ein Bluetooth-Empfänger, ein
Mikrofon und ein Aux-In-Kabel. Die SD-Karte auf dem Foto war nicht dabei.
Schritt 3a: Speichermedium für Funktionstest vorbereiten. Der Yatour-Player simuliert einen CD-Wechsler, und das RD3-Radio hat sechs CD-Tasten. Also formatiert man eine SD-Karte oder einen USB-Stick mit FAT16 oder FAT32 (nicht NTFS oder was Exotisches) und legt für jede CD ein Verzeichnis an. Die Verzeichnisse heißen CD01 bis CD06. In jedes Verzeichnis können bis zu 99 MP3-Dateien gespeichert werden. Abgespielt werden sie in der Reihenfolge des Speicherzeitraums. ID3-Tags werden nicht gelesen.
Schritt 4: Einbau des Players. Werkzeug braucht man zum
Einbau eigentlich keins, bis auf die Montagebügel zum Abziehen des Radios. Ich
habe etwas Klettband genommen, um den Player, den Bluetooth-Empfänger und das
Mikrofon im Auto zu befestigen. Außerdem etwas Gewebeband, um einige Kabel zu
fixieren. Als erstes zieht man das Radio heraus und macht den Stecker von der
Antenne ab. Dann steckt man den blauen Stecker des Interface-Kabels in den
freien Steckplatz am Radio. In meinem Fall war der Steckplatz etwa dreimal so
groß wie der Stecker. Ich habe den Stecker so reingesteckt, dass er rechts
sauber einrastet. Wofür die anderen Kontakte sind, weiß ich nicht, man braucht
sie auch nicht. Wenn man das Handschuhfach öffnet, dann fühlt man links vom
Handschuhfach flexible Kunststoffschaummatten, die das Handschuhfach gegen das
Armaturenbrett abdichten. Mit etwas Suchen findet man schnell eine Lücke, um
das Interface-Kabel vom Radioschacht aus zum Handschuhfach durchzustecken.
Hinten
am Player gibt es eine kleine weiße Steckdose, dort wird das Kabel des
Bluetooth-Empfängers angesteckt. Wer will, kann jetzt das Radio wieder locker
in den Radioschacht schieben und einen ersten Funktionstest machen, also Radio
an. Nach Erstinbetriebnahme fängt im Bluetooth-Empfänger eine rote Leuchtdiode
das Flimmern an. Der Empfänger ist dann im Pairing-Modus. Also Smartphone
anschmeißen, BT an und auf Suchen gehen. Wurde das Gerät gefunden, auf
Verbinden drücken. Fragt das Handy nach einer Geheimnummer, lautet die „0000“.
Sollte der Empfänger nicht mehr flimmern, sondern leuchten – oder sollte das
Handy nix finden: Taste am Empfänger drei Sekunden lang drücken und nochmal
probieren. Um Musik zu hören, das Speichermedium (also USB-Stick ODER SD-Karte)
in den Player schieben und am Radio auf die CD-Wechslertaste drücken. Jetzt
müsste im Multifunktionsdisplay so was wie „CD 05, 99 Tracks“ stehen. Dann
dauert es ein paar Sekunden, und das Ding fängt an zu spielen. Hört ihr Musik?
Super, dann ist das ja erledigt.
Schritt 5: Feinmontage. Den Player selbst habe ich mit zwei
Streifen Klettband an die linke Seite des Handschuhfachs geklebt, so dass ich
die Speicherkarte einfach wechseln kann. Wer sich sicher ist, seine Musik nur
via BT vom Handy streamen zu wollen, könnte den Player auch noch besser
verstecken, denn außer zum Speicherwechseln muss man da eigentlich nicht mehr
ran. Dann habe ich das Kabel vom Handschuhfach durch den Radioschacht unter dem
Lenkrad entlang und bis zum Sicherungskasten geführt. Dann an der Kante
zwischen Armaturenbrett und Karosserie hoch zur A-Säule, dort bis zum Hochtöner,
dort kommt das Kabel dann heraus und der BT-Empfänger liegt bei mir auf dem
Armaturenbrett (links vom Tacho). Dort habe ich den Empfänger mit etwas
Klettband fixiert. Der Empfänger muss während der Fahrt leicht zu erreichen
sein, denn die Taste darauf dient zum Annehmen und Abbrechen von Telefonaten.
Hinten am Empfänger sind zwei 3,5mm-Klinkenbuchsen. Eine ist die Buchse für das
Mikrofon, die andere für eine nicht näher beschriebe Fernsteuerung, die man
aber nicht braucht – und die der Händler auch nicht anbietet. Das Mikrofon habe
ich mit Klettband oben an der A-Säule befestigt, und zwar dort, wo eine Nut um
die Säule herum bis zum Türgummi geht. Das Kabel kann man dann prima unter dem
Türgummi verschwinden lassen und es ansonsten so verlegen, wie das
BT-Anschlusskabel schon liegt. Ich hatte am Ende mehrere Kabel in der Ecke,
dort wo das Armaturenbrett mit dem Vorderwagen abschließt, Die habe ich dort
mit etwas gewebeband fixiert. Ziel ist es, dass man den ganzen Zirkus ohne
bleibende Schäden auch wieder rausbauen kann. Wer es stabiler und cleaner haben
will, kommt kaum darum herum, ein paar Löcher zu bohren. Radio wieder reinschieben (vorher gucken, ob auch der Antennestecker wieder drauf ist). Fertig.
Schritt 6: Funktionstest – was kann das Zeug, was kann es
nicht? Wenn ein Speicher im Player steckt, dann kann man mit den Tasten zwischen
den einzelnen CD-Verzeichnissen hin- und herwechseln. Die einzelnen Lieder kann
man über die Lenkrad-Fernbedienung oder die Tasten am Radio anwählen. In der
Bedienungsanleitung werden mehrere Funktionen erwähnt, die der Player im C3
nicht kann, zum Beispiel Shuffle oder Scan. Grund: Diese Funktionen fehlen dem
Radio. Wichtig: Im Player darf immer nur eine Datequelle angestöpselt sein,
also entweder USB-Stick oder SD-Karte oder per Klinkenkabel eingestöpselter,
externer Player. Wer einen externen Player anschließen will, sollte darauf
achten, ihn nicht an die Bordstromversorgung zu hängen, das könnte brummen.
Schritt 7: Bluetooth-Funktionstest. Ich habe den Player mit
meinem Google Nexus 4 gepairt. Ein Tonsignal aus dem Handy übersteuert das
Signal aus dem Player. Bedeutet: Wenn man im Handy Musik laufen lässt, wird
die Musik aus dem Handy wiedergegeben und nicht die aus dem Player. Schaltet
man die Musik am Handy wieder ab (zum Beispiel durch antippen der Pasue-Taste), kommt nach ein paar Sekunden wieder die Musik aus dem Player. Dasselbe ist es mit Stimmansagen aus dem Navi oder – natürlich – bei Anrufen.
Die Musik-Übertragung aus dem Handy erfordert ein Handy, das das BT-Profil A2DP
beherrscht – eigentlich alle Smartphones können das. Die Qualität fand ich
erstaunlich klasse. Man sollte die Wiedergabelautstärke und eventuelle
Klangeinstellungen (Equalizer) am Handy vornehmen, bis der Klang passt. Ist die
Lautstärke am Handy zu hoch, verzerrt die Musikwiedergabe. Noch ein Check: So lange die Anlage unter Strom steht, leuchtet im BT-Empfänger eine rote Lampe. Schaltet man das Radio aus und macht die Tür zu, dann muss die Lampe irgendwann mal ausgehen, sonst zieht das Teil ewig Strom. Also nach 20 Minuten mal gucken, ob alles aus ist.
Was geht nicht (oder ich habe es noch nicht hinbekommen)? Es
gibt keine Möglichkeit, die Musikwiedergabe des Players zu stoppen, also das
Radio (im CD-Wechsermodus) anzuhaben, aber keine Musik aus dem Player zu hören. Das kann blöd sein,
wenn man die Anlage nutzen will, um zum Beispiel die Ansagen des Navis auf dem
Handy über Radio zu hören – aber man will keine Musik. Die Lösung ist banal:
Speicherkarte entfernen. Was ebenfalls (bei mir) nicht geht, ist die Steuerung
der Musikwiedergabe vom Handy über die Lenkradfernbedienung. Titel vor/zurück
geht nicht. Ein Druck auf die Taste am BT-Empfänger setzt die Wiedergabe auf
Pause, ein weiterer startet sie wieder. Was ich noch nicht ausprobiert habe: Lassen sich auch mehrere Handys mit dem BT-Empfänger pairen? Dann könnte meine
Frau einfach ihr Handy benutzen, wenn sie fährt. Und werden Verkehrsdurchsagen
eingeblendet? Ich nehme an, aber ausprobiert habe ich es noch nicht.
Aber insgesamt: Grandioser Kauf.
Danke für diese Top-Anleitung!
AntwortenLöschenHab' mir für meinen C4 nun auch so ein Teil gekauft - funktionierte nach dem Einbau sofort (mir geht's nur um BT wg. Streaming). Leider wird es nicht sofort wieder "aufgeweckt", wenn ich morgens losfahre. Erst nach 10-15 Minuten ist es da, ansprechbar und leuchtet. Davor ist es schlicht tot. Keine Ahnung, warum dem so ist :-(
AntwortenLöschenTop Anleitung! Danke
AntwortenLöschenHi. Danke für die gute Anleitung. :)
AntwortenLöschenIch benutze zur Navigation ein altes Galaxy Tab (befestigt mit 3M Dual Lock Klettband am BRODIT ProClip 853750 :) ). Das ist schon von Natur aus so leise, dass, wenn das Radio auch nur ein bisschen aufgedreht ist, man gar nichts mehr verstehen kann. Und wenn dann auch noch das Verdeck geöffnet ist, ist es durch die Sonneneinstrahlung auch mit der Lesbarkeit vorbei.
Ich hab mich nach ein bisschen Suchen für eine andere Lösung als du entschieden. Mein Ding heisst Fastmute Sonic XL und kommt von einem deutschen Hersteller. Gebraucht habe ich 70€ plus 30€ für den spezifischen Adapter für meinen 2008er Pluriel bezahlt (86165). Neu kostet es 120€, wobei wie gesagt, wenn der Universaladapter nicht passt, obwohl er das bei älteren Pluriels lt. der Tabelle auf deren Seite müsste, noch der Preis für den Adapter hinzukommt. Dann ist alles steckbar, ohne dass man etwas falsch machen könnte.
Das Gerät wird zwischen Radio und Navi gesteckt und funktioniert folgendermaßen: An zwei Klinkenbuchsen kann man eine bzw. zwei Tonquellen stecken, die dann zum Radiosignal dazugemuxxt werden. Liegt dann ein Signal an, d.h. kommt eine Naviansage, wird das Radiosignal in den Frontlautsprechern gemutet und stattdessen die Ansage des Navis ausgegeben. In den hinteren Lautsprechern hört man weiterhin Radio (oder CD). Wenn das Signal länger als 20 Sekunden andauert, werden die hinteren Lautsprecher dazugeschaltet. Man hört dann also nur noch die externe Soundquelle über alle Lautsprecher. Das ist gut, wenn man gar kein Navi, sondern dem mp3-Player angeschlossen hat.
Es gibt auch verschiedene andere Möglichkeiten der Einstellung, beispielsweise kann man das Signal auch einfach nur zum Radio mixen und dieses nicht Muten. Und auch die Lautstärke und der Schwellenwert lässt sich anpassen. Zusätzlich kann man auch einen Bluetoothempfänger nachrüsten, wenn man eine Freisprecheinrichtung braucht. Keine Ahnung, wie gut das funktioniert, ich wollte nur mein Navi besser verstehen. Ach so, und es bringt einen entstörten Zigarettenanzünder mit, falls man noch einen zusätzlichen Stromausgang braucht.
Verbaut habe ich es auch hinterm Handschuhfach (geöffnet nur den Noppen innen rechts rausziehen, dann kann man es rauswurschteln). Das nur als Info für andere Plurielfahrer. :)
VG. StN
Hallo habe auch dieses Gerät an meinem Pluriel eingebaut��
AntwortenLöschenAlles funktioniert Musik über Stick auch über SD Karte alles soweit gut I Phone 5 über Bluetooth verbunden . Ich kann über den Sender Telefongespräch anwählen und höre auch alles über Radiolautsprecher, nur mich hört man nicht��
Habe Mikro schon gewechselt und Yartourgerät bekomme es einfach nicht am laufen ��
Was mache ich falsch?
Beim IPhone kommt erst das Bluetooth Symbol springt dann aber auf Symbol Kopfhörer �� um , hat das etwas damit zu tun?
Es gibt eine Fehlerquelle: Wenn man im Auto angerufen wird und das Gespräch am iPhone annimmt - also auf das Display vom Smartphone klickt -, dann schaltet das Handy zurück von Bluetooth auf interne Tonwidergabe. Das externe Mikro ist dann abgeschaltet, ebenso die Tonwidergabe über das Radio. Lösung: Wenn man im Auto angerufen wird, das Gespräch NICHT durch Druck auf das Handy-Display oder den Home-Button annehmen, sondern durch Druck auf die Taste am Bluetooth-Empfänger.
AntwortenLöschenWenn die Stimme des Anrufers im Radio gut zu hören ist, der Anrufer aber nix hört, dann würde ich das Mikrofon selbst verdächtigen. Ist es am BT-Empfänger eingestöpselt? Funktioniert das Mikro (vielleicht ist es ja auch kaputt).
Noch eine Funktion: Wenn das Handy entsperrt ist und man ca. 2 Sekunden auf die Taste am Bluetooth-Empfänger drückt, dann springt Siri an. Das Mikrofon bei meinem Player war nicht besonders gut, so dass man wirklich laut und deutlich sprechen muss. Aber wenn Siri auch dann absolut keine Reaktionen zeigt, dann stimmt mit dem Mikrofon wirklich was nicht.
Das Symbol "Kopfhörer" bedeutet meines Erachtens nur, dass das Handy festgestellt hat, dass ein Headset angeschlossen ist - es interpretiert eine Freisprecheinrichtung als Headset.